UFA Filmnächte

UFA Film Nights 2016 verzaubern Brüssel

Über großen Zuspruch konnten sich auch in diesem Jahr die UFA Filmnächte in Brüssel freuen. Das von Bertelsmann und der Filmproduktionsgesellschaft UFA ausgerichtete Stummfilmfestival machte bereits zum vierten Mal Station in der belgischen Hauptstadt und hat sich als Highlight im Kulturkalender der Europa-Metropole etabliert.

Wie schon in den Vorjahren fanden die Aufführungen an drei Abenden im Veranstaltungszentrum Palais de Beaux-Arts (Bozar) statt.
Das Konzept der UFA Filmnächte entpuppte sich einmal mehr auch in Brüssel als Garant für Aufmerksamkeit. Meisterwerke der Stummfilmzeit werden an drei Tagen auf Großbildleinwand gezeigt und durch Live-Musik auf einer Bühne begleitet. Wie groß das Interesse an diesem nicht alltäglichen Kulturereignis inzwischen ist, offenbarte schon der vorausgehende Empfang im Palais de Beaux-Arts, zu dem sich rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur eingefunden hatten. Rund 1.500 Besucher verfolgten dann gespannt den Auftaktfilm, „Der müde Tod“ von Fritz Lang aus dem Jahr 1921. Für die musikalische Begleitung an diesem Abend sorgte das Sinfonieorchester der Brüsseler Philharmoniker unter Leitung des Dirigenten Timothy Brock. Die Aufführung läutete zugleich die neue Saison im Bozar ein.
Mit der filmischen Umsetzung eines Literaturklassikers gingen die UFA Filmnächte am nächsten Abend in die zweite Runde: Zu sehen gab es „Faust – eine deutsche Volkssaga“. Das berühmte Drama aus der Feder Johann Wolfgang von Goethes diente Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau als Vorlage. Der 1926 erstmals ausgestrahlte Film erzählt die Geschichte des Gelehrten Faust, der von Mephisto, dem Teufel persönlich, in Versuchung geführt wird. Musikalisch live untermalt wurde das knapp zweistündige Werk vom US-amerikanischen DJ Spooky, der schon mit Brian Eno, Yoko Ono und dem Kronos Quartet gearbeitet hat.
Zum Finale warteten die UFA Filmnächte in Brüssel noch einmal mit einem besonderen Schatz der Stummfilmgeschichte auf: „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ aus dem Jahr 1926 ist der weltweit älteste, noch erhaltene Animationsfilm. Mit einer aufwändigen Silhouetten-Technik erweckte Regisseurin Lotte Reiniger die Märchengeschichte im Stil der „Tausendundeine Nacht“-Erzählungen zum Leben. Der familienfreundliche Film ist restauriert worden und beeindruckt nun noch mehr mit seinen starken Bildern und Farben. Ein zugleich akustisches Erlebnis wurde die Aufführung dank des Dreier-Ensembles „Trioglycerin“, das bereits bei den UFA Filmnächten in Berlin für die passenden Töne gesorgt hatte.
Die begeisterten Reaktionen der zahlreichen Brüsseler Besucher an allen drei Tagen sind ein sicheres Indiz dafür, dass das Medium Stummfilm auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner Faszination verloren hat.