News | Gütersloh, 15.03.2016

Ein Schlaganfall kann jeden treffen

Wie sich die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für kleine und große Schlaganfall-Patienten engagiert

Schlaganfallbetroffenen Kindern wie Fehmke (6 Jahre; Mitte) und Janina (15 Jahre, rechts) soll besser geholfen werden – dafür sammelt Liz Mohn (links) beim „Rosenball 2016“. Außerdem im Bild: Frauke Ludowig und Oberarzt Dr. Ronald Sträter vom UKM Münster.

Seit ihrer Gründung durch Liz Mohn 1993 verfolgt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe das Ziel, Schlaganfälle zu verhindern und den oft schwerwiegenden Folgen der Erkrankung entgegenzutreten. Jede Unterstützung ist willkommen – auch in Form von Spenden wie jene, die auf dem Rosenball 2016 gesammelt werden. Allein die Zahlen machen die Dimension der Aufgabe klar: Jahr für Jahr erleiden 270.00 Menschen – überwiegend Ältere, aber auch Kinder – einen Schlaganfall. Scheinbar gesunde Menschen werden von einem Moment auf den nächsten aus dem Leben gerissen, viele müssen für immer mit schweren Behinderungen leben.

Die Stiftung fördert vor diesem Hintergrund die Prävention, informiert und berät Betroffene sowie Angehörige. Sie klärt die Bevölkerung über Symptome und das richtige Verhalten im Notfall auf. Vor allem in der Akuttherapie hat die Stiftung Zeichen gesetzt: Heute gibt es deutschlandweit 278 zertifizierte Schlaganfall-Spezialstationen, so genannte Stroke Units.

„Schlaganfall-Lotse“ und Selbsthilfegruppen

Die Stiftung engagiert sich mit ihren Initiativen und Modellprojekten wie dem „Schlaganfall-Lotsen“ für eine optimale Begleitung von Patienten bis in die Nachsorge. Unter dem Dach der Deutschen Schlaganfall-Hilfe sind bis heute über 455 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen entstanden, in denen sich etwa 16.000 Menschen engagieren. Unterstützt wird die Arbeit der Schlaganfall-Hilfe von über 190 Regionalbeauftragten – meist Ärzte in Kliniken und Rehabilitations-Einrichtungen.

Zusammen mit ihren Partnern hat die Stiftung in den vergangenen Jahren viel erreicht: Das Verständnis für die Situation der Betroffenen ist gewachsen, das Wissen um das Krankheitsbild Schlaganfall ist deutlich größer geworden und viele Verbesserungen in der Erst- und Akutversorgung von Schlaganfall-Patienten wurden initiiert. Immer weniger Menschen müssen deshalb an einem Schlaganfall sterben.

Hilfe für betroffene Kinder und deren Familien

Was nur wenige wissen: Der Schlaganfall macht auch vor jüngeren Menschen nicht Halt. Mindestens 300 Kinder im Jahr sind betroffen, doch vermutlich ist die Dunkelziffer deutlich höher. Selbst Kinderärzte haben in diesem Bereich große Defizite, weil sie zu selten Schlaganfall-Patienten behandeln. Viele Schlaganfälle passieren bereits im Mutterleib oder unter der Geburt. Was erst unbemerkt bleibt, dann vielleicht als Entwicklungsverzögerung eingestuft wird, entpuppt sich oft erst Monate oder Jahre später als Schlaganfall, wenn sich schon Behinderungen manifestiert haben.

Nur an wenigen Kliniken wie in Münster oder München haben sich bereits entsprechende Behandlungsschwerpunkte herausgebildet. Mit ihrer Aktion Kinder Schlaganfall-Hilfe hat die Stiftung jetzt die Initiative ergriffen, um mittelfristig eine flächendeckend gute medizinische Versorgung der betroffenen Kinder voranzubringen. In den kommenden fünf Jahren sollen Kinderkliniken mit spezieller neurologischer Kompetenz gefördert werden: durch die Unterstützung von Fort- und Weiterbildungen, Forschung, Ausstattung und eine breite Öffentlichkeitsarbeit in den Regionen. So sollen sich spezialisierte Versorgungszentren (Pediatric Stroke Centers) herausbilden. Ziel es ist, dass künftig kein schlaganfallbetroffenes Kind mehr als 200 km für eine qualifizierte Diagnose und optimale Therapie reisen muss.

Erste Schritte in diese Richtung hat die Aktion Kinder Schlaganfall-Hilfe bereits unternommen. Mit dem ersten „Schlaganfall-Kinderlotsen“ Deutschlands hat sie ein Zeichen gesetzt. Er berät und begleitet Familien bundesweit, finanziert durch Spendenmittel der Stiftung. Der Lotse vermittelt hilfesuchende Familien an spezialisierte Einrichtungen.

Die Aktion Kinder Schlaganfall-Hilfe engagiert sich auch ganz unmittelbar für betroffene Familien. Auf Basisseminaren beispielsweise erklärt sie Eltern die Erkrankung ihrer Kinder und zeigt Behandlungsoptionen auf. Und nicht mehr wegzudenken sind die Familiencamps für betroffene Kinder, Geschwister und Eltern. Dort wird gelacht und geweint, getanzt und relaxt, geredet und zugehört und sehr viel Kraft und Mut geschöpft – ein unvergessliches Wochenende für alle Teilnehmer.

Um die Hilfe für betroffene Kinder und ihre Familien langfristig zu sichern und noch nachhaltiger zu gestalten, hat die Stifterin im vergangenen Jahr den Liz Mohn Kinder-Schlaganfalls-Fonds gegründet. Spender, Stifter und Erblasser können durch ihn gezielt und dauerhaft die Kinderprojekte der Stiftung unterstützen.