Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Salman Rushdie
Der diesjährige Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an den indisch-britischen Schriftsteller Salman Rushdie. Der 76-Jährige erhält die renommierte Auszeichnung am 22. Oktober in der Frankfurter Paulskirche. In der englischsprachigen Welt erscheinen die Romane von Salman Rushdie bei den Penguin-Random House-Verlagen Random House und Jonathan Cape, in Deutschland bei Penguin.
Der bekannte Penguin-Random-House-Autor Salman Rushdie wird mit dem diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der 76-jährige indisch-britische Schriftsteller, der im Sommer 2022 bei einem Attentat schwer verletzt worden war, erhält die Auszeichnung am 22. Oktober in der Frankfurter Paulskirche. Wie der Stiftungsrat gestern in Frankfurt am Main mitteilte, erhält Rushdie die renommierte Auszeichnung „für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert“. In seinen Romanen und Sachbüchern verbinde er „erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit“.
„Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar für diese wichtige Auszeichnung“, wird Salman Rushdie in der Pressemitteilung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zitiert. „Ich kann der Jury nur für ihre Großzügigkeit danken. Ich weiß, wie bedeutsam dieser Preis ist, und ich bin ein wenig eingeschüchtert von der Liste der bisherigen Preisträger, zu der sich mein Name nun gesellen wird. Ich freue mich wirklich sehr.“
Sir Salman Ahmed Rushdie, geboren am 19. Juni 1947 im indischen Mumbai, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der englischsprachigen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, verknüpfen häufig magischen Realismus mit historischer Fiktion. Sie handeln von Verbindungen, Migration und Brüchen zwischen östlichen und westlichen Zivilisationen und sind oft auf dem indischen Subkontinent angesiedelt. Rushdie schreibt neben Romanen auch Kurzgeschichten, Reiseberichte, Essays und journalistische Beiträge. In der englischsprachigen Welt erscheinen die Romane von Salman Rushdie bei den Penguin-Random House-Verlagen Random House und Jonathan Cape, in Deutschland bei Penguin.
„Wir freuen uns sehr über den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 für Salman Rushdie“, sagt Britta Egetemeier, Verlegerin des Penguin Verlags. „Er zeichnet ein Werk und einen Schriftsteller aus, dessen universal menschliche, humorvolle, virtuos-schöpferische Erzählkraft uns in jedem einzelnen Roman aufs Neue mitzureißen vermag. Rushdie zu lesen heißt, das Fest des Lebens in seiner Magie und Wunderbarkeit zu feiern. Zugleich spiegeln seine Bücher unsere Gegenwart und die Gefährdungen der Freiheit des Wortes, jener unbedingten Voraussetzung jeglicher Freiheit, dem Lebensthema von Salman Rushdie.“ Die Penguin Random House Verlagsgruppe verlege Rushdie seit Erscheinen seiner Autobiografie „Joseph Anton“ 2012 und inzwischen mit seinem gesamten Werk in Deutschland.
„Dass die ehrenvolle Auszeichnung des Börsenvereins ihn heute, an seinem Geburtstag erreicht, freut uns besonders. Der so zutreffenden Begründung der Jury können wir uns aus ganzem Herzen und mit Verve anschließen.“
Rushdie wird seit Jahrzehnten von religiösen Fanatikern verfolgt. Nach der Veröffentlichung seines Romans „Die Satanischen Verse“ 1988 wurde er im Iran wegen Gotteslästerung in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomeini warf Rushdie vor, in seinem Roman den Islam, den Propheten und den Koran beleidigt zu haben, und rief Gläubige weltweit mittels einer Fatwa zur Tötung des Autors auf. In Rushdies berühmten Buch kommt unter anderem eine Figur vor, die dem Propheten Mohammed ähnelt. Rushdie musste daraufhin jahrelang im Untergrund und unter Polizeischutz leben. Kurz vor Veröffentlichung seines jüngsten Romans „Victory City“ wurde er im August 2022 bei einem Messerattentat während einer Lesung im US-Bundesstaat New York schwer verletzt. Trotz massiver körperlicher und psychischer Folgen, mit denen Rushdie noch immer ringe, so der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in seiner Mitteilung, schreibe er weiter: „einfallsreich und zutiefst menschlich“.