Bertelsmann begrüßt Abdulrazak Gurnah

Der Literaturnobelpreisträger 2021 war im Rahmen eines Pressegesprächs zu Gast in der Bertelsmann Repräsentanz Berlin

Das Pressegespräch war Auftakt für eine einwöchige Lesereise des Schriftstellers, der ursprünglich aus Sansibar (heute: Tansania) stammt. In Deutschland erscheinen Gurnahs Werke bei Penguin, einem Verlag aus der zu Bertelsmann gehörenden Verlagsgruppe Penguin Random House.

Bertelsmann CEO Thomas Rabe mit Abdulrazak Gurnah
Penguin-Verlegerin Britta Egetemeier sprach die Grußworte
ZDF-Journalistin Jana Pareigis führte durch das Gespräch
Trotz der strengen Corona-Schutzmaßnahmen in der Repräsentanz entwickelte sich eine lebhafte Diskussion
Im Anschluss fanden mehrere individuelle Pressetermine statt. Hier interviewt Krititker Denis Scheck Abdulrazak Gurnah auf dem Dach der Repräsentanz für seine Sendung "Druckfrisch"

Abdulrazak Gurnah, Literaturnobelpreisträger des Jahres 2021, war am 14. März zu Gast in der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz Unter den Linden 1. Bei einem von seinem deutschen Verlag Penguin organisierten Pressegespräch diskutierte der Autor aus dem Vereinigten Königreich, der ursprünglich aus Sansibar (heute Tansania) stammt und der vor allem durch seine literarische Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte Ostafrikas bekannt wurde, zunächst jedoch mit der ZDF-Moderatorin Jana Pareigis über sein Werk und beantwortete die Fragen der zahlreich angereisten Journalist:innen. Begleitet wurde das Gespräch von einer Lesung aus Gurnahs Roman „Ferne Gestade“ von 2001, den Penguin am selben Tag wiederveröffentlicht hatte, durch den bekannten Hörbuchsprecher Frank Arnold.

„Gurnahs Bücher offenbaren Seite für Seite eine tiefe Kenntnis des menschlichen Wesens an sich, seiner immerwährend verworrenen und oft absurden Verhaltensmuster in Leid und Glück, in Bedrängnis und Freiheit, in Dunkelheit wie Schönheit“, sagte die Penguin-Verlegerin Britta Egetemeier in ihrer Begrüßung. „Am Ende geht es nicht darum, woher ein Mensch stammt oder was seine Geschichte ist, sondern darum, was uns verbindet und verbinden kann.“ Die Veranstaltung bildete den Auftakt einer Lesereise, die den Autor noch nach München, Köln, Berlin und Leipzig führt. In Leipzig ist Gurnah unter anderem Gast auf dem Blauen Sofa, dem gemeinsamen Autor:innenforum von Bertelsmann, ZDF, Deutsch-landfunk Kultur und 3sat.

Nach dem gemeinsamen Essen stand Abdulrazak Gurnah noch für Einzelinterviews auf dem sonnigen Dach der Bertelsmann-Repräsentanz zur Verfügung, unter anderem mit dem bekannten Literaturkritiker Denis Scheck. Zudem traf er auch den Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Thomas Rabe.

Als die Schwedische Akademie in Stockholm im vergangenen Oktober den Literaturnobelpreis 2021 dem Schriftsteller zuerkannte, war die Überraschung in der Buchwelt groß. In den meisten Sprachen waren Abdulrazak Gurnahs Werke, so sie denn überhaupt übersetzt wurden, längst vergriffen. Diesen Umstand machten sich damals der Penguin Verlag zunutze und sicherte sich rasch die Rechte für die deutschsprachigen Ausgaben der bekanntesten Werke des Autors, den die Nobelpreisjury „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“ ausgezeichnet hatte. Bereits Anfang Dezember 2021 veröffentlichte Penguin dann den Roman „Das verlorene Paradies“, mit dem Abdulrazak Gurnah 1994 der internationale Durchbruch gelang. Das Buch steht seit Erscheinen auf der „Spiegel“-Bestsellerliste und verkaufte sich bisher fast 80.000-mal. Am 14. März folgte mit „Ferne Gestade“ ein weiteres, bedeutendes Werk des Autors, das die verschlungene Lebens- und Fluchtgeschichte zweier Menschen aus Sansibar erzählt. Der Roman war im Original 2001 erschienen und wurde damals für den Booker-Preis nominiert, den bedeutendsten Buchpreis der angelsächsischen Welt. Für diesen Herbst hat Penguin den jüngsten, 2020 im Original veröffentlichten Roman Gurnahs angekündigt, der noch nie auf Deutsch erschienen ist: „Nachleben“.