Menschen mit Behinderung helfen alten Menschen
Themenbereich: Gesellschaft
Land: Deutschland
Kategorie: Projekt
Vox zeigt ab dem 5. März die neue Doku-Reihe „Herbstresidenz mit Tim Mälzer und André Dietz“.
Nach dem großen Erfolg der unter anderem 2023 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten Doku-Reihe „Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“ startet Vox jetzt ein Generationenprojekt mit dem TV-Koch sowie dem Schauspieler André Dietz, bekannt aus der RTL-Serie „Alles was zählt“. In der neuen, vierteiligen Doku-Reihe „Herbstresidenz mit Tim Mälzer und André Dietz“ tauchen die beiden in das Leben von Seniorinnen und Senioren in einem Caritas-Pflegeheim in Bernkastel-Kues in Rheinland-Pfalz ein. Menschen mit Behinderung stehen dort den alten Menschen zur Seite und kümmern sich liebevoll um sie. Zudem können sie im Rahmen des Projekts eine Qualifizierung zum Alltagshelfer absolvieren und so langfristig außerhalb von Behindertenwerkstätten eine Beschäftigung im sogenannten ersten Arbeitsmarkt finden. Die Auftaktfolge der „Herbstresidenz“ zeigt Vox am Mittwoch, 5. März, ab 20.15 Uhr, die weiteren drei Folgen sind in den folgenden Wochen immer mittwochs zu sehen – und ab dem Startdatum am 5. März auch immer sieben Tage im Voraus bei RTL+ abrufbar. Die „Herbstresidenz“ ist zudem das Vox-Highlight in der „Woche der Vielfalt“ von RTL Deutschland vom 10. bis zum 16. März.
Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt bringen
Während André Dietz, bereits Protagonist bei „Zum Schwarzwälder Hirsch“, sich schwerpunktmäßig mit den Menschen mit Behinderung beschäftigt und sie während ihrer Qualifizierung begleitet, legt Tim Mälzer seinen Fokus auf die Heimbewohner. Wie sehen die Lebensrealität und der Alltag der Seniorinnen und Senioren aus? Was sollte man verbessern – und wie? Und vor allem: Besteht die Möglichkeit, langfristig etwas zu verändern sowohl für die Menschen, die pflegen als auch für diejenigen, die auf Pflege angewiesen sind? Für Tim Mälzer steht fest: Aktiv bleiben, seine Leidenschaften nicht verlieren und teilhaben – das ist auch im Altersheim der Motor für ein glückliches Leben. Hier bringt er seine ganz persönliche Expertise ein. Zum Beispiel: Schluss mit der Rundumversorgung und ran an den Herd. Und tatsächlich: Das Generationenprojekt entwickelt sich zu etwas ganz Besonderem – vielleicht auch zu einem Vorbild für andere Einrichtungen.
Die Idee für das neue Format sei im Nachgang zum Projekt „Zum Schwarzwälder Hirsch“ entstanden, sagt Tim Mälzer, da habe man bereits sehr positive Erfahrungen mit der Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt gemacht. „Einige der Protagonisten haben damals schon den Wunsch geäußert, später einmal in der Pflege tätig zu sein. Bei der Weitervermittlung mussten wir dann aber schnell feststellen, dass dafür gar kein Boden vorbereitet war. Hinzu kamen Gespräche im Familienkreis über das Thema Altersheime und die eher ablehnende Haltung gegen eine Unterbringung vor Ort, die ich bei einigen gespürt habe“, so Mälzer, der nach eigenen Worten versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten gesellschaftliche Themen anzusprechen. „Mein Ziel ist dabei nicht, nur Probleme zu nennen, sondern die Aufmerksamkeit zu schaffen und im besten Fall Lösungen für Probleme zu finden“, erklärt er. „Ich glaube, wir müssen als Gesellschaft wieder ein bisschen funktionaler und gemeinschaftlicher werden. Und dazu kann jede und jeder einen Beitrag leisten.“ Gleichzeitig betont er, dass es ihm nicht darum gehe, „Pflege-Bashing“ zu betreiben oder aufzuzeigen, was in Pflegeheimen fehle oder nicht funktioniere. „Das wäre unfair und nicht richtig“, so Tim Mälzer. „Die Leute vor Ort machen zumeist einen Top-Job. Mir geht es vor allem darum zu gucken, wie wir es noch besser machen können. Wie können wir die Menschen, die täglich vor Ort alles in ihrer Macht Stehende leisten, unter die Arme greifen und helfen? Wie kriegen wir es hin, dass auch die Arbeit des Pflegepersonals wieder wertschätzender betrachtet wird und sich für die Pflegenden befriedigender gestaltet? Applaus aus dem Fenster, wie in Corona-Zeiten, reicht da nicht.“
„Die logischste Lösung von allen“
„Die Pfleger geben Tag für Tag ihr Bestes, das lag vom ersten Moment an auf der Hand“, berichtet André Dietz, dessen Tochter am seltenen Angelman-Syndrom leidet, von seinen Erfahrungen mit dem Projekt „Herbstresidenz“. „Doch aufgrund des Mangels an Personal bleiben viele Dinge dabei trotzdem auf der Strecke. Vor allem die persönlichen Momente oder die Gespräche mit den Senior:innen. Medizinische Betreuung und Hygiene sind unabdingbar, dafür muss man sich als Pfleger:in seine Zeit nehmen. Dinge wie Spaziergänge, Ausflüge, Kochen und vor allem die Nähe, die man gerade im Alter braucht, fallen leider meistens weg.“ Diesen Pflegenotstand durch Menschen mit Behinderung aufzufangen, sei für ihn ein „No-Brainer, die logischste Lösung von allen“.
Auch Tobias Möllney aus dem Zentralbereich Unternehmenskommunikation der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe, einem der größten sozialen Dienstleister im nördlichen Rheinland-Pfalz, zieht ein positives Fazit des Projekts. „Neun Menschen mit Beeinträchtigung haben im Altenzentrum St. Nikolaus die Qualifizierung zu Alltagshelfern erfolgreich absolviert und das Angebot erhalten, auch über das Projekt hinaus in der Einrichtung zu arbeiten und gemeinsam den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gestalten“, erklärt Möllney. Durch den Einsatz dieser zusätzlichen Mitarbeitenden hätte zwar der Personalbedarf in der Einrichtung nicht reduziert, jedoch das Pflege- und Betreuungspersonal entlastet sowie das neue Hausgemeinschaftskonzept unterstützt werden können. Die Umsetzung des Konzepts könne durch den Einsatz dieser Mitarbeitenden besser gelingen. Wie eng das Altenzentrum St. Nikolaus inzwischen mit dem Projekt verbunden sei, zeige auch die Umbenennung der Einrichtung in „Caritashaus Herbstresidenz“, die zum 1. Februar erfolgt sei. Zudem sei aufgrund der guten Erfahrungen im Altenzentrum St. Nikolaus Anfang des Jahres ein weiteres Projekt im Altenzentrum St. Johannes in Mayen gestartet. „Hier arbeiten aktuell acht Beschäftigte mit Beeinträchtigung aus unseren Caritas-Werkstätten und werden vom Weiterbildungszentrum an der Pflegeschule Daun ausgebildet und angeleitet“, erläutert Tobias Möllney die weitere Entwicklung.
In der ersten Folge der „Herbstresidenz“ zieht Tim Mälzer in ein Altenpflegeheim an der Mosel. Das Thema beschäftigt ihn persönlich, denn nach dem Tod seines Vaters fragt er sich, wie seine Mutter in Zukunft versorgt werden kann. Schnell stellt Tim fest, dass den Bewohnern im Pflegeheim eine sinnvolle Aufgabe und Lebensfreude fehlen. Er beschließt, das zu ändern. Gemeinsam mit Schauspieler André Dietz stellt er das Projekt auf: Zehn Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen werden in der Altenpflege ausgebildet und den Alltag der Heimbewohner verändern. Doch die Senioren haben Vorbehalte. Scheitert das Projekt, noch bevor es richtig angefangen hat?
Ansprechpartner
Oliver Fahlbusch
RTL Group, Executive Vice President Communications & Investor Relations, Chairman Corporate Responsibility