News | Penguin Random House | London/Neu-Delhi, 31.05.2022

International Booker Prize 2022 für „Tomb of Sand“

Der Roman „Tomb of Sand“ von Geetanjali Shree, übersetzt von Daisy Rockwell und erschienen bei Penguin India, hat den International Booker Prize 2022 gewonnen. Es ist das erste Mal, dass ein aus der Sprache Hindi übersetztes Werk für den renommierten Preis nominiert und ausgezeichnet wurde. Mit der Auszeichnung werden Übersetzungen aus anderen Sprachen ins Englische geehrt.

Der bei Penguin India erschienene Roman „Tomb of Sand“ von Geetanjali Shree, übersetzt von Daisy Rockwell, wurde am vergangenen Donnerstag in London mit dem International Booker Prize 2022 ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist das internationale Pendant des Booker Prize, wichtigster Literaturpreis der englischsprachigen Welt. Mit dem International Booker Prize werden jährlich all jene Romane geehrt, die aus anderen Sprachen ins Englische übersetzt und in Großbritannien oder Irland veröffentlicht wurden. „Tomb of Sand“ hatte dabei von Beginn an Preisgeschichte geschrieben. Es war das überhaupt erste Mal, dass ein aus der Sprache Hindi übersetztes Werk für den renommierten Preis nominiert wurde und dann sogar in das Finale einzog. Der Preis ist mit 50.000 Britischen Pfund dotiert, die zwischen Autorin und Übersetzerin aufgeteilt werden. Neben Geetanjali Shree hatte es in diesem Jahr auf Seiten von Penguin Random House auch „The Books Of Jacob“ der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk (Riverhead) ins Finale geschafft.

„Tomb of Sand“ wurde im Original 2018 auf Hindi unter dem Titel „Ret Samadhi“ veröffentlicht. Penguin India brachte dann die englische Übersetzung im März 2022 heraus. Das Werk wurde bereits mit einem English PEN Award ausgezeichnet. Der Roman erzählt die Geschichte einer achtzigjährigen Frau in Nordindien, die nach dem Tod ihres Mannes ein völlig neues Leben beginnt. Ihre Entschlossenheit, sich über alle Konventionen hinwegzusetzen – dazu gehört auch die Freundschaft mit einer Transgender-Person –, verwirrt ihre eher biedere Tochter, die sich selbst eigentlich als die „modernere“ von beiden sieht. Zum Entsetzen ihrer Familie besteht die alte Frau darauf, nach Pakistan zu reisen, wo sie sich zum einen mit dem ungelösten Trauma ihrer Erfahrungen als Teenager während der indisch-pakistanischen Teilung auseinandersetzt und zum anderen neu bewertet, was es bedeutet, Mutter, Tochter, Frau und Feministin zu sein.

„Hier geht es nicht nur um mich, das Individuum. Ich vertrete eine Sprache und eine Kultur, und diese Anerkennung rückt die gesamte Welt der Hindi-Literatur im Besonderen und der indischen Literatur im Allgemeinen in einen größeren Zusammenhang“, sagte Geetanjali Shree bei der Preisverleihung. Sie habe nie vom Booker Prize geträumt und hätte das auch nie für möglich gehalten. Ihr Buch, fuhr die Autorin fort, sei eine Elegie auf die heutige Welt, allerdings eine Elegie, die im Angesicht des drohenden Untergangs die Hoffnung bewahre. Die Übersetzerin Daisy Rockwell zeigte sich ebenfalls sehr dankbar und darüber hinaus auch von der Leistung der Jury beeindruckt, die für die diesjährige Preisverleihung insgesamt 135 Bücher gelesen hatte.

„Ich bin überglücklich über die Liebe, das Lob und die Anerkennung, die Tomb of Sand von Leserinnen und Lesern in aller Welt erhalten hat“, sagt Rea Mukherjee, Commissioning Editor bei Penguin Random House India. Penguin India habe das Privileg, Geetanjali Shree und Daisy Rockwell zu vertreten, und sie hoffe, dass es noch viele gemeinsame Bücher von ihnen geben werde. Meru Gokhale, Publisher, Penguin Press, bei Penguin Random House India, ergänzt: „Dies ist ein bedeutender Tag für die indische Verlagsbranche.“ Der Preis ehre das Genie von Geetanjali Shree und die brillante Übersetzung von Daisy Rockwell. Ebenso aufregend sei es, dass er auch vielen anderen Autor:innen und Übersetzer:innen Möglichkeiten eröffne, die nun hoffentlich internationale Leserinnen und Leser erreichen würden.