GRI 401 Beschäftigung
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I, III, VI |
---|
Rund 130.000 Menschen in rund 50 Ländern setzen sich täglich für den Erfolg, das Wachstum und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Bertelsmann ein. Der Verantwortung für seine Mitarbeiter:innen misst das Unternehmen seit Generationen eine besondere Bedeutung bei. Bertelsmann will ein Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter:innen schaffen, das auf Partizipation und Partnerschaft setzt.
Um als Arbeitgeber für eine vielfältige Belegschaft attraktiv zu sein, Beschäftigte langfristig zu binden und im Wettbewerb zu bestehen, fördert Bertelsmann die Entwicklung seiner Mitarbeiter:innen und schafft die Voraussetzungen, die Kreativität und Unternehmertum in einem gerechten und gesunden Arbeitsumfeld ermöglichen. Hierzu zählen insbesondere Freiräume, Vertrauen und Respekt. Dieser Anspruch gilt für Bertelsmann weltweit und ist dabei unter sehr unterschiedlichen sozialen, wirtschaftlichen, regulatorischen und kulturellen Voraussetzungen einzulösen.
Hinzu kommt, dass Mitarbeiter:innen aller Generationen bei ihrem Arbeitgeber zunehmend Wert auf sinnstiftendes Tun legen. Wer für die Besten attraktiv sein will, muss dieser Erwartung nach einem übergeordneten Unternehmenssinn, einem „Sense of Purpose“, entsprechen – denn nur Menschen, die sich mit dem Unternehmen, seinen Werten und seinen strategischen Zielen identifizieren, treiben deren Umsetzung aktiv voran und sorgen dafür, dass das Unternehmen seine Ziele erreicht. Dies gilt umso mehr in Zeiten des Wandels.
Bertelsmann will seinen Mitarbeiter:innen faire Rahmenbedingungen für ihre Arbeit bieten. Neben dem Schutz von Menschen- und Persönlichkeitsrechten zählen insbesondere die partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Beschäftigten und ihren Vertretungen, hohe Arbeitsplatzsicherheit, materielle Gerechtigkeit, flexible Arbeitsformen sowie ein gerechter Umgang mit freien und externen Dienstleistern zu Schlüsselthemen fairer Arbeit bei Bertelsmann.
Motivierte Mitarbeiter:innen sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Kreativität, Innovationsfähigkeit und den Unternehmenserfolg von Bertelsmann. Auf diesem – in der Unternehmensverfassung und den Bertelsmann Essentials festgeschriebenen – Selbstverständnis fußen die Vorstandsrichtlinien zur Personalarbeit bei Bertelsmann. Ergänzende Regelungen werden durch den Bertelsmann Code of Conduct – der für alle Mitarbeiter:innen gültige Verhaltenskodex (siehe GRI 102-16 ) – getroffen.
Der Personalvorstand steuert die Personalarbeit (Human Resources, HR) im Sinne des Gesamtkonzerns. Er leitet das Zentrale Personalwesen, das ihn bei Koordinationsaufgaben und bei der Gestaltung relevanter personalpolitischer Themenfelder unterstützt. Dabei arbeitet der Personalvorstand eng mit den Personalchef:innen der Unternehmensbereiche zusammen. Zu seinen Aufgabenschwerpunkten gehören die Festlegung der strategischen HR-Agenda, die Ausrichtung der Führungskräfteentwicklung auf die strategischen Stoßrichtungen des Unternehmens, das Talent Management, die Bertelsmann University, die Standardisierung und IT-Unterstützung wichtiger Personalprozesse sowie die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und von Corporate Responsibility im Konzern.
Um in der dezentralen Organisation stringente Abläufe sicherzustellen, ist die Personalfunktion bei Bertelsmann nach einem Dotted-Line-Konzept, das heißt durch ergänzende fachliche Berichts- und Weisungsbeziehungen, organisiert. Konzernweite Personalthemen können so entsprechend den Entscheidungen des gesamten Vorstands umgesetzt werden.
Für die Personalarbeit bei Bertelsmann spielt ferner der Austausch in Gremien eine wichtige Rolle:
- Das HR Committee gestaltet die grundsätzlichen Aspekte der Personalarbeit im Interesse des Gesamtkonzerns. Mitglieder sind der Personalvorstand, die Personalchef:innen der Unternehmensbereiche sowie Inhaber:innen von Leitungspositionen der Zentralen Personalabteilung.
- Die HR Country Coordination Meetings dienen der bereichsübergreifenden Koordination in einer Region und sorgen für die Umsetzung konzernweiter HR-Initiativen. Mitglieder sind die Personalleiter:innen der größten bzw. mitarbeiterstärksten Konzerngesellschaften des jeweiligen Landes.
- Die Nomination & Compensation Committees der Unternehmensbereiche und des Corporate Center entscheiden über die Umsetzung der Vergütungs- und Besetzungspolitik in ihrem Zuständigkeitsbereich.
Die Verantwortung für die Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen liegt dezentral bei der Geschäftsleitung der Firmen vor Ort. Bereichsübergreifend setzt Bertelsmann Rahmenbedingungen, um dieser Verantwortung nachkommen zu können. Hierbei sind auch Kollektivregelungen (z. B. Konzernbetriebsvereinbarungen) und themenspezifische Vorstandsrichtlinien, beispielsweise die zur Vergütung und zum Einsatz von Fremdpersonal, handlungsleitend. Zudem beschäftigen sich verschiedene Formate wie die Bertelsmann-Konzerndialogkonferenz oder eine Arbeitsgruppe mit Themen wie Partnerschaftskultur und faire Arbeitsbedingungen. Als zentraler Ansprechpartner für die verschiedenen Gremien zur Vertretung von Mitarbeiter:innen-Interessen begleitet der Personalvorstand von Bertelsmann diese Formate bzw. steht ihnen vor.
Hinzu kommen externe Regularien wie die ILO-Standards, die OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen und die Selbstverpflichtung des Unternehmens zum UN Global Compact (siehe GRI 102-12 , 102-16 ).
Vergütungsfragen sind bei Bertelsmann essenzieller Bestandteil fairer Arbeitsbedingungen. Das Vergütungssystem soll dabei eine markt-, funktions- und leistungsgerechte Entlohnung unter Berücksichtigung geschäftsspezifischer Eigenheiten gewährleisten. Die bei Bertelsmann und zahlreichen Konzerngesellschaften in Deutschland etablierte Gewinnbeteiligung orientiert sich an denselben Kriterien wie die Bemessung variabler Vergütungsbestandteile von Vorständen und Führungskräften. Eine Vielzahl weiterer Konzerngesellschaften im In- und Ausland hat ähnliche, nach lokalen Anforderungen ausgestaltete Erfolgs- und Gewinnbeteiligungsmodelle. Im Jahr 2020 wurden aus dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 weltweit insgesamt fast 100 Millionen € an Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen ausgeschüttet.
Die Teilhabe an Entscheidungsprozessen und die Gewährleistung größtmöglicher Freiräume tragen zur Loyalität und Zufriedenheit der Beschäftigten maßgeblich bei. Dazu gehört auch, den Mitarbeiter:innen räumlich und zeitlich flexible Arbeitsformen anzubieten, um sie bei der Vereinbarung von Berufsleben und privaten Interessen zu unterstützen. Ergebnis- statt präsenzorientierte Arbeitszeitmodelle sowie Vertrauensarbeitszeit sind weit verbreitet. Gerade in Zeiten einer Pandemie, wie sie im Jahr 2020 alle Lebensbereiche bestimmte, hat dieser Grundgedanke den weitgehenden Wechsel zu Home- und Mobile-Office-Lösungen ermöglicht und begünstigt. Für viele Geschäfte war dies auch eine Bestätigung, in der Zukunft weiterhin und vermehrt auf flexible Arbeitsformen zu setzen.
Die Flexibilitätsanforderungen einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt führen auch dazu, dass Wissen und Expertise von außen zugekauft werden müssen, will man den Bedürfnissen der Kund:innen in Hochphasen zufriedenstellend nachkommen. Dabei greift das Unternehmen auf Personaldienstleister zurück und beschäftigt neben den Festangestellten auch externe Mitarbeiter:innen, dort wo die Eigenheit der Aufgaben dies zulässt und erfordert. Als Externe definiert Bertelsmann Personen, die als Selbstständige für das Unternehmen, für Dienstleister, Berater:innen oder infolge der Arbeitnehmer:innen-Überlassung als Leiharbeitnehmer:innen bei einer Konzerngesellschaft tätig sind. Der Einsatz und die Beschäftigung von Externen müssen in Übereinstimmung mit den Unternehmenswerten erfolgen. Die Vorstandsrichtlinie zum Einsatz von Externen verpflichtet zu Standardprozessen, die die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sicherstellen. Dies wird um den Supplier Code of Conduct ergänzt, der auch die Dienstleister verpflichtet (siehe GRI 102-16 ).
GRI 401-1 Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenfluktuation
GRI 402 Arbeitnehmer:innen-Arbeitgeber-Verhältnis
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzip: III |
---|
Obwohl Bertelsmann als Medienunternehmen tendenzgeschützt ist und insofern nicht der gesetzlichen Mitbestimmung im Aufsichtsrat unterliegt, stellt das Unternehmen auf freiwilliger Basis den Mitarbeiter:innen gegenwärtig vier Sitze im Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA zur Verfügung. Besetzt sind davon drei mit führenden Betriebsratsmitgliedern von Konzerngesellschaften. Der zu Ende des Jahres 2020 vakante Sitz der internationalen Führungskräftevertretung wurde im Mai 2021 besetzt. Zudem verfügen Führungskräfte, Belegschaft, Mitarbeiter:innen mit Behinderung und Auszubildende über verschiedene Plattformen, um sich auszutauschen, gemeinsame Themen voranzutreiben und ihre Anliegen einzubringen. Ein bewährtes Format ist unter anderem die Bertelsmann Konzerndialog-Konferenz, bei der Konzernbetriebsratsmitglieder von Bertelsmann, der Mediengruppe RTL Deutschland und Gruner + Jahr sich zur Beratung und Diskussion mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem Personalvorstand treffen. Daraus hat sich im Jahr 2020 eine intensive Zusammenarbeit und ein bereichsübergreifender Austausch über die gesetzlichen Gremien hinweg entwickelt, um etwa Herausforderungen der Corona-Pandemie anzugehen oder Projekte wie eine Bertelsmann Plattform zur Zusammenarbeit im IT-Bereich auf den Weg zu bringen. Gleiches gilt für die Schwerbehindertenvertretungen des Konzerns bei der Umsetzung des Aktionsplans Inklusion in den deutschen Bertelsmann-Firmen.
Des Weiteren sind die Mitarbeiter:innen über standardisierte Personalgespräche (Leistungs- und Entwicklungsdialog, Zielvereinbarung und Teamgespräch) sowie durch die Bertelsmann Mitarbeiter:innen-Befragung in die Ausgestaltung ihrer Arbeitsbedingungen eingebunden. Die Mitarbeiter:innen-Befragung zählt schon seit 1977 zu den wichtigsten Elementen der Bertelsmann-Unternehmenskultur. Im Jahr 2020 wurden als Reaktion auf die Corona-Pandemie zahlreiche Pulsbefragungen in den Unternehmensbereichen und unter den Top-Führungskräften durchgeführt. Zudem wurde der zukünftige Turnus der Mitarbeiter:innen-Befragung auf zwei Jahre verkürzt.
GRI 402-1 Mindestmitteilungsfristen für betriebliche Veränderungen
UN Global Compact Prinzip: III |
---|
GRI 403 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Zur Gestaltung eines gesundheitsfördernden Arbeitsumfelds und zur Vorbeugung arbeitsbedingter Krankheitsrisiken verfolgt Bertelsmann das Ziel, das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) an den deutschen Bertelsmann-Standorten weiter auszubauen. Das Bertelsmann Gesundheitsmanagement entwickelt und verantwortet die Gesundheitsstrategie in Zusammenarbeit mit einem funktionsübergreifend besetzten Strategiekreis. Dem Gremium gehören die Leitungen des zentralen Arbeitsschutzes, des Betriebsärztlichen Dienstes, der Bertelsmann Betriebskrankenkasse (BKK), der Bertelsmann University, der Bereiche Sport und Gesundheit und Corporate Responsibility sowie die Konzernschwerbehindertenvertretung an. Der Leiter HR Coordination and Shared Services steht diesem Gremium vor und steuert die Umsetzung der Gesundheitsstrategie.
Dabei wird er von der bereichsübergreifenden „Health Community“ unterstützt, in der Mitarbeiter:innen der Bereiche Gesundheit und Personal sowie Vertreter:innen der Konzernbetriebsräte und Schwerbehindertenvertretungen beispielsweise das Thema „Mindeststandards Gesundheit“ in deutschen Firmen bearbeiten. Diese umfassen die Qualifizierung der Führungskräfte zum Thema Gesundheit, die Implementierung eines Arbeitskreises Gesundheit, die Sicherstellung von Gesundheitsanageboten und -informationen für Mitarbeiter:innen sowie den Zugang zu betrieblicher Sozialberatung. Das interne Health Management Consulting, eine Kooperation zwischen dem Bertelsmann Gesundheitsmanagement und der Bertelsmann Betriebskrankenkasse, berät darüber hinaus bedarfsorientiert beim Aufbau und der Implementierung von BGM. An den Standorten der Unternehmensbereiche treiben Health Manager:innen sowie Gesundheitsansprechpartner:innen die Umsetzung des BGMs voran. Zusätzlich besteht ein Betriebliches Eingliederungsmanagement, welches durch lokale Integrationsteams begleitet wird.
Aufgrund der Corona-Pandemie stand im Jahr 2020 der unmittelbare Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter:innen weltweit im Fokus. Dazu gehörte die Einrichtung zentraler und lokaler Krisenstäbe, welche Präventions- und Schutzmaßnahmen gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen entwickelten und umsetzten. Die wichtigste Maßnahme war der konzernweite Wechsel der Mitarbeiter:innen in das Homeoffice, soweit dies mit den betrieblichen Belangen vereinbar war (siehe GRI 403-3 ).
Darüber hinaus wurden 2020 die Ergebnisse der dritten deutschlandweiten Bestandsaufnahme der „Mindeststandards Gesundheit“ sowie die gesundheitsbezogenen Empfehlungen auf Basis der konzernweiten Mitarbeiter:innen-Befragung (2019) an die deutschen Firmen kommuniziert. Der Großteil der Firmen treibt die Umsetzung der Mindeststandards voran und hat somit bereits erste grundlegende Strukturen für BGM etabliert.
GRI 403-1 Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Der zentrale Arbeitsschutz von Bertelsmann ist für ca. 25.000 Beschäftigte der Unternehmensbereiche Arvato, Bertelsmann Accounting Services und Bertelsmann Corporate zuständig. Der eigene Betriebsärztliche Dienst (siehe GRI 403-3 ) betreut ca. 14.000 Beschäftigte im Kreis Gütersloh sowie weiterer Bertelsmann Standorte in Deutschland. Der zentrale Arbeitsschutz und der Betriebsärztliche Dienst beraten zahlreiche weitere deutsche Bertelsmann-Firmen hinsichtlich der im Arbeitssicherheitsgesetz geforderten Verpflichtungen und Standards im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Die Verantwortung für die Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und damit einhergehend auch für entsprechende Managementsysteme liegt bei Bertelsmann dezentral in den Unternehmensbereichen. Diese verfügen größtenteils über standortübergreifende Arbeitsschutz-Managementsysteme, die sich an gängigen Arbeitsschutzstandards, z. B. den Occupational Health and Safety Standards (OHSAS, jetzt ISO45001) anlehnen und deutsche gesetzliche Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes berücksichtigen. In einzelnen Fällen sind der Arbeits- und Gesundheitsschutz in die HSSE (Health, Safety, Security & Environment) Organisation eingebunden.
Bereichsinterne Plattformen dienen dazu, die nach deutschem Arbeitsschutzrecht erforderlichen betrieblichen Strukturen und Daten tagesaktuell und datenschutzkonform abzubilden, z. B. Anzahl und Ausbildungsstand der Sicherheitsbeauftragten, Dokumentation der wiederkehrenden Unterweisungen, Monitoring der Ausbildung und Bestellung der betrieblichen Notfallhelfer:innen sowie der betrieblich relevanten Vorsorgeuntersuchungen. Dazu sind in allen angeschlossenen Betrieben Beschäftigte mit unterschiedlichen Aufgaben des betrieblichen Arbeitsschutzes eingebunden, z. B. Sicherheitsbeauftragte, Unfall-, Gesundheits- und Gefährdungsbeurteilungsansprechpartner:innen.
GRI 403-2 Gefahrenidentifizierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vorfällen
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung wird an den deutschen Standorten der Unternehmensbereiche durchgeführt und dokumentiert. Hierzu werden betriebsinterne Checklisten, Vorlagen der Berufsgenossenschaften und validierte Fragebögen herangezogen. In einigen Fällen werden Betriebsbegehungen zur zusätzlichen Identifizierung von vorhandenen Gefährdungspotentialen sowie weitere Messungen von Lärm, Helligkeit und Klima durchgeführt. Die Erkenntnisse werden, ebenso wie die Betriebsunfälle, in den Arbeitsschutzausschusssitzungen besprochen. Einige Betriebe haben zusätzlich Prozesse für den Umgang mit Vorfällen und Beinahe-Unfällen etabliert.
Das Bertelsmann Gesundheitsmanagement unterstützt die Konzernfirmen in Deutschland bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zur Beurteilung psychischer Belastungen im Arbeitskontext. In Zusammenarbeit mit der „Health Community“ wurde den Firmen eine Toolbox zur psychischen Gefährdungsbeurteilung zur Verfügung gestellt. Zudem wurde die konzernweite Mitarbeiterbefragung (2019) aus Gesundheitssicht analysiert und ein Gesundheitsindex für die Unternehmensbereiche errechnet. Auf Basis der Analysen wurden 2020 gesundheitsbezogene Handlungsfelder identifiziert und Empfehlungen an die Unternehmensbereiche in Deutschland kommuniziert.
GRI 403-3 Arbeitsmedizinische Dienste
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Der Einsatz von Betriebsärzt:innen, ihre Qualifikationen und Aufgaben sind in Deutschland in Form von Gesetzen sowie Vorschriften der Berufsgenossenschaften vorgegeben. Um die Erfüllung dieser Anforderungen sicherzustellen, arbeitet Bertelsmann neben dem eigenen Betriebsärztlichen Dienst (siehe GRI 403-1 ) mit externen Betriebsärzt:innen an den jeweiligen Standorten zusammen. Um ein ähnliches Angebot an allen Standorten sicherzustellen, orientieren sich die externen Betriebsärzt:innen an dem Portfolio des Bertelsmann-eigenen Betriebsärztlichen Dienstes in Gütersloh. Das Angebot und die Kommunikationsmaterialien der Betriebsärzt:innen werden sowohl im firmeninternen Intranet als auch auf einer zentralen Website abgebildet.
Im Pandemiejahr 2020 stand der unmittelbare Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter:innen im Fokus (siehe GRI 103 Managementansatz ). Der Betriebsärztliche Dienst nahm hier bundesweit eine zentrale und beratende Rolle ein. So war der Bertelsmann Betriebsarzt ständiges Mitglied des zentralen Unternehmenskrisenstabes sowie lokaler Krisenstäbe. Im Fokus der lokalen Krisenstabstätigkeiten standen insbesondere Hygiene- und Verhaltensthemen, wie Dienstreisen in Risikogebiete, Aufbau von (PCR-) Testkapazitäten, Infektionsverhütung, Schutzausrüstungen (insbesondere Masken), die Erarbeitung und Umsetzung von Rückkehrkonzepten, inklusive notwendiger organisatorischer Anpassungen, sowie die entsprechende Aufklärung der Mitarbeiter:innen.
GRI 403-4 Mitarbeiter:innen-Beteiligung, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Die gesetzlich geforderten Arbeitsschutzausschusssitzungen und Arbeitskreistreffen Gesundheit werden von den deutschen Unternehmensbereichen quartalsweise organisiert und lokal umgesetzt. Teilnehmer:innen sind der Arbeitgeber oder ein:e von ihm beauftragte:r Vertreter:in der Geschäftsführung, zwei vom Betriebsrat zu bestimmende Mitglieder, der:die Betriebsärzt:in, die Fachkraft für Arbeitssicherheit, der:die Sicherheitsbeauftragte und die Schwerbehindertenvertretung. Die Verantwortung für alle getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen liegt bei der Geschäftsführung jedes Betriebes. Der:die Betriebsärzt:in, die Fachkraft für Arbeitssicherheit und der:die Sicherheitsbeauftragte sind als Berater:innen ohne Weisungsrecht beteiligt. Die Vertreter:innen des Betriebsrates üben, im Interesse der Beschäftigten, eine Kontrollfunktion aus. Die Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses und/oder Arbeitskreises Gesundheit dienen dazu, Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes zu analysieren, zu besprechen sowie zielgerichtete Maßnahmen zu erarbeiten.
GRI 403-5 Schulungen von Mitarbeiter:innen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Die gesetzlich geforderten Unterweisungen und die Organisation weiterer relevanter Schulungen erfolgt eigenständig durch die deutschen Unternehmensbereiche. Mitarbeiterschulungen finden – je nach Tätigkeit und Gefährdungsgrad – online und/oder personenmoderiert statt und werden dokumentiert.
GRI 403-6 Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter:innen
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Die Unternehmensbereiche bei Bertelsmann stellen ihren Mitarbeiter:innen zahlreiche Angebote zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit sowie Gesundheitsvorsorge zur Verfügung. Die lokalen Arbeitskreise Gesundheit identifizieren Handlungsfelder, und Gesundheitsansprechpartner:innen unterstützen bei der Umsetzung. Darüber hinaus unterstützt die Bertelsmann BKK mit neuen, auf die Arbeitssituation zugeschnittenen Gesundheitsangeboten, wie z. B. mit digitalen Vorträgen zu den Themen Schlaf, Stressmanagement oder Führung virtueller Teams, auf welche die Unternehmensbereiche zurückgreifen können. Neben dem deutschlandweiten Angebot der betrieblichen Sozialberatung kooperieren einige Standorte mit einem externen Familienservice, welcher Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sowie pflegebedürftige Angehörige anbietet. Die Angebote werden durch die bereichsinternen Intranets sowie teils über eine zentrale Website abgebildet.
Im Pandemiejahr 2020 wurde ein Großteil der Angebote zur Gesundheitsförderung digital vermittelt, sodass Mitarbeiter:innen deutschlandweit auch im Homeoffice z. B. an Fitness- und Bewegungsangeboten („Bewegte Pause“), Entspannungs- und Achtsamkeitskursen oder Gesundheitstagen teilnehmen können. Insbesondere wurden mit der Aktion „Fit for Work“ deutschlandweit zahlreiche Mitarbeiter:innen zu mehr Bewegung im beruflichen Alltag aufgerufen und motiviert. In einigen Unternehmensbereichen werden darüber hinaus weitere Gesundheitsprojekte umgesetzt, beispielsweise zu den Themen Gesundheitsorientierte Führung, Ergonomie im Homeoffice, Stärkung der mentalen Gesundheit sowie Resilienz.
GRI 403-7 Vermeidung und Abmilderung von direkt mit Geschäftsbeziehungen verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Die Sicherstellung der Produktsicherheit für Kund:innen ist im Bertelsmann Code of Conduct (siehe GRI 102-16 ) verankert: „Produkte und Dienstleistungen dürfen weder Mängel noch gefährliche Eigenschaften aufweisen, welche die Gesundheit beeinträchtigen (…) können“ (siehe GRI 417 ).
Sind Externe für das Unternehmen tätig, so muss deren Einsatz und Beschäftigung in Übereinstimmung mit den Unternehmenswerten von Bertelsmann erfolgen (siehe GRI 401 ). Im Falle der Zusammenarbeit mit Fremdfirmen wird die Durchführung von Unterweisungen sichergestellt. In einigen deutschen Firmen werden bereits Fremdfirmenkoordinator:innen eingesetzt. Diese begleiten und kontrollieren Aktivitäten betriebsfremder Organisationen, z. B. Gebäudereinigungen, Reparaturbetriebe, Wartungsbetriebe oder Prüforganisationen.
GRI 403-8 Mitarbeiter:innen, die von einem Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz abgedeckt sind
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Aufgrund der dezentralen Organisationsstrukturen im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz liegen diese Daten bei Bertelsmann nicht zentral vor (siehe GRI 403-1 ). Eine zentrale Datenerfassung ist bisher nicht geplant.
GRI 403-9 Arbeitsbedingte Verletzungen
GRI 403-10 Arbeitsbedingte Erkrankungen
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Abwesenheit in Deutschland
in Tagen
2020 | 2019 | |
---|---|---|
Ø Anzahl genommener Urlaubstage | 27,5 | 26,6 |
Ø Anzahl bezahlter Krankheitstage | 12,0 | 13,6 |
Ø Anzahl Tage Mutterschutz | 1,0 | 1,1 |
Ø Anzahl Tage sonstige bezahlte Freistellungen | 2,7 | 2,4 |
Bezahlte Arbeitsfreistellungen | 43,2 | 43,7 |
Ø Anzahl unbezahlte Krankheitstage | 5,5 | 5,2 |
Ø Anzahl Tage sonstige unbezahlte Freistellungen | 2,8 | 0,9 |
Unbezahlte Arbeitsfreistellungen | 8,3 | 6,1 |
Krankheitsquote1) gesamt in % | 7,0 | 7,5 |
1) Krankheitsquote gemäß Definition der Bertelsmann SE & Co. KGaA: Krankheitsquote = Anzahl Krankheitstage / Sollarbeitstage; Sollarbeitstage = Kalendertage - Sams-/Sonntage - gesetzliche Feiertage (x = 365 - 104 - 10 = 251)
Die durchschnittlichen bezahlten Krankheitstage pro Mitarbeiter:in sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Tage gesunken. Der Rückgang der Fehltage steht unter anderem im Zusammenhang mit dem Infektionsschutz aufgrund von Corona sowie dem Arbeiten aus dem Homeoffice. Im Gegensatz zu den bezahlten Krankheitstagen nahmen die durchschnittlichen unbezahlten Tage um rund ein Drittel zu. Der Trend steigender Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen mit oft langer Ausfalldauer setzte sich fort. Der Anstieg ist möglicherweise durch die zunehmenden psychischen Belastungen im Kontext von Corona zu erklären.
Bertelsmann berichtet diese Angaben nicht aufgeschlüsselt nach freien und externen Mitarbeiter:innen und macht keine Angaben zu Todesfällen. Aufgrund der arbeitsrechtlichen Bestimmungen in Deutschland liegen Bertelsmann keine Informationen zu den wichtigsten Arten von arbeitsbedingten Erkrankungen der eigenen Mitarbeiter:innen vor. Die Anzahl der dokumentierbaren arbeitsbedingten Erkrankungen wird in Deutschland in Form von Arbeitsunfähigkeitstagen erfasst (siehe Tabelle). Arbeitsbedingte Gefahren, die das Risiko von Erkrankungen bergen, werden in Form von Gefährdungsbeurteilungen bestimmt und entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung der identifizierten Gefahren sowie zur Minimierung von Risiken eingeleitet (siehe GRI 403-2 ). Eine zentrale Datenerfassung ist bisher nicht geplant.
GRI 404 Aus- und Weiterbildung
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Aufgrund der sich immer schneller verändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergeben sich für alle Beschäftigten ständig neue Herausforderungen im täglichen Arbeitsleben. Je besser es Bertelsmann gelingt, Mitarbeiter:innen kontinuierlich in erfolgskritischen Kompetenzen zu qualifizieren, desto erfolgreicher kann das Unternehmen sein und desto attraktiver ist es darüber hinaus sowohl für seine Belegschaft als auch für Bewerber:innen. Aus- und Weiterbildung sind daher für Bertelsmann und seine Beschäftigten eine nachhaltige Investition in die Zukunft des Unternehmens und in die Stabilität der Gesellschaft.
Bertelsmann University
Die Bertelsmann University hat zum Ziel, kontinuierlich die erfolgskritischen Fähigkeiten und Kompetenzen der Mitarbeiter:innen und Führungskräfte weiterzuentwickeln und sie damit zu befähigen, sich fortlaufend an die sich stetig ändernden Anforderungen anzupassen. Dadurch trägt die Bertelsmann University auch zum dauerhaften Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen bei.
Die zentrale Learning-Organisation richtet sich in ihrem internationalen Angebot systematisch an die konzernweiten Top Führungskräfte und Bertelsmann Talente mit den Themen Strategie und Führung, an kreative Expert:innen mit den Themen Kreativität und Innovation und an Mitarbeiter:innen insbesondere in den Themenbereichen Technologie und Daten. Darüber hinaus bietet sie Bertelsmann Mitarbeiter:innen ein breites Angebot von digitalen Lerninhalten führender, internationaler Online-Weiterbildungsanbieter zu diversen Themen. Dank dieser digitalen Formate sind Lerninhalte für die Mitarbeiter:innen und Führungskräfte flexibel verfügbar, Zeit und Ort des Lernens richten sich nach den individuellen Bedürfnissen und organisationalen Erfordernissen.
Flankiert wird die Bertelsmann University durch bereichsspezifische und lokale Angebote der Bertelsmann Bereiche und Firmen. Gemeinsam mit den Bertelsmann Unternehmensbereichen fördert die Bertelsmann University mit innovativen, bereichsübergreifenden Initiativen eine Kultur des digitalen, effektiven Lernens, um adaptive Kompetenzen und eine flexible Denkweise zu stärken.
Die Bertelsmann University ist eine Hauptabteilung im Corporate Center von Bertelsmann. Ihre Leitung obliegt dem Chief Learning Officer, der an den Personalvorstand berichtet. Vorstand, Group Management Committee und HR Committee befassen sich regelmäßig mit der Ausrichtung und den Aktivitäten der Bertelsmann University. Unterstützung erhält diese vom Divisional Learning Committee, in dem sich Learning & Development-Vertreter:innen aus den Unternehmensbereichen miteinander abstimmen, austauschen und zusammenarbeiten.
Ausbildungsangebote in Deutschland
In Deutschland bietet Bertelsmann jungen Menschen gewerbliche und kaufmännische Ausbildungsoptionen in mehr als 45 unterschiedlichen Fachrichtungen an. Dieses Spektrum umfasst neben klassischen dualen Ausbildungsgängen auch duale Studiengänge. Mit seinem Angebot zählt Bertelsmann zu den großen Ausbildungsbetrieben in Deutschland und gestaltet die Bildungslandschaft aktiv mit. Zu den Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, gehört vor allem die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Ausbildungsangebote, um im verschärften Wettbewerb um hochqualifizierte Nachwuchskräfte zu bestehen.
Zuständig für Ausbildungsmaßnahmen am Standort Gütersloh ist die Abteilung Zentrale Ausbildung. Sie entwickelt Angebote, die sich an dem wandelnden Bedarf des Unternehmens sowie den Unternehmenswerten Kreativität und Unternehmertum orientieren. Dabei arbeitet die Abteilung eng mit den Geschäftsführungen und Personalleitungen der ausbildenden Konzernfirmen sowie dem Betriebsrat zusammen. Allein am Standort Gütersloh nutzen derzeit mehr als 650 junge Menschen die Möglichkeit, bei Bertelsmann einen Beruf zu erlernen oder den berufsbegleitenden Abschluss als Bachelor of Arts oder Bachelor of Science zu machen. Davon werden rund 200 Schüler:innen im konzerneigenen Berufskolleg kaufmännisch und gewerblich ausgebildet.
Zu den wichtigsten Maßnahmen im Bereich Lernen zählten im Jahr 2020:
- Als Reaktion auf die weltweite Corona-Pandemie setzte die Bertelsmann University ab März 2020 alle Präsenzveranstaltungen aus und führte die internationalen Programme in den Feldern Strategy, Leadership und Transformation in digitaler Form fort.
- Im Zuge der Weiterentwicklung digitaler Angebote mit dem Schwerpunkt Technologiekompetenz wurden neue, internationale Lerncurricula in den Bereichen Data, Cloud und Künstliche Intelligenz eingeführt. Darüber hinaus ging das 3-jährige Udacity-Stipendienprogramm mit insgesamt 50.000 Plätzen, auf die sich sowohl Mitarbeiter:innen als auch Externe bewerben können, in die zweite Runde. In 2020 lag die interne Abschlussquote der Nanodegrees bei ca. 20 Prozent der Abschlüsse.
- Die Förderung der Lernkultur und des sozialen Lernens stand im Mittelpunkt weiterer Initiativen, wie z. B. des bereichsübergreifenden „Your Campus“, einem digitalen und internationalen Angebot zum Peer-to-Peer-Learning.
- In Deutschland wurden die Ausbildungs- und Studiengänge von Bertelsmann ebenfalls an die durch Corona veränderten Rahmenbedingungen angepasst, indem unter anderem Lernumgebungen entsprechend adaptiert und zunehmend digitale Arbeitsmethoden angewandt wurden.
GRI 404-1 Durchschnittliche Stundenzahl der Aus- und Weiterbildung pro Jahr und Angestellten
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Absolute Weiterbildungsstunden gesamt
2020 | 2019 |
---|---|
353.363 | 325.080 |
Basis: alle auf der digitalen HR-Plattform „peoplenet“ gepflegten Weiterbildungsmaßnahmen.
Anteil digitaler Weiterbildungsstunden
in Prozent
2020 | 2019 |
---|---|
53 | 33 |
Basis: alle auf der digitalen HR-Plattform „peoplenet“ gepflegten Weiterbildungsmaßnahmen.
Absolute Weiterbildungsstunden im Bereich IT-Qualifizierung
2020 | 2019 |
---|---|
188.546 | 33.635 |
Basis: alle auf der digitalen HR-Plattform „peoplenet“ gepflegten Weiterbildungsmaßnahmen.
Die absolute Anzahl der Weiterbildungsstunden stieg im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 an. Aufgrund der Corona-Pandemie erhöhte sich außerdem der Anteil der digitalen Weiterbildungsstunden von 33 Prozent auf 53 Prozent erheblich ebenso wie die Weiterbildungsstunden insbesondere im Bereich IT-Qualifizierung.
Bertelsmann berichtet Weiterbildungsstunden aktuell nicht aufgeschlüsselt nach Geschlecht und weiteren Mitarbeiter:innen-Kategorien, da entsprechende Daten nicht zentral vorliegen. Bertelsmann entwickelt seine Datenerhebung diesbezüglich weiter und plant, mittelfristig dazu zu berichten.
GRI 404-2 Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und zur Übergangshilfe
Durch Angebote für lebenslanges Lernen zum Erhalt der dauerhaften Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen beizutragen, ist für Bertelsmann Verpflichtung und Herausforderung zugleich. Mit der Bertelsmann University will das Unternehmen die zukunftsrelevante Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter:innen, die Stärkung der Unternehmens- und Führungskultur sowie den Ausbau digitaler Lerninfrastruktur vorantreiben. Gemessen wird dies unter anderem mithilfe der Digitalisierungsquote (Anteil digitaler Weiterbildungsstunden).
Die Bertelsmann Berufsschule in Deutschland will hoch qualifizierte Nachwuchskräfte für die unterschiedlichen Geschäftsfelder des Unternehmens ausbilden und freie Stellen über den internen Arbeitsmarkt besetzen. Auf Grund der zunehmenden Technologisierung und Digitalisierung der Themenfelder in zahlreichen Unternehmensbereichen wurde insbesondere die Zahl der Absolvent:innen in IT-Bildungsgängen auf hohem Niveau gehalten. Weitere Ergebnisse waren:
- Ausbau des Angebots an digitalen Lerninhalten in der Berufsausbildung und den konzerneigenen Studiengängen;
- Anpassung der Ausbildungs-/Studiengänge an veränderte Praxisanforderungen insbesondere vor dem Hintergrund veränderter Arbeitsbedingungen.
Der Strukturwandel der Gesellschaften wird aktiv begleitet (siehe GRI 402-1 ).
GRI 405 Diversität und Chancengleichheit
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I, VI |
---|
Für Bertelsmann sind die Vielfalt und Verschiedenheit der Belegschaft Voraussetzung für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dies wird in den Bertelsmann Essentials zum Ausdruck gebracht. Im Sinne eines ganzheitlicheren Ansatzes wurde im Jahr 2020 das Diversity Statement des Bertelsmann-Vorstands zu einer Diversity, Equity & Inclusion Policy weiterentwickelt, welche im April 2021 verabschiedet wurde. In dieser bekräftigt der Bertelsmann-Vorstand seine Absicht, die Vielfalt der Belegschaft auf allen Ebenen und in jeder Hinsicht weiter zu steigern und Rahmenbedingungen zu schaffen, die auf der Einbindung von Mitarbeiter:innen, Zusammenarbeit und Wertschätzung basieren. Eine Kultur des Respekts und der Zugehörigkeit, in der Mitarbeiter:innen für ihre unterschiedlichen Hintergründe, Perspektiven und Talente wertgeschätzt werden, macht Bertelsmann zu einem inclusiveren Unternehmen. Einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit allen Mitarbeiter:innen schreibt auch der Bertelsmann Code of Conduct fest (siehe GRI 102-16 ). Als Leitlinie im Umgang mit Diversity dient zudem die Vorstandsrichtlinie zur Besetzungspolitik. Darüber hinaus orientiert sich Bertelsmann bei der Ausrichtung seiner DEI-Strategie an gesetzlichen Vorschriften für börsennotierte Unternehmen, die auf Chancengerechtigkeit abzielen, selbst wenn das Unternehmen nicht in deren Anwendungsbereich fällt.
Die strategische Verantwortung für DEI im Konzern liegt beim Vorstand. Die DEI-Strategie wird durch die Abteilung Corporate Responsibility, in deren Zuständigkeitsbereich die Themen DEI fallen, mit Unterstützung einer konzernweiten sowie weiterer Arbeitsgruppen in den Unternehmensbereichen umgesetzt. Zudem sind insbesondere Führungskräfte, Personal- und Kommunikationsverantwortliche durch ihre Vorbildfunktion dafür verantwortlich, DEI in der Praxis sichtbar zu leben und umzusetzen. Der Fokus lag 2020 auf den Dimensionen „Geschlecht“, „Behinderung“, sowie „Sexuelle Orientierung/Identität“. Gemäß der Dezentralität des Konzerns setzen die Unternehmensbereiche darüber hinaus – entsprechend den Rahmenbedingungen und Geschäftsmodellen vor Ort – teilweise weitere Schwerpunkte. Ein Überblick über die DEI-Maßnahmen bei Bertelsmann und in den Unternehmensbereichen findet sich auf der Bertelsmann-Unternehmenswebsite unter www.bertelsmann.de/vielfalt .
Um die Vielfalt auf den Führungsebenen weiter zu steigern, will Bertelsmann bis Ende 2021 über alle Unternehmensbereiche hinweg einen Frauenanteil von einem Drittel im Top- und Senior-Management erreichen. Folglich wurde der angestrebte Frauenanteil in den Talent Pools auf ein Drittel im Top- und Senior-Management Pool beziehungsweise 50 Prozent im Career Development Pool festgelegt. Diese Zielgrößen wurden 2019/2020 erfüllt. Zudem konnte der Frauenanteil im Top-Management von 22 Prozent im Vorjahr auf 27 Prozent gesteigert werden (siehe GRI 405-1 ). Der Frauenanteil im Senior Management blieb konstant bei 30 Prozent. Der Zielerreichungsgrad wird jährlich dem Bertelsmann-Aufsichtsrat und -Vorstand zur Kenntnis gebracht.
Der Bertelsmann Aktionsplan Inklusion 2019 - 2024 (API) hat zum Ziel, Prozesse und Strukturen in den deutschen Firmen so zu gestalten, dass Beschäftigte mit Behinderungen bei Bertelsmann barrierefrei arbeiten und so mit ihrem vollen Potenzial zum Unternehmenserfolg beitragen können. Der API umfasst 27 Ziele und 69 Maßnahmen. Die erste Evaluation der umgesetzten Maßnahmen fand turnusgemäß nach einem Jahr statt und ist auf der Bertelsmann-Unternehmenswebsite zugänglich: www.bertelsmann.de/inklusion .
Das Bertelsmann LGBTIQ-Mitarbeiter:innen-Netzwerk be.queer hat auch 2020 seine Aktivitäten fortgesetzt und die internationale Vernetzung der LGBTIQ-Netzwerke in den Unternehmensbereichen vorangetrieben. Darüber hinaus wurden auch in den Unternehmensbereichen im Jahr 2020 vielfältige weitere Maßnahmen umgesetzt. Insbesondere riefen die Unternehmensbereiche Initiativen zur Bekämpfung von Rassismus ins Leben und unterstützten die Bewegung „Black Lives Matter“.
Geschlechtsneutrale Vergütung
Die im Code of Conduct festgeschriebene Gleichbehandlung von Frauen und Männern gilt explizit auch für die Vergütung. Das Vergütungssystem soll dabei eine ausschließlich markt-, funktions- und leistungsgerechte Entlohnung gewährleisten – und ist damit geschlechtsneutral. Sofern explizite Stellen-, Funktions- und Positionsbeschreibungen bzw. Positionsdotierungen vorliegen, sind diese gleichfalls geschlechtsneutral festgelegt. Frauen und Männer haben in vergleichbaren Märkten, in vergleichbaren Positionen und bei vergleichbarer Leistung die gleichen Verdienstmöglichkeiten.
GRI 405-1 Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten
UN Global Compact Prinzipien: I, VI |
---|
Geschlechterverteilung
in Prozent
Aufsichtsrat | Vorstand | GMC | Top- Manage- ment 1) 2) |
Senior- Manage- ment 1) 3) |
Mitarbeiter:innen | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 20194) | 2020 | 20194) | 2020 | 2019 | |
Frauen | 23 | 23 | 0 | 0 | 33 | 38 | 27 | 22 | 30 | 30 | 54 | 53 |
Männer | 77 | 77 | 100 | 100 | 67 | 62 | 73 | 78 | 71 | 70 | 46 | 47 |
Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte ohne Auszubildende zum Stichtag 31.12., Rundungsdifferenzen können auftreten.
1) Das Top und Senior Management umfasst diejenigen Positionen, die aufgrund ihrer erfolgskritischen Funktion und ihrer strategischen Relevanz für die weitere Transformation des Konzerns und das Erreichen der strategischen Konzernziele von besonderer Bedeutung sind. Die Top Management-Positionen beinhalten die GMC-Positionen, nicht jedoch die Vorstandspositionen.
2) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Geschlechtsangabe 2020 (90 Prozent), mit Geschlechtsangabe 2019 (90 Prozent), begrenzte Vergleichbarkeit.
3) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Geschlechtsangabe 2020 (93 Prozent), mit Geschlechtsangabe 2019 (91 Prozent), begrenzte Vergleichbarkeit.
4) Werte bereinigt.
Durchschnittsalter
in Jahren
Aufsichtsrat | Vorstand | GMC | |||
---|---|---|---|---|---|
2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 |
59 | 58 | 52 | 51 | 54 | 53 |
Zum Stichtag 31.12.
Altersverteilung
in Prozent
Aufsichtsrat |
Vorstand | GMC | Top- Manage- ment 1) 2) |
Senior- Manage- ment 1) 3) | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 20194) | 2020 | 20194) | |
≤ 25 Jahre | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
26 - 30 Jahre | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 0 | 0 |
31 - 35 Jahre | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 | 2 | 2 | 2 |
36 – 40 Jahre | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6 | 5 | 9 | 11 |
41 – 45 Jahre | 0 | 0 | 0 | 0 | 6 | 13 | 10 | 13 | 21 | 20 |
46 – 50 Jahre | 15 | 15 | 25 | 50 | 33 | 38 | 27 | 24 | 26 | 29 |
51 – 55 Jahre | 31 | 31 | 75 | 50 | 39 | 31 | 25 | 25 | 26 | 24 |
56 – 60 Jahre | 23 | 31 | 0 | 0 | 6 | 0 | 19 | 19 | 13 | 11 |
61 – 65 Jahre | 8 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6 | 6 | 7 | 3 | 2 |
> 65 Jahre | 23 | 23 | 0 | 0 | 17 | 13 | 3 | 2 | 1 | 1 |
Basis: Mitglieder der Gremien zum Stichtag 31.12. Rundungsdifferenzen können auftreten.
1) Das Top- und Senior-Management umfasst diejenigen Positionen, die aufgrund ihrer erfolgskritischen Funktion und ihrer strategischen Relevanz für die weitere Transformation des Konzerns und das Erreichen der strategischen Konzernziele von besonderer Bedeutung sind. Die Top- Management-Positionen beinhalten die GMC-Positionen, nicht jedoch die Vorstandspositionen.
2) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Altersangabe 2020 (86 Prozent), mit Altersangabe 2019 (85 Prozent). Begrenzte Vergleichbarkeit.
3) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Altersangabe 2020 (74 Prozent), mit Altersangabe 2019 (75 Prozent). Begrenzte Vergleichbarkeit.
4) Werte bereinigt
Alterspyramide Mitarbeiter:innen weltweit
in Prozent
2020 | 2019 | |||
---|---|---|---|---|
Männer | Frauen | Männer | Frauen | |
≤ 25 Jahre | 9,0 | 11,0 | 9,3 | 10,7 |
26 – 30 Jahre | 8,9 | 10,6 | 8,2 | 10,0 |
31 – 35 Jahre | 6,8 | 8,2 | 6,8 | 8,0 |
36 – 40 Jahre | 5,5 | 6,3 | 5,5 | 6,4 |
41 – 45 Jahre | 4,3 | 5,0 | 4,5 | 5,2 |
46 – 50 Jahre | 4,0 | 4,2 | 4,2 | 4,4 |
51 – 55 Jahre | 3,7 | 3,8 | 3,8 | 4,1 |
56 – 60 Jahre | 2,8 | 2,8 | 2,9 | 2,8 |
61 – 65 Jahre | 1,2 | 1,2 | 1,3 | 1,2 |
> 65 Jahre | 0,3 | 0,3 | 0,4 | 0,4 |
Gesamt | 46,5 | 53,4 | 46,9 | 53,1 |
Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte ohne Auszubildende zum Stichtag 31.12. Nicht berücksichtigt wurden die befristet Beschäftigten der RTL Group. Rundungsdifferenzen können auftreten.
Im Geschäftsjahr 2020 beschäftigte Bertelsmann Mitarbeite:innen aus rund 180 Nationalitäten (Vj.: circa 180) im Unternehmen.
Anzahl der im GMC vertretenen Nationalitäten
2020 | 2019 |
---|---|
6 | 6 |
Zum Stichtag 31.12.
Internationalitätsquote
in Prozent
Aufsichtsrat | Vorstand | GMC | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | |
Deutsch | 77 | 77 | 100 | 100 | 72 | 69 |
Nicht-deutsch | 23 | 23 | 0 | 0 | 28 | 71 |
Zum Stichtag 31.12.
Mitarbeiter:innen mit Schwerbehinderung in Deutschland
in Prozent
2020 | 2019 |
---|---|
4,9 | 4,6 |
Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.
Trotz einer leicht gesunkenen Anzahl an Mitarbeiter:innen an deutschen Standorten ist die Quote der Mitarbeiter:innen mit Schwerbehinderung im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Bertelsmann will, wie der 2019 verabschiedete Aktionsplan Inklusion 2019 - 2024 für die deutschen Firmen zeigt, die Schwerbehindertenquote erhöhen.
GRI 406 Nichtdiskriminierung
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II, VI |
---|
GRI 406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Abhilfemaßnahmen
UN Global Compact Prinzipien: I-II, VI |
---|
GRI 407 Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-III |
---|
Der Code of Conduct und der Supplier Code of Conduct bekräftigen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen in Übereinstimmung mit geltenden Rechten und Bestimmungen sowohl für alle Mitarbeiter:innen der Bertelsmann-Unternehmen als auch für diejenigen von Geschäftspartnern. Verstöße gegen dieses Prinzip können durch die Meldewege des bestehenden Compliance-Managementsystems bei Bertelsmann sowohl durch Mitarbeiter:innen wie auch durch Dritte geltend gemacht werden (siehe GRI 102-17 ).
GRI 407-1 Betriebsstätten und Lieferanten, bei denen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen bedroht sein könnte
GRI 408 Kinderarbeit
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II, V |
---|
408-1 Betriebsstätten und Lieferanten mit einem erheblichen Risiko für Vorfälle von Kinderarbeit
GRI 409 Zwangs- oder Pflichtarbeit
MSD Rede- und Meinungsfreiheit
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Kreativität ist einer der beiden Unternehmenswerte von Bertelsmann. Freies und kritisches Denken sowie der Austausch unterschiedlicher Meinungen sind essentiell für Innovation und daher Grundlagen des Wertekanons im Unternehmen. Bertelsmann steht in Bezug auf seine Inhaltegeschäfte für redaktionelle und journalistische Unabhängigkeit sowie für Presse- und künstlerische Freiheit. Das Unternehmen veröffentlicht eine Vielfalt an Meinungen und Positionen. Diese Grundprinzipien der Inhaltegeschäfte werden auch im Bertelsmann Code of Conduct festgeschrieben (siehe GRI 102-16 ).
Das Ziel von Bertelsmann ist es, redaktionelle und künstlerische Unabhängigkeit in zwei Richtungen zu gewährleisten: Im Innenverhältnis gilt, dass die Geschäftsführungen die Entscheidungen von Künstler:innen, Autor:innen, Redakteur:innen, Programmverantwortlichen sowie sonstigen Inhalteverantwortlichen weder beeinflussen noch diese in ihrer künstlerischen oder redaktionellen Freiheit einschränken. Nach außen gilt sowohl für die Inhalteverantwortlichen als auch für die Geschäftsführungen, bestehende Regeln zur Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten einzuhalten sowie in der Berichterstattung politischer oder wirtschaftlicher Einflussnahme nicht nachzugeben. Gemäß dem Bertelsmann „Chefredakteursprinzip“ obliegen redaktionelle Entscheidungen allein den Inhalteverantwortlichen.
Auch im Jahr 2020 wurden vielfältige organisatorische Maßnahmen zur Sicherung der redaktionellen und künstlerischen Unabhängigkeit in den Redaktionen und Kreativabteilungen fortgeführt. Hier geht es vor allem um die Einhaltung des „Chefredakteursprinzips“, Sorgfaltspflichten, Wahrung von Persönlichkeitsrechten und klare Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten, sowie um den Umgang mit Gewaltdarstellungen und Jugendschutz. Diese Themen sind auch Bestandteil der Aus- und Weiterbildung der Redakteur:innen im Unternehmen.
In einer bereichsübergreifenden Bertelsmann-Arbeitsgruppe kommen Vertreter:innen der Bertelsmann-Unternehmensbereiche regelmäßig zusammen, um Fragen aus den Bereichen Pressefreiheit sowie redaktioneller und journalistischer Unabhängigkeit zu diskutieren und Informationen, Ideen und Best Practices auszutauschen. Die Chefredakteurin des deutschen Nachrichtensenders der RTL Group, N-TV, steht dieser Arbeitsgruppe vor.
MSD Schutz geistigen Eigentums
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Die Geschäfte von Bertelsmann beinhalten auch die Entwicklung, Erstellung, Finanzierung, Übertragung, Lizenzierung sowie den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, die als geistiges Eigentum geschützt sind. Für Bertelsmann sind der Schutz und die Wahrung geistigen Eigentums von wesentlicher geschäftspolitischer Bedeutung für den Unternehmenserfolg in analogen und digitalen Geschäftsmodellen. Dies ist auch im Bertelsmann Code of Conduct (siehe GRI 102-16 ) verankert: „Wir respektieren und schützen geistiges Eigentum jeglicher Art.“ Daher setzt sich das Unternehmen für ein weltweit höchstmögliches Schutzniveau im Urheberrecht sowie den Erhalt starker Exklusivrechte und der Vertragsfreiheit ein. Die „Taskforce Copyright“, bestehend aus Vertreter:innen der relevanten deutschen Inhaltegeschäfte (Mediengruppe RTL Deutschland, Penguin Random House Verlagsgruppe, Gruner + Jahr, BMG und UFA), begleitet aktuelle Entwicklungen und Gesetzgebungsprozesse zum Urheberrecht auf EU- und nationaler Ebene und erarbeitet dazu gemeinsame Bertelsmann-Positionen. Im Jahr 2020 lag der Schwerpunkt der Tätigkeit darauf, den Umsetzungsprozess der EU-Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt in das deutsche Recht zu begleiten.
GRI 413 Lokale Gemeinschaften
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Bertelsmann ist Teil der Gesellschaft. Verantwortung ist fest in der Unternehmenskultur und damit im täglichen Handeln des Konzerns, seiner Bereiche und Firmen verwurzelt. Grundlage dafür sind die Bertelsmann Essentials, die die Grundwerte des Unternehmens „Kreativität & Unternehmertum“ fokussieren. Im Sinne der Essentials ist Bertelsmann sich seiner Auswirkungen auf die Gesellschaft und seine Umwelt bewusst und will seinen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten. Dazu gehört auch, dass der Konzern sich mit seinen Medien, Dienstleistungen und Bildungsgeschäften und dem Know-how seiner Mitarbeiter:innen auch dort engagiert, wo außerhalb des Unternehmens Hilfe und Unterstützung benötigt werden.
Als Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen ist Bertelsmann mit gesellschaftlichen Entwicklungen weltweit vielfach verwoben: Gesellschaft und Belegschaft erwarten, dass das Unternehmen über die eigenen Geschäfte seiner Verantwortung als „Corporate Citizen“ nachkommt. Deshalb umfasst das gesellschaftliche Engagement auf Ebene des Konzerns (siehe GRI 201-1 ), der Unternehmensbereiche und der Firmen weltweit vielfältige Maßnahmen und Förderprogramme für die Einbindung und Entwicklung lokaler Gemeinschaften. Dieser Einsatz trägt zum Erfolg des Unternehmens bei: Er unterstützt die „Licence to operate“, sprich die Akzeptanz von Bertelsmann in der Gesellschaft.
Spenden, Sponsoring, Förderprojekte und Mitgliedschaften sowohl auf Konzern- als auch auf Unternehmensbereichsebene sind Ausdruck gesellschaftlich verantwortlichen Handelns und unterstützen weltweit die Rolle von Bertelsmann als gutem Corporate Citizen. Sorgfältig geplante und professionell umgesetzte Maßnahmen steigern die Unternehmensreputation und verankern Bertelsmann als verantwortungsvollen Partner.
Die Vorstandsrichtlinie „Spenden, Sponsoring und Mitgliedschaften“ stellt sicher, dass Fördermaßnahmen in Form von Spenden und Sponsoring sowie Mitgliedschaften den geltenden rechtlichen und steuerlichen Vorgaben entsprechen und im Einklang mit der Strategie des Unternehmens stehen.
Die Unternehmensbereiche entscheiden nach dem Prinzip der Dezentralität selbstständig über ihre Kooperationen, Förderprojekte und Spendenmaßnahmen, orientieren sich dabei an der Vorstandsrichtlinie und stimmen sich mit der Bertelsmann-Unternehmenskommunikation ab. Über einmalige Spenden und Sponsorings höher als 100.000 Euro sowie über regelmäßige Engagements höher als 50.000 Euro entscheidet der Vorstandsvorsitzende. Alle Engagements sind jährlich bei der Konzernsteuerabteilung zu melden, damit der Vorstand seinen Sorgfalts- und Compliance-Pflichten diesbezüglich nachkommen kann. Die Konzerngesellschaften sind außerdem gehalten, ihre Spendenaktivitäten und Sponsoring-Konzepte zu definieren, schriftlich zu dokumentieren und diese Unterlagen für einen Zeitraum von fünf Jahren aufzubewahren. Die allgemeinen Voraussetzungen der Vorstandsrichtlinie Antikorruption und Integrität zum Gewähren von Zuwendungen werden damit eingehalten. In Zweifelsfällen ist die Abstimmung mit der Integrity & Compliance-Abteilung zu suchen.
Auf Basis seiner Vorstandsrichtlinie zu Spenden, Sponsoring und Mitgliedschaften legt Bertelsmann folgende Schwerpunkte für sein gesellschaftliches Engagement fest:
- Bildung: insbesondere für sozial benachteiligte Gruppen sowie zu mediennahen Themen (z. B. Leseförderung, Medienkompetenz);
- Kultur: insbesondere die Förderung des kulturellen Erbes und des Nachwuchses in Bertelsmann nahestehenden Feldern (z. B. Literatur, TV, Film);
- Wissenschaft: insbesondere zu Bertelsmann nahestehenden wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftlichen sowie medien- und kommunikationswissenschaftlichen Themen;
- Freiheit der Kreativität und der Medien: insbesondere Meinungs- und Pressefreiheit, Schutz geistigen Eigentums, Inhalteverantwortung, redaktionelle Unabhängigkeit;
- Vernetzung: mit relevanten Stakeholdern.
GRI 413-1 Betriebsstätten mit Einbindung der lokaler Gemeinschaften, Folgenabschätzungen und Förderprogrammen
UN Global Compact Prinzip: I |
---|
Als guter Corporate Citizen engagiert sich Bertelsmann außerdem in besonderem Maße an den Standorten, an denen das Unternehmen vertreten ist. Organisationen und Initiativen, für die sich Bertelsmann-Mitarbeiter:innen aktiv engagieren, werden dabei bevorzugt gefördert. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen humanitäre Hilfsaktionen bei Katastrophen.
Spenden- und Fördermaßnahmen des Corporate Center werden auf der Bertelsmann- Website exemplarisch dargestellt. Im Jahr 2020 haben sich die Bertelsmann-Unternehmensbereiche zudem auf vielfältige Weise im Kampf gegen das Coronavirus und dessen Auswirkungen engagiert .
GRI 415 Politische Einflussnahme
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
Die Kreativindustrie ist ein Motor für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Um weiterhin in hochwertige kreative und professionelle Inhalte investieren zu können, setzt sich Bertelsmann daher für einen starken Urheberrechtsschutz und eine konvergente Medienordnung im digitalen Zeitalter ein.
Die Public-Affairs-Verantwortlichen von Bertelsmann bieten politischen Entscheidungsträger:innen Zugang zu Gesprächspartner:innen des Unternehmens und vermitteln aktuelle Positionen und Fakten sowie weiterführende Informationen. Gemeinsame Positionen werden in internen Arbeitsgruppen und über Verbände entwickelt.
Neben ihrer Funktion als Diskussionsplattform und Expertenkommission machen die Repräsentanzen in Brüssel und Berlin sowie die Public-Affairs-Verantwortlichen der Unternehmensbereiche politische Entscheidungsträger:innen mit den unterschiedlichen Geschäftsmodellen von Bertelsmann in den Bereichen Medien, Dienstleistungen und Bildung bekannt. Dazu gehört auch die Präsentation der Digitalgeschäfte und der kulturellen Aktivitäten des internationalen Medienhauses. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA hat sich ins Transparenzregister der Europäischen Union eintragen lassen und den Verhaltenskodex des Registers unterzeichnet.
GRI 415-1 Parteispenden
UN Global Compact Prinzip: X |
---|
Bertelsmann spendet nicht an Politiker:innen, politische Parteien oder parteinahe Organisationen. Ebenso nicht gefördert werden Organisationen und Institutionen, deren Grundhaltung freiheitlich-demokratischen Prinzipien widerspricht oder Diskriminierung von Menschen zulässt bzw. impliziert.
GRI 417 Marketing und Kennzeichnung
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I,VIII |
---|
Bei der Herstellung und Verbreitung von Produkten und Dienstleistungen und bei Werbeaktivitäten und der Marketingkommunikation ist die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen und höchster Qualitätsstandards für alle Firmen von Bertelsmann selbstverständlich. Der Bertelsmann Code of Conduct (siehe GRI 102-16 ) schreibt dies als verbindlichen Grundsatz fest. Die Verantwortung für den Schutz von Mediennutzer:innen und Kund:innen sowie die Einhaltung damit verbundener Auflagen, Standards und Selbstverpflichtungen liegt bei den Geschäftsführungen der Firmen. Dem breiten Spektrum der eigenen Produkte und Dienstleistungen entsprechend, verfügen Bertelsmann und seine Firmen über eine Vielzahl verschiedener Grundsätze und Verfahren zur Produktkennzeichnung. Relevante Themenfelder, für die Kennzeichnungen genutzt werden, sind insbesondere der Jugendschutz (siehe MSD „Herstellung und Verbreitung von Inhalten“ ) sowie Umwelt- und Klimaschutz (siehe GRI 300 ).
Produktsicherheit spielt als Fokusthema unter anderem bei Penguin Random House im Bereich der Kinderbuchproduktion eine besondere Rolle. Das Unternehmen hält bei der Herstellung von Büchern, Spielzeug und ähnlichen Produkten die strengsten Sicherheitsstandards ein, um durch Gefährdungsabschätzungen und Sicherheitstests für alle Penguin Random House-Produkte beispielsweise Erstickungsgefahr oder giftige Substanzen auszuschließen.
GRI 417-1 Anforderungen für die Produkt- und Dienstleistungsinformationen und Kennzeichnung
Siehe GRI 417 .
GRI 418 Schutz der Kund:innen-Daten
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Bei der Herstellung und Verbreitung seiner Medien, Dienstleistungs- und Bildungsangebote nutzt Bertelsmann Daten seiner Kund:innen. Insbesondere im Dienstleistungssegment vertrauen viele der größten Konzerne der Welt dem Unternehmen Teile ihrer Wertschöpfungskette, wie z. B. Logistikprozesse oder das Management ihrer Kund:innen-Kommunikation, an. Auch im Kontakt zu Mediennutzer:innen spielt der vertrauliche und sorgfältige Umgang mit persönlichen Daten eine entscheidende Rolle.
Der Schutz der Privatsphäre ist ein fundamentales Menschenrecht. Ziel des Kund:innen-Datenschutzes ist die Wahrung des Rechts, selbst zu bestimmen, wer wann welche Kenntnis über die eigene Person besitzt. Dazu gehört, dass mit personenbezogenen bzw. personenbeziehbaren Informationen nur entsprechend der gesetzlichen Vorgaben umgegangen wird, dass diese Informationen vor unbefugtem Zugriff angemessen geschützt werden und dass den Betroffenen ermöglicht wird, ihre gesetzlich vorgeschriebenen Betroffenenrechte in Anspruch zu nehmen. Für Betroffene bestehen verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit Bertelsmann, unter anderem über für diesen Zweck eingerichtete E-Mail Postfächer. Bertelsmann misst dem Kund:innen-Datenschutz größte Bedeutung bei. Dem Kund:innen-Datenschutz unterliegen der Schutz personenbezogener Daten eigener Kund:innen sowie der Schutz personenbezogener Daten, die Bertelsmann von Geschäftspartnern über deren Kund:innen zur Verfügung gestellt werden. Neben den gesetzlichen Vorgaben und zusätzlich zum Bertelsmann Code of Conduct und Supplier Code of Conduct (siehe GRI 102-16 ) wird der Kund:innen-Datenschutz im Unternehmen unter anderem durch die Vorstandsrichtlinie Informationstechnologie und Informationssicherheit, die Bertelsmann Cloud Policy sowie zusätzlich für die deutschen Konzernfirmen durch das „Handbuch zum Konzerndatenschutz“ geregelt.
Beim Umgang mit Kund:innen-Daten handelt Bertelsmann in einem stark regulierten Bereich. In allen Kernmärkten, in denen Bertelsmann agiert, ist der Schutz von Kund:innen-Daten eine gesetzliche Pflicht, der das Unternehmen, auch auf Grund des eigenen Selbstverständnisses, nachkommt. Insbesondere der europäische Gesetzgeber treibt vor dem Hintergrund von Wirtschaft 4.0 weitere Regelungen zum Datenschutz voran und sieht im Rahmen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) für gravierende Verstöße hohe Bußgelder vor.
Die Verantwortung für den Bereich Kund:innen-Datenschutz liegt dezentral bei den Geschäftsführungen der Konzerngesellschaften. Für die Umsetzung datenschutzrechtlicher Vorgaben verfügen Letztere über ein konzernweites Datenschutzmanagement-IT-System, das insbesondere die Umsetzung der Dokumentations- und Rechenschaftspflichten nach DSGVO adressiert. Darüber hinaus existiert in Deutschland eine Datenschutzorganisation, die aus zentralen Datenschutzbeauftragten und lokalen Datenschutzkoordinator:innen besteht. Letztere berichten sowohl an die lokale Geschäftsführung als auch jährlich oder anlassbezogen an die zentralen Datenschutzbeauftragten, die wiederum jährlich oder anlassbezogen dem Bertelsmann-Vorstand Bericht erstatten. Bei Konzerngesellschaften außerhalb Deutschlands existiert eine ähnliche Organisation. Ein Information Security-Managementsystem (ISMS), basierend auf dem Industriestandard ISO-27001, schafft die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für eine vertrauliche Datenverarbeitung. Das ISMS beinhaltet eine regelmäßige und strukturierte Erhebung relevanter Prozesse und Verfahren zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Informationssicherheit, eine systematische Erfassung von Risiken sowie die Ableitung und Kontrolle zugehöriger Maßnahmen zur Risikominimierung.
GRI 418-1 Begründete Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes und den Verlust von Kund:innen-Daten
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Im 12-Monats Zeitraum vom 01.11.2019 bis 30.10.2020 wurden in den Unternehmensbereichen, die der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung unterliegen, 77.444 (Vj.: 66.991) Mitarbeiter:innen zu Datenschutz bzw. Datensicherheit geschult. Im selben Zeitraum gab es 116 förmliche Anfragen von Datenschutzbehörden (Vj.: 143). Bußgelder wurden nicht verhängt.
MSD Herstellung und Verbreitung von Inhalten
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Medien sind ein integraler und notwendiger Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung – sie sind Wirtschafts- und Kulturgut zugleich. Medien berichten und unterhalten, klären auf, ordnen ein und bilden die Meinungsvielfalt in der Gesellschaft ab. Bertelsmann nimmt die gesellschaftliche Verantwortung ernst, die sich daraus für sein unternehmerisches und publizistisches Handeln sowie die Produktion und Verbreitung von Inhalten und Formaten weltweit ergibt. Bei der Bereitstellung seiner Outsourcing-, Print- und Bildungsdienstleistungen misst das Unternehmen Professionalität und Kundenorientierung, Servicequalität und dem Schutz persönlicher Daten einen hohen Stellenwert bei.
Die Bertelsmann Essentials schreiben Kreativität und Unternehmertum als wichtige Leitprinzipien für die Herstellung und Verbreitung von Medienprodukten und Dienstleistungen fest. Daneben legt der Bertelsmann Code of Conduct (siehe GRI 102-16 ) die wichtigsten Prinzipien für eine verantwortungsvolle Produktion und Distribution von Medien und Dienstleistungen für alle Bertelsmann-Unternehmen einheitlich und verbindlich fest. Die Einhaltung rechtlicher Anforderungen und höchster Qualitätsstandards ist für Bertelsmann selbstverständlich und Voraussetzung für den Unternehmenserfolg.
Inhalteverantwortung bei Bertelsmann heißt, die Wirkung der Herstellung und Verbreitung von Inhalten zu bedenken, um die Rechte und Interessen der Mediennutzer:innen, Kund:innen und Dritter bestmöglich zu schützen. Gemäß dem „Chefredakteursprinzip“ bei Bertelsmann obliegt die Verantwortung für die Herstellung und Verbreitung von Medieninhalten allein den Inhalteverantwortlichen in den Redaktionen und Kreativabteilungen der Firmen, die frei vom Einfluss durch Konzerneigner oder lokale Geschäftsführungen agieren. Übergeordnete medienethische Prinzipien und Grundsätze sind durch Presse-, Rundfunk- und Multimediagesetze auf nationaler und internationaler Ebene, durch Selbstverpflichtungen zu externen Leitlinien, beispielsweise zu Ethikkodizes nationaler Presseräte, sowie unternehmensintern durch den Bertelsmann Code of Conduct festgelegt. Demzufolge verpflichten sich die Inhalteverantwortlichen in den Redaktionen und Kreativabteilungen bei Bertelsmann unter anderem „zur Achtung der Privatsphäre sowie zum korrekten Umgang mit Informationen, Meinungen und Bildern“. Daraus resultiert der Anspruch auf sorgfältige Recherche, qualitativ hochwertige Berichterstattung und Transparenz bei Fehlern – gründliches journalistisches Handwerk ist angesichts von Online-Desinformation („Fake News“) wichtiger denn je. Darüber hinaus ist das Thema Inhalteverantwortung in verschiedener Hinsicht auf Unternehmensbereichs-, Firmen- und Redaktionsebene verankert. Dabei spielen auch die Abbildung gesellschaftlicher Vielfalt sowie Regelungen zur Vermeidung diskriminierender oder stereotypisierender Inhalte sowie von Online-Desinformation eine wichtige Rolle.
Eine besondere Verantwortung bei der Herstellung und Verbreitung von Inhalten gilt Kindern und Jugendlichen, die ihre Lebenswelt als „Digital Natives“ erfahren. Funktion des Jugendmedienschutzes ist es, mediale Inhalte daraufhin zu überprüfen, ob sie die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen beeinträchtigen könnten. Wird eine solche Wirkung vermutet, treten verschiedene Vertriebsbeschränkungen in Kraft. Dadurch soll sichergestellt werden, dass diese Medieninhalte nur für die Altersgruppen zugänglich sind, die auch über die notwendige Reife verfügen, dargestellte, möglicherweise belastende oder verstörende Geschehnisse oder Verhaltensmuster einzuordnen und zu verarbeiten. Bertelsmann misst dem Schutz von Kindern und Jugendlichen bei der Herstellung und Verbreitung seiner kreativen Inhalte hohe Bedeutung bei und hält sich an entsprechende Auflagen. Dazu zählen insbesondere Sendezeitbeschränkungen sowie Inhalte- bzw. Produktkennzeichnungen. Die Unternehmensbereiche und Firmen gehen dabei teilweise über die Regulierungen hinaus, die auf EU- und nationaler Ebene insbesondere im Bereich der Rundfunkindustrie bestehen (z. B. im Rahmen der Audio Visual Media Services Directive). Zudem engagieren sich die Bertelsmann-Firmen kontinuierlich in Kinder- und Jugendmedienschutzorganisationen.
Maßnahmen bezüglich der Verbreitung und Zugänglichkeit von Inhalten
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Beispiel RTL Group
Innerhalb der RTL Group richten Redakteur:innen ihre eigene Arbeit zusätzlich zu lokalen Gesetzen und Selbstverpflichtungen an den "RTL Group Newsroom Guidelines" aus. Die Richtlinien beschreiben redaktionelle Sorgfaltspflichten und enthalten unter anderem Regelungen zum Jugendschutz, zu ausgewogener Berichterstattung, zum Schutz von Persönlichkeitsrechten und zum Umgang mit Gewaltdarstellungen. Im Mai 2017 wurden die „RTL Group Newsroom Guidelines“ in den Bereichen Persönlichkeitsrechte und verantwortungsvoller Umgang mit Quellen – insbesondere Social Media – sowie klarer Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten aktualisiert. Diese Aktualisierung steht auch im Zusammenhang mit dem Thema Online-Desinformation. Damit solche Desinformation nicht verbreitet wird, hat die Mediengruppe RTL Deutschland bereits Ende 2016 ein internes Expert:innenteam zur Verifizierung nutzergenerierter Inhalte eingerichtet. Diese Verifizierungseinheit ist seitdem international zu einem gruppenweiten Team von Journalist:innen sowie Informationsspezialist:innen ausgeweitet worden. Darüber hinaus hat die RTL Group weitere Prozesse eingerichtet, welche die Einhaltung ethischer Standards sicherstellen. Diese werden in der Groupe M6, gemäß dem französischen Gesetz zur Stärkung der Medienfreiheit, -unabhängigkeit und inhaltlichen Vielfalt, durch einen Ethikbeirat überwacht und analysiert. Ein ähnliches Gremium wurde auch bei RTL Luxembourg eingerichtet. In Deutschland hat die Mediengruppe RTL Deutschland zudem einen freiwilligen Medienbeirat berufen. Das Gremium mit Vertreter:innen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Kirchen berät die Geschäftsleitung der Mediengruppe mit besonderem Augenmerk auf Meinungsvielfalt und Pluralität der Sender und Angebote.
In Fragen des Jugendschutzes bei der Mediengruppe RTL Deutschland berät die Abteilung Standards & Practices die Redaktionen. Sie sorgt für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und ist Ansprechpartner für die Zuschauer:innen und Aufsichtsgremien. Die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland haben gemeinsam mit weiteren privaten Programmanbietern im Jahr 1993 die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF) gegründet. Die Jugendschutzbeauftragten der Sender legen den unabhängigen FSF-Prüfgruppen jugendschutzrelevante Programme vor ihrer Ausstrahlung proaktiv vor. Die FSF überprüft die Sendungen auf ihre Tauglichkeit für Minderjährige und entscheidet verbindlich, ob und zu welcher Uhrzeit ein Programm ausgestrahlt werden darf. Die Mediengruppe RTL Deutschland ist außerdem Mitglied der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia e.V. (FSM). Diese unterstützt bei der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben und der Weiterentwicklung und Überprüfung technischer Jugendschutzlösungen. RTL Nederland ist Mitglied von NICAM, einem niederländischen Institut, welches für die Entwicklung und Implementierung von "Kijkwijzer" verantwortlich ist. Dieses Klassifizierungssystem warnt Eltern und Erzieher:innen, wenn ein Fernsehprogramm oder Film Inhalte enthält, die für bestimmte Altersgruppen ungeeignet sind. In Frankreich entwickelte die zur RTL Group gehörende Groupe M6 bereits im Jahr 1989 ein freiwilliges Kennzeichensystem für Filmausstrahlungen, das durch das Conseil Supérieur de l’Audiovisuel im Jahr 1996 obligatorisch für weitere französische Sender übernommen wurde.
Weitere Beispiele für Maßnahmen und Projekte in den Unternehmensbereichen finden sich auf der Bertelsmann-Website .
MSD Medienkompetenz
GRI 103 Managementansatz (inklusive GRI 103-1, 103-2, 103-3)
UN Global Compact Prinzipien: I-II |
---|
Medienkompetenz hat als eine Schlüsselqualifikation großen Einfluss auf die Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, sowie die Mündigkeit in einer zunehmend digitalen Lebenswirklichkeit. Durch entsprechende Maßnahmen, insbesondere im Bereich Leseförderung, leistet Bertelsmann einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen und individuellen Entwicklung.
Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz bei Mediennutzer:innen
Bertelsmann und seine Unternehmensbereiche engagieren sich auf vielfältige Weise bei Initiativen zur Förderung von Medien- und Digitalkompetenzen von Kindern und Jugendlichen. So unterstützen z. B. sowohl Bertelsmann selbst als auch Gruner + Jahr, die Verlagsgruppe Penguin Random House und die Mediengruppe RTL Deutschland durch beispielsweise Vorlesetage und Bücherspenden die Stiftung Lesen, eine deutschlandweite Initiative zur Leseförderung von Kindern und Jugendlichen.
Darüber hinaus steht insbesondere die Online-Medienkompetenz im Fokus der Bemühungen. So war die RTL Group Gründungsmitglied der EU-Initiative „CEO Coalition to make the Internet a better place for kids“, die konkrete Empfehlungen für den Umgang mit digitalen Medien erarbeitete. In der 2017 gegründeten „Alliance to better protect minors online“, an der Super RTL und die Mediengruppe RTL Deutschland mitwirken, wird dieses Engagement weitergeführt. Die von Super RTL geförderte EU-Initiative „klicksafe.de “, für die Super RTL ein Kooperationspartner ist, rückt die sichere Nutzung des Internets durch praktische Angebote und Informationsmaterialien ins öffentliche Bewusstsein. Ferner unterstützt der TV-Sender die Online-Suchmaschine „fragFINN.de “, mit der Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren innerhalb sicherer und kindgerechter Websites nach Themen suchen können, die sie interessieren. Der Penguin Random House-Verlag DK bietet mit „DKfindout! “ eine ähnliche Plattform an. Kinder und Jugendliche nutzen die Angebote von Bertelsmann verstärkt im Internet über Smartphones, Tablets und PCs. Deshalb ist die stetige Weiterentwicklung technischer Jugendschutzlösungen für jede Plattform wichtig.
Weitere Beispiele für Maßnahmen zur Förderung der Medienkompetenz finden sich auf der Bertelsmann-Website
Unser Engagement: Projekte weltweit
Hier finden Sie zahlreiche Corporate Responsibility-Projekte und -Initiativen aus der Bertelsmann-Welt.
Bertelsmann CR-Archiv
- Bertelsmann Code of Conduct (PDF, 5,0 MB)
- Bertelsmann Supplier Code of Conduct (PDF, 180 KB)
- Bertelsmann Slavery and Human Trafficking Statement 2020 (PDF, 72 KB)
- Bertelsmann Diversity, Equity & Inclusion Policy (PDF, 95 KB)
- Bertelsmann GRI-Bericht 2020 (PDF, 1,3 MB)
- Bertelsmann GRI-Bericht 2019 (PDF, 851 KB)
- Bertelsmann GRI-Bericht 2018 (PDF, 1,4 MB)
- Bertelsmann GRI-Bericht 2017 (PDF, 3,3 MB)
- Bertelsmann CR-Bericht 2016 (PDF, 8,5 MB)
- Bertelsmann CR-Magazin 2015 (PDF, 8,5 MB)
- Bertelsmann CR-Bericht 2010/2011 (PDF, 7,4 MB)
- Bertelsmann CR-Bericht 2005 (PDF, 1,1 MB)