RTL Group | Berlin, 22.08.2019

„Eine tolle Nacht“ – Auf und vor der Leinwand

Themenbereich: Medien & Services, Gesellschaft
Land: Deutschland
Kategorie: Projekt

Zum Auftakt der „UFA Filmnächte“ sahen gestern Abend an die tausend Filmfans den restaurierten Stummfilm „Eine tolle Nacht“. Zuvor begrüßten Bertelsmann und UFA in der Repräsentanz Unter den Linden 1 fast 400 Gäste aus Film, Kultur, Gesellschaft und Politik. Das Stummfilm-Festival auf der Berliner Museumsinsel findet in diesem Jahr zum neunten Mal statt.

Wenn die Alte Nationalgalerie in Berlin bei Dämmerung in einem stimmungsvollen Rot erstrahlt und daneben eine große Leinwand mit zahlreiche Stuhlreihen zu einem ganz besonderen Kinoerlebnis einlädt, ist das für viele Passanten auf der Museumsinsel ein Grund, stehen zu bleiben, das Smartphone zu zücken und den schönen Blick auf einem Foto festzuhalten. So auch gestern Abend, als Bertelsmann und UFA zum neunten Mal die „UFA Filmnächte“ auf dem Kolonnadenhof eröffneten. An die tausend Besucherinnen und Besucher strömten dabei zu dem bereits fest im Kulturkalender der deutschen Hauptstadt etablierten Stummfilm-Festival und erlebten an einem schönen, lauen Sommerabend unter freiem Himmel – nicht nur auf der Leinwand – eine wahrlich tolle Nacht.

„Eine tolle Nacht“ – so lautete nämlich auch der Titel des Stummfilmklassikers, der das Berliner Publikum gestern Abend mit auf eine schrille Zeitreise in die wilden 1920er Jahre nahm. Mit seinen flotten Sprüchen, seiner urkomischen Schauspielcrew und jeder Menge Klamauk sorgte der Film aus dem Jahr 1926 dabei auch heute noch für heitere Stimmung und viel Gelächter – und das ohne ein einziges gesprochenes Wort. Der lange verschollen geglaubte und im Staatlichen Russischen Filmarchiv Gosfilmofond wiederentdeckte Klassiker wurde in diesem Jahr digital restauriert und bei den „UFA Filmnächten“ erstmals in der überarbeiteten Fassung gezeigt. Ebenfalls eine Premiere erlebte dabei die im Auftrag von ZDF und Arte entstandene Neukomposition der Musik von Frido ter Beek und der international bekannten niederländischen Pianistin Maud Nelissen. Gespielt wurde sie gestern Abend live vom Filmorchestra The Sprockets, das bereits bei den „UFA Filmnächten“ 2018 mit seiner Musik zu „Die Apachen von Paris“ die Zuschauer begeistert hatte. Und noch eine Premiere zeichnete das diesjährige Stummfilm-Festival von Bertelsmann und UFA aus: Zum ersten Mal gab es bei einer Vorstellung nicht nur Live-Musik, sondern auch Live-Gesang, denn Film- und Schlagerkomponist Fred Raymond schrieb zusammen mit Austin Egen für „Eine tolle Nacht“ damals Hits wie „Verzeih mir und sei wieder gut“ oder „Es muss nicht immer Hummer sein“ – ebenfalls sehr zum Vergnügen des heutigen Publikums.

Faszination Stummfilm

„Stummfilme haben in mehr als hundert Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Sie begeistern und inspirieren die Menschen noch heute, was sich auch an der äußerst positiven Resonanz der Berliner Filmfans auf die inzwischen neunten ‚UFA Filmnächte‘ ablesen lässt“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Rabe zur Bedeutung des Stummfilms. „Bertelsmann empfindet als größtes Medienunternehmen Europas und unternehmerische Heimat der UFA eine besondere Verantwortung dafür, die kreativen Leistungen früherer Generationen zu erhalten. Wir setzen uns daher aktiv für das deutsche Stummfilmerbe ein, indem wir immer wieder vom Verfall bedrohte Stummfilme digital restaurieren lassen und sie einem breiten Publikum präsentieren.“

UFA-CEO Nico Hofmann fügt hinzu: „Ich freue mich, dass die ‚UFA Filmnächte‘ zu einer publikumswirksamen Marke des Berliner Kultursommers geworden sind. Mit dieser Veranstaltungsreihe bieten wir der einzigartigen visuell-ästhetischen und technischen Innovationskraft des Weimarer Films, den die UFA seinerzeit wesentlich mitgeprägt hat, eine sichtbare Plattform.“

Bevor es auf der Museumsinsel gestern Abend „Film ab“ hieß, begrüßten Bertelsmann und die UFA fast 400 Gäste zu einem Empfang in der Bertelsmann-Repräsentanz Unter den Linden 1, darunter zahlreiche prominente Schauspielerinnen und Schauspieler, Kulturschaffende und Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. So kamen neben Filmpate Uwe Ochsenknecht und Star-DJ Jeff Mills, der am heutigen Abend die Vorstellung des Stummfilms „Frau im Mond“ vertonen wird, auch die Schauspielerinnen und Schauspieler Inka Friedrich, Marc Hosemann, Dominic Raacke und Hans-Werner Meyer. Ebenfalls unter den Gästen waren namhafte Kulturrepräsentanten wie der Intendant des Berliner Ensembles, Oliver Reese, außerdem der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, mehrere Botschafter und weitere prominente Medienvertreter.

Karin Schlautmann, Leiterin der Bertelsmann-Unternehmenskommunikation, hieß die Gäste auf der Dachterrasse der Berliner Repräsentanz willkommen. „Bertelsmann fühlt sich verpflichtet, die kreativen Leistungen aus der Vergangenheit in unsere Zeit zu holen, die damaligen Erfolge auch heute zu feiern und erlebbar zu machen“, betonte sie und dankte dabei auch der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung als langjährigem Partner Bertelsmanns bei der Restaurierung des Filmerbes. Darüber hinaus wies sie auf die Größe des Stummfilm-Festivals über Berlin hinaus hin: „Wir veranstalten die ‚UFA Filmnächte‘ inzwischen auch in Brüssel, Madrid und sogar in New York. Es ist eine wirklich internationale Veranstaltung.“

Ihren Dank richtete die Leiterin der Unternehmenskommunikation außerdem an den Partner Arte, an den Filmpaten Uwe Ochsenknecht, an Nico Hofmann, der in Deutschland „wie kaum ein zweiter für Kreativität und die Zukunft des europäischen Films“ stehe, sowie an Komponisten, Musiker, Medienpartner und auch an die Teams der UFA und von Bertelsmann.

„Popcorn-Kino der Stummfilmzeit“

Mit Decken ausgerüstet, denn trotz des sommerlichen Tages gingen die Temperaturen am Abend doch schnell runter, ging es gegen halb neun von der Repräsentanz wenige Schritte hinüber zum Veranstaltungsort auf die Museumsinsel. Dort begrüßte Filmpate Uwe Ochsenknecht die Besucherinnen und Besucher und führte in den Film des Abends ein. „‘Eine tolle Nacht‘ ist das Popcorn-Kino der Stummfilmzeit. Frei von tieferem Sinn, deftig und schrill und dabei völlig harmlos“, erklärte er. „Der Film ist Comedy pur. Und wenn Sie genau hinschauen, verrät auch die Mimik der Darsteller, dass sie bei der Arbeit wohl sehr viel Spaß gehabt haben.“

Diesen Spaß konnte das Publikum in Berlin gestern offensichtlich teilen, sorgte „Eine tolle Nacht“ während der Vorstellung beinah durchgängig für Lacher – und unter den Applaus am Ende mischten sich sogar anerkennende Pfiffe. Basierend auf einer populären Musik-Revue der Kaiserzeit erzählt Richard Oswald in dem Film die Geschichte eines Insektenpulverfabrikanten aus der Provinz, der einem von ihm angehimmelten Varieté-Star nach Berlin folgt und dort in einen Strudel freiwilliger und unfreiwilliger Abenteuer gerät. Er begegnet Revue-Girls, Polizisten, indischen Radjas und Ringkämpfern. Dabei wechselt die Szenerie von glitzernden Restaurants und Tanzcafés zu Spelunken und Polizeiwachstuben. An Originalschauplätzen entstanden, liefert Oswalds Film nebenbei ein eindrucksvolles Porträt der damaligen Viermillionenstadt mit ihrer Hektik, ihren Baustellen und sozialen Kontrasten.

Wer in diesem Jahr keine Karte mehr bekommen hatte – was schnell passieren konnte, denn die Tickets für die ersten beiden Abende der „UFA Filmnächte“ waren bereits kurz nach Verkaufsstart vergriffen – konnte den Eröffnungsabend auf den Facebook-Kanälen von Arte Concert, Bertelsmann und UFA im Livestream verfolgen. Arte wird den restaurierten Stummfilm mit der neuen Musik am 26. August 2019 zudem im TV-Programm ausstrahlen.

Noch mehr Stummfilme im Programm

Heute Abend gehen die „UFA Filmnächte 2019“ mit Fritz Langs epochalem und technisch weitsichtigen Meisterwerk „Frau im Mond“ weiter. Die Musik zu einem der berühmtesten Ufa-Filme spielt DJ-Legende Jeff Mills, der dafür seinen bereits für den Film geschaffenen Score noch einmal überarbeitet. Jeff Mills trat bereits im Jahr 2017 zu „Metropolis“ bei den „UFA Filmnächten“ auf. Einen Überblick über die Bedeutung von „Frau im Mond“ wird dem Publikum diesmal der Filmhistoriker und Kurator der „UFA Filmnächte“, Friedemann Beyer, liefern.

Morgen steht – auf einen Monat genau 100 Jahre nach der Premiere als Eröffnungsfilm des Berliner Zoo Palastes – Ernst Lubitschs Revolutionsepos „Madame Dubarry“ auf dem Programm. Die Musik liefern Ekkehard Wölk und das Ensemble Ancien Régime mit einer Neukomposition von Ekkehard Wölk. Auch in diesen Film wird Friedemann Beyer einführen. Wer die besondere Atmosphäre der „UFA Filmnächte“ selbst erleben möchte, dem bietet sich morgen noch eine letzte Gelegenheit: Für die Veranstaltung am Freitagabend sind noch Restkarten erhältlich. Im September werden Bertelsmann und UFA ein weiteres Mal auch zu den „UFA Filmnächten“ in Brüssel einladen – eine tolle Nacht wird es sicher auch dort.