Kampf gegen das Corona-Virus – mit Hilfe von Bertelsmann
Beim Kampf gegen das Corona-Virus helfen auch Bertelsmann-Unternehmen: In Deutschland beziehungsweise Frankreich sind Majorel, Arvato Systems und Arvato Supply Chain Solutions an der Vorbereitung und Durchführung laufender und bevorstehender Impfaktionen beteiligt.
Es ist die größte Aufgabe, vor der das Gesundheitswesen in Deutschland, aber auch in allen anderen Ländern der Welt, je gestanden hat: die Impfung der Bevölkerung gegen das sich nach wie vor rasant ausbreitende Corona-Virus. Nachdem in Deutschland zunächst mit der Impfung von Bewohnerinnen und Bewohnern der Senioren- und Pflegeheime sowie der Pflegekräfte begonnen wurde, läuft hierzulande nun auch die Impfung der übrigen Menschen, eingeteilt in verschiedene Risikogruppen, langsam an. In regionalen Impfzentren sollen, sobald genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, möglichst schnell möglichst viele Impfwillige geimpft werden. An der Umsetzung dieser Mammutaufgabe sind auch verschiedene Bertelsmann-Unternehmen beteiligt. In Niedersachsen etwa übernimmt der Dienstleister Majorel, an dem Bertelsmann mit 50 Prozent beteiligt ist, die Bürger-Hotline. Zusammen mit Arvato Systems organisiert das Unternehmen auch die dahinterliegende Terminmanagement-Plattform, die darüber hinaus die Verwaltung des Impfstoffbestands in den niedersächsischen Impfzentren sicherstellt. Und in Frankreich sorgt Arvato Supply Chain Solutions für die flächendeckende Verteilung der Impfstoffe.
Die ersten der rund 400 Impfzentren in den deutschen Bundesländern haben vor Kurzem ihren Betrieb aufgenommen; die etwa 50 Zentren in Niedersachsen sollen im Februar starten, heißt es von der niedersächsischen Gesundheits- und Sozialministerin Carola Reimann. Wenn es nach Majorel und Arvato Systems geht, könnte es jederzeit losgehen. „Technisch ist alles vorbereitet – die Terminplattform ist einsatzbereit“, sagt Klaus-Peter Bergmann, als Geschäftsführer bei Majorel verantwortlich für das Corona-Projekt.
Die Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen können aber auch schon jetzt über die von Majorel betriebene Bürger-Hotline unter der Rufnummer 0 800 99 88 665 ihre Fragen rund um die Covid-19-Impfung klären – bislang gehen dort in Spitzenzeiten täglich bis zu 11.000 Anrufe ein. Und ab dem 28. Januar können sie über dieselbe Hotline, die von derzeit rund 110 und bald bis zu 150 Majorel-Kolleginnen und -Kollegen an drei Standorten in Niedersachsen sowie noch an einem Standort in Brandenburg betrieben wird, ihre Impftermine vereinbaren. „Die Vorbereitungen auf die Covid-19-Impfungen stellen eine gewaltige organisatorische Herausforderung auf vielen verschiedenen Ebenen dar“, erklärt die niedersächsische Ministerin. „Wir haben mit Majorel einen erfahrenen niedersächsischen Dienstleister gefunden, der die Terminmanagement-Plattform, die mit der Impfstofflogistik in den Verteilzentren gekoppelt ist, auf eine sichere Basis stellt.“ Sobald erste Lieferungen eines Impfstoffs einträfen, könne man die ersten berechtigten Personen aufrufen, sich Termine zum Impfen zu holen. „Wir freuen uns sehr, die niedersächsische Landesregierung bei dieser wichtigen und verantwortungsvollen Aufgabe unterstützen zu können und als Partner für das Terminmanagement für möglichst effiziente Prozesse im Rahmen der Covid-19-Impfung zu sorgen“, bekräftigt Klaus-Peter Bergmann von Majorel. Das sähen auch die Majorel-Beschäftigten selbst so: „Wir erhalten von unseren Kolleginnen und Kollegen die Rückmeldung, dass es sie motiviert, in der heutigen Zeit etwas bewegen und aktiv mitunterstützen zu können, damit das Virus weiter eingedämmt wird“, so Bergmann.
Komplexe Herausforderungen
Das Dienstleistungspaket von Majorel ergänzen verschiedene IT-Lösungen von Arvato Systems. Peter Koop, Vice President Healthcare Solutions bei Arvato Systems, erklärt, wie es dazu kam. „In unserem Bereich beschäftigen wir uns schon lange mit Systemen, die unter anderem die Fälschungssicherheit von Medikamenten sicherstellen. Insofern lag der Gedanke nahe, bestehende IT-Plattformen für den Kampf gegen Corona einzusetzen“, berichtet Koop gegenüber dem BENET. Im Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen von Arvato Supply Chain Solutions und Majorel habe sich rasch herausgestellt, welchen Beitrag Arvato Systems hier leisten könne. Dabei geht es zum einen um das Onlineportal, über das Bürgerinnen und Bürger sich informieren und einen Impftermin vereinbaren können. Zum anderen bedurfte es einer technischen Plattform, die dafür sorgt, dass die Abläufe in den Impfzentren digital unterstützt werden – beispielsweise die Registrierung der Impf-Personen und das Management des Impfstoffbestandes. „Das sind durchaus komplexe Herausforderungen, wenn man berücksichtigt, dass wir zwei Impftermine für Millionen von Menschen nötig sind und Doppelanmeldungen vermieden werden müssen, dass die Bürgerinnen und Bürger über verschiedene Kanäle – per E-Mail, SMS oder Briefpost – angeschrieben werden wollen und dass es bei der Logistik mehrere Impfstoffe mit unterschiedlichen Voraussetzungen für Lagerung und Transport zu berücksichtigen gilt“, erläutert Peter Koop.
An all diese Anforderungen wurden geeignete IT-Lösungen, die Arvato Systems bereits für verschiedene Kunden betreibt, angepasst und kombiniert – und das in Rekordzeit. „Mitte November haben wir uns mit Majorel und Arvato Supply Chain Solutions verständigt. Am 15. Dezember war die erste Version unserer neuen IT-Plattform fertiggestellt, und am 27. Dezember fand die erste damit nachverfolgte Impfung in Niedersachsen statt“, freut sich Carsten Bruning, Director Track & Telematic bei Arvato Systems. Zurzeit habe die Plattform von Arvato Systems mehr als 75.000 Impfungen durch mobile Impfteams in Senioren- und Pflegeheimen erfasst. Mit dem offiziellen Start der Terminvergabe über das Bürgerportal stehe eine weitere Bewährungsprobe noch bevor. „Aber auch darauf sind wir schon seit Jahresbeginn vorbereitet“, stellt Bruning heraus. Während der Feiertage und über den Jahreswechsel hinweg haben rund 50 Kolleginnen und Kollegen von Arvato Systems an der technischen Umsetzung gearbeitet – die erste Mail des Jahres in dieser Sache datiert vom 1. Januar, 0.30 Uhr, und kam von Projektleiterin Kimberly Karambis. Ab diesem Tag haben weitere gut 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Gütersloh und Bielefeld die Impfzentren in Niedersachsen aufgesucht. Dort sorgten sie für die fachgerechte Implementierung der Software und die Schulung aller Beteiligten vor Ort, weitere Besuche sind jederzeit möglich. Unterstützung kam zudem von den Kolleginnen und Kollegen anderer Bereiche von Arvato Systems, die zum Beispiel ihre Expertise in den Bereichen Logistik-Management und Data Center eingebracht haben. So werden die benötigten IT-Systeme sowohl im Arvato-eigenen Data Center als auch in der Cloud von Microsoft Azure betrieben.
Alleinstellungsmerkmal am Markt
„Im gesamten Team herrscht eine unglaubliche Einsatzbereitschaft in dieser Angelegenheit“, befindet Peter Koop stolz. „Angesichts der dramatischen Lage ergibt sich quasi von allein eine hohe intrinsische Motivation aller Beteiligten. Wir wollen unseren Beitrag zur raschen Verbesserung der Situation im Land beitragen – und zeigen damit eindrucksvoll, wozu Arvato Systems in der Lage ist.“ Mit den vielfach erprobten und für den neuen Auftrag angepassten IT-Lösungen verfüge Arvato Systems über ein Alleinstellungsmerkmal am Markt, äußert sich Michael Horstmann überzeugt, der als Senior Manager Sales & Consulting für den Vertrieb der IT-Plattform verantwortlich ist. Aus diesem Grund zeigt er sich auch zuversichtlich, bald vielleicht noch in dem einen oder anderen Bundesland oder in weiteren europäischen Ländern im Kampf gegen das Corona-Virus tätig zu werden. „Wenn es dort zum Beispiel im März oder April, wenn die Zahl der Impfungen einen Höhepunkt erreichen könnte, zu Überlastungen kommen sollte, stehen wir gern kurzfristig bereit.“
Auch in Frankreich unterstützen mit Arvato Supply Chain Solutions Expertinnen und Experten von Bertelsmann die dortigen Behörden im Kampf gegen das Coronavirus – und zwar bei der Verteilung der Impfstoffe. Arvato Supply Chain Solutions zählt zu den europaweit führenden Logistikdienstleistern für thermosensible pharmazeutische und medizintechnische Produkte. „Wir konnten das französische Gesundheitsministerium überzeugen, bei der Feindistribution des Impfstoffes eine Partnerschaft mit Arvato einzugehen, weil wir über eine jahrelange Erfahrung genau in diesem Bereich verfügen“, sagt Nicolas Virmoux, General Manager Healthcare bei Arvato Supply Chain Solutions in Frankreich. „Von unserem Pharma-Logistikzentrum in Chanteloup-en-Brie aus distribuieren wir täglich Produkte bei -80 oder -20 Grad Celsius beziehungsweise in den Bereichen 2 bis 8 Grad und 15 bis 25 Grad Celsius für internationale Pharmakunden. Hinzu kommt, dass wir deutlich machen konnten, dass Arvato Supply Chain Solutions für ein sehr hohes Qualitätsniveau steht und mit Bertelsmann über einen finanziell soliden Mutterkonzern verfügt.“
Französischer Gesundheitsminister zu Gast
Seit der im Oktober 2020 veröffentlichen Ausschreibung des französischen Gesundheitsministeriums für die Verteilung von Impfstoffen zur Pandemiebekämpfung ging es Schlag auf Schlag. Schon Mitte Dezember konnten die beauftragten Unternehmen loslegen. „Unser Team hat die IT-Infrastruktur und die operativen Prozesse über die Feiertage in einer Rekordzeit aufgesetzt, sodass wir bereits Anfang Januar die ersten Sendungen erfolgreich verschicken konnten“, berichtet Nicolas Virmoux. Arvato Supply Chain Solutions bleibe der Hauptpartner des französischen Gesundheitsministerium bis mindestens Ende des laufenden Jahres, so der Manager. Die größten Herausforderungen bestanden neben dem sehr engen Zeitplan für eine zügige Umsetzung des Projekts darin, die Sicherheit und Integrität des Impfstoffs zu jeder Zeit nach den sehr hohen Pharmastandards zu gewährleisten und schnell und flexibel auf überarbeitete Richtlinien und Daten vom französischen Gesundheitsministerium reagieren zu können.
Derzeit wird der Impfstoff von dem internationalen Logistikstandort von Arvato Supply Chain Solutions in Chanteloup-en-Brie 30 Kilometer östlich von Paris in ganz Frankreich verteilt. „Aufgrund des optimalen Verkehrsnetzes und der Nähe zu den Flughäfen in Paris ist es uns möglich, den Impfstoff so schnell und so sicher wie möglich im ganzen Land – inklusive der französischen Überseegebiete – zur Verfügung zu stellen“, so Nicolas Virmoux. Für den Transport der Produkte greife die Unternehmensgruppe auf ein Transportnetzwerk zurück, an das europaweit mehr als 150 Frachtführer und Carrier angeschlossen sind. Dabei wird jeweils die für das jeweilige Produkt, den Bestimmungsort und die Lieferzeit am besten geeignete Transportlösung gewählt. „Im Fall des Biontech/Pfizer-Produkts muss der Impfstoff innerhalb von elf Stunden nach Entnahme aus der -80-Grad-Kühlung seinen Bestimmungsort und damit die zu impfende Person erreichen“, erläutert der Arvato-Manager. „Aufgrund des geografisch großen Gebietes, das wir in Frankreich bedienen, sind wir für einige Zielorte auf Flugzeuge angewiesen, um den Impfstoff rechtzeitig zu liefern. Für die Impfstoffdistribution nutzen wir verschiedene Frachtführer. Als Arvato Supply Chain Solutions nehmen wir dabei die Flugzeuge von Bertelsmann genauso unter Vertrag wie die von anderen Carriern.“ Diese Flugzeuge von Bertelsmann Aviation seien wie alle eingesetzten Transportmittel für den Transport bestens geeignet und verfügten bei Bedarf über die richtige Ausrüstung und qualifiziertes Personal.
„Das sehr hohe mediale Interesse ist einzigartig bei diesem Projekt“, beschreibt Nicolas Virmoux die besondere Herausforderung. Am 22. Dezember habe sogar der französische Gesundheitsminister Olivier Véran zusammen mit Pressevertretern das Pharma-Logistikzentrum von Arvato Supply Chain Solutions in Chanteloup-en-Brie besucht, um sich persönlich von der hohen Qualität und den Prozessen zu überzeugen. „Zudem tragen wir einen großen Teil dazu bei, die Corona-Pandemie in Frankreich schnellstmöglich zu beenden. Dies macht uns als Arvato Supply Chain Solutions sehr stolz“, so Virmoux.