Gütersloh, 05.06.2020

Mit „green screen“ Daten sammeln fürs Klima

Themenbereich: Medien & Services, Umwelt
Land: International
Kategorie: Projekt

Die von Arvato Systems konzipierte und mit dem „be green“-Team weiterentwickelte Plattform „green screen“ dient zur Ermittlung des CO2-Fußabdrucks von Bertelsmann und zur Effizienzsteigerung von Anlagen und Gebäuden. Anlässlich des heutigen Weltumwelttages erklärt Hartmut Entrup von Arvato Systems, warum die Plattform in ihrem Funktionsumfang einzigartig am Markt ist.

Strom, Wasser, Wärme und Papier – davon benötigen Bertelsmann-Unternehmen in aller Welt täglich große Mengen. Sei es für die Herstellung von Produkten oder für den Betrieb der firmeneigenen Anlagen und Gebäude. Zudem fällt Abfall an, und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen IT-Geräte und andere Dienstleistungen. Bis zur Corona-Pandemie kamen auch noch Dienstreisen mit Firmenfahrzeugen, per Flugzeug oder Bahn hinzu. Von mehr als 500 Bertelsmann-Standorten werden über die zentrale Online-Plattform „green screen“ all diese Vorgänge erfasst, um auf ihrer Grundlage den sogenannten CO2-Fußabdruck von Bertelsmann zu messen. Entwickelt wurde die Plattform zur Automatisierung und Professionalisierung von Projekten zur Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Umweltberichterstattung von Arvato Systems. An ihrer Weiterentwicklung war die Bertelsmann-Arbeitsgruppe „be green“ maßgeblich beteiligt. „‚Green screen‘ ist in ihrem Funktionsumfang einzigartig am Markt“, berichtet Hartmut Entrup anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Umwelt. Entrup ist als Product Business Owner zuständig für „green screen“ bei Arvato Systems.

Um Verbrauchszahlen in Unternehmen zusammenzutragen, sind Techniker über lange Jahre zu den in Logistikhallen, Bürogebäuden, Rechenzentren, Lagerhallen oder Produktionsanlagen verteilten Strom- und Wasserverbrauchszählern gegangen, haben sich die Werte notiert und diese anschließend in eine Excel-Tabelle eingegeben. Sollten Daten aus mehreren Firmen zusammengetragen werden, bedeutete dies eben, Excel-Listen zu verschicken und an zentraler Stelle die entsprechenden Zahlen zusammenzuführen. „Das war natürlich spätestens dann nicht mehr zeitgemäß, als Bertelsmann verstärkt Umweltdaten des gesamten Konzerns veröffentlichen wollte“, erinnert sich Hartmut Entrup an das Jahr 2017. Damals erhielt er einen Anruf von Mark Fabisch aus dem Bereich Corporate Responsibility & Diversity Management. Fabisch leitet das „be green“-Committee und koordiniert das Thema „Klimaneutralität 2030“. Grund für seinen Anruf war eben jene cloudbasierte IT-Plattform, die Arvato Systems schon zwei Jahre zuvor auf den Markt gebracht hatte. „Sie wurde als ein konkreter Anwendungsfall im Rahmen unserer ‚Internet of Things‘-Strategie entwickelt und war ursprünglich dazu gedacht, das Energie- und Ressourcenmanagement von Gebäuden und Anlagen zu übernehmen“, erklärt Hartmut Entrup, „also Daten zu messen und mit der Unterstützung künstlicher Intelligenz die Effizienz zu erhöhen.“ Eine Art Datenfabrik also: Dateninput, intelligente Datenverarbeitung, Datenoutput. – Ein ideales Werkzeug auch für Bertelsmann, um das Thema Umweltdaten-Reporting im Konzern auf ein neues Niveau zu heben. Auf der Suche nach einer Software, die nicht nur Reporting-Anforderungen von Bertelsmann erfüllt, sondern auch intelligente Werkzeuge für das Energiemanagement vor Ort bereitzustellen, war das „be green“-Team auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Arvato Systems gestoßen.

Verbrauchsdaten von hundert Bertelsmann-Standorten

Nach den Anforderungen der Bertelsmann-Umweltexperten erweiterten die IT-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter von Arvato Systems die Funktionalitäten von „green screen“, so dass die jährlichen Umweltdaten-Erhebungen damit abgewickelt werden können. „Erst diese Plattform hat es ermöglicht, deutlich unkomplizierter als bislang an alle erforderlichen Daten in zuverlässiger Qualität zu kommen“, bestätigt Mark Fabisch. Die IT-Lösung verschickt E-Mails mit Links an rund 700 Ansprechpersonen im Bertelsmann-Konzern. Diese Links führen zu einer Online-Eingabemaske, über die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort in einer von vier Sprachen alle relevanten Daten eingeben können. „Diese werden zentral in einer Private Cloud von Arvato Systems abgelegt und mittels bestimmter Faktoren in sogenannte CO2-Äquivalente umgerechnet“, erläutert Hartmut Entrup. Dabei werden unter anderem die nationalen Eigenheiten auf den Strommärkten ebenso einbezogen wie der Strommix des konkreten Energielieferanten: So sorgt der Strommix eines Energielieferanten in Frankreich aufgrund des hohen Atomstrom-Anteils für eine vergleichsweise geringe CO2-Belastung durch den Stromverbrauch von Unternehmen, während sich in Ländern mit vielen Kohlekraftwerken häufig ein höherer Treibhausgasausstoß ergibt. „Insgesamt erfahren wir also nicht nur, wie viel Strom und Wasser ein Unternehmen verbraucht, sondern auch, wie viel klimaschädlichen Treibhausgasen dies entspricht. Beides benötigen wir für das Bertelsmann-Reporting – und wir bekommen die Daten dank ‚green screen‘ sehr schnell“, nennt Mark Fabisch einen wesentlichen Vorteil.

In immer mehr Bertelsmann-Unternehmen braucht es aber auch die genannten E-Mails nicht mehr, um Energiedaten zu übermitteln: Denn an inzwischen etwa hundert Standorten – zunächst in Deutschland – werden die Verbrauchsdaten von den jeweiligen Strom- oder Gaslieferanten täglich an „green screen“ übermittelt. Mittels intelligenter Messgeräte, sogenannter Smart Meter, können Daten künftig ohne zusätzlichen Aufwand in noch kürzeren Zeitabständen direkt und automatisch an „green screen“ weitergeben werden. Auch Daten aus dem Travel Management und zukünftig auch aus dem IT-Einkauf werden mittels Import für viele Bertelsmann-Firmen direkt in „green screen“ importiert und dann weiterverarbeitet. Dies dient auch zur Messung des Klimaschutzziels „Klimaneutralität 2030“ von Bertelsmann. „Wir wollen mithilfe der Digitalisierung die Prozesse weiter beschleunigen und die Datenqualität und den Nutzen der Daten erhöhen“, sagt Mark Fabisch. Denn eine Reihe von Umweltdaten fließen auch in die externe Berichterstattung von Bertelsmann ein und müssen darum valide und verifizierbar sein.

„‚Green screen‘ kann nicht nur zentral Zahlen zu Verbräuchen, Emissionen und weiteren Daten von Liegenschaften und Produktionsstätten zusammenstellen, sondern diese auch so transparent aufbereiten, dass sich daraus vor Ort konkrete Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und damit zur Senkung der CO2-Emissionen ableiten lassen“, fährt Hartmut Entrup fort und nennt ein Beispiel: „Verfügt ein Firmengebäude über genügend Messstellen, kann man zum Beispiel die Raumtemperatur im Laufe eines Tages aufzeichnen, auf dieser Basis die zentrale Heizung viel genauer an den tatsächlichen Bedarf anpassen und damit sowohl Emissionen als auch Geld einsparen.“ Auf diese Weise hat unter anderem eine große Baumarkt-Kette in Deutschland den Energiebedarf ihrer Märkte optimiert. „Ein Jahr lang haben Messfühler aufgezeichnet, wie warm und hell es in den Gebäuden ist und wie viel das Heizen und die Beleuchtung, bezogen auf die Verkaufsfläche, kosten“, berichtet der Arvato-Systems-Experte. „Anhand der Messdaten konnten die Geschäftsführer der Märkte die Energiekosten wirkungsvoll reduzieren.“

Integration in die Arvato Energy Platform

Die Kombination aus Datenerfassung und Effizienzsteigerung ist für alle Seiten im Konzern von Nutzen: Je mehr Daten die Unternehmen erfassen und für sich verwerten, desto einfacher ist auch das erforderliche Reporting – das erfolgt dann quasi nebenbei. Und es sind immer mehr Bertelsmann-Firmen, die mithilfe von „green screen“ die Transparenz über ihre Energieverbräuche verbessern und so für die Optimierung ihrer Energieeffizienz nutzen können. In Deutschland sind das nach Angaben von Hartmut Entrup verschiedene Standorte von Arvato Supply Chain Solutions, Arvato Systems, Arvato Financial Solutions, oder auch die Standorte der Mediengruppe RTL und der UFA sowie das Bertelsmann Corporate Center. Bei weiteren Firmen aus anderen Unternehmensbereichen stieß die Plattform ebenfalls auf großes Interesse. Und sie soll weiter ausgebaut werden. Eine Vernetzung der Energiemessdaten könnte zudem zu einer stärkeren Koordination und damit günstigeren Konditionen beim Energieeinkauf führen, benennt Entrup weitere Optionen.

Auch immer mehr externe Kunden werden zunehmend auf die „green screen“-Plattform aufmerksam, darunter einige namhafte Konzerne. Darüber hinaus soll die „green screen“-Plattform schrittweise in die bereits bestehende Arvato Energy Platform von Arvato Systems integriert werden, die mit ihren modular aufgebauten IT-Lösungen Unternehmen der Energiewirtschaft in Deutschland unterstützt. Damit seien nach Hartmut Entrups Angaben viele neue Anwendungsfälle in der zunehmend digitalen und vernetzten Welt denkbar, etwa in den Bereichen E-Mobilität im Zusammenhang mit dem Management von Ladesäulen für Elektroautos und in der Verkehrsraumüberwachung im Sinne einer „Smart City“.

Für Fragen zu "green screen" können Sie sich an Hartmut Entrup (hartmut.entrup@bertelsmann.de) wenden. Weitere Informationen zu Arvato Systems erhalten Sie unter: www.arvato-systems.de.