News | RTL Group | Luxemburg, 13.08.2020

Die RTL Group steuert gegen die Corona-Krise

Die RTL Group hat heute ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2020 vorgelegt. Der Umsatz der RTL Group sank im ersten Halbjahr des Jahres um 16,4 Prozent auf 2.652 Millionen Euro, hauptsächlich aufgrund von stark rückläufigen Netto-TV-Werbemärkten in Europa im zweiten Quartal 2020 – in Folge des Covid-19-Ausbruchs. Das Adjusted EBITA der RTL Group sank auf 258 Millionen Euro.

Der Umsatz der RTL Group sank im ersten Halbjahr des Jahres um 16,4 Prozent auf 2.652 Millionen Euro (H1/2019: 3.173 Millionen Euro), hauptsächlich aufgrund von stark rückläufigen Netto-TV-Werbemärkten in Europa im zweiten Quartal 2020 – in Folge des Covid-19-Ausbruchs. Organisch ging der Umsatz um 15,4 Prozent zurück. Im zweiten Quartal 2020 fiel der Umsatz der RTL Group um 28,3 Prozent auf 1.186 Millionen Euro (Q2/2019: 1.655 Millionen Euro). 50 Prozent des Umsatzrückgangs im zweiten Quartal wurden durch niedrigere Kosten im Adjusted EBITA kompensiert. Der Streamingumsatz von TV Now und Videoland wuchs um 23,1 Prozent auf 80 Millionen Euro (H1/2019: 65 Millionen Euro).

Das Adjusted EBITA der RTL Group sank auf 258 Millionen Euro (H1/2019: 538 Millionen Euro). Die Adjusted EBITA-Marge lag bei 9,7 Prozent (H1/2019: 17,0 Prozent). Das Reported EBITA sank auf 241 Millionen Euro. Das Konzernergebnis für den Berichtszeitraum fiel auf 156 Millionen Euro (H1/2019: 443 Millionen Euro), hauptsächlich aufgrund des Rückgangs beim operativen Gewinn (Reported EBITA). Dies wurde zum Teil von deutlich niedrigeren Einkommenssteueraufwendungen kompensiert.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit lag bei 336 Millionen Euro (H1/2019: 354 Millionen Euro). Daraus resultierte eine Operating Cash Conversion Rate von 164 Prozent (H1/2019: 95 Prozent). Die RTL Group hat ihre Nettofinanzschulden weiter reduziert und hat signifikante, ungenutzte Kreditlinien von Bertelsmann – ohne Fälligkeit vor dem Jahr 2023. Zum 30. Juni 2020 lagen die Nettofinanzschulden der RTL Group bei 181 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 384 Millionen Euro).

Statement von Thomas Rabe, Chief Executive Officer der RTL Group: „Die RTL Group hat auf die weltweite Ausbreitung des Coronavirus schnell reagiert und sich auf vier Themen fokussiert: die Sicherheit unserer Mitarbeiter, die Kontinuität unserer Geschäfte, Liquidität sowie Kosten- und Cash-Flow-Management. Wie erwartet ist unser größter Erlösstrom – der TV-Werbeumsatz – im zweiten Quartal 2020 stark gesunken, dennoch konnten wir 50 Prozent des Umsatzrückgangs kompensieren. Dies haben wir erreicht, ohne die Substanz unserer Geschäfte zu schädigen oder Investitionen in unsere Streaming-Dienste zu reduzieren – unsere Marktanteilsgewinne und das signifikante Wachstum der zahlenden Abonnenten unserer Streaming-Dienste sind hierfür der Beleg. Es zeigt zudem die Widerstandsfähigkeit unserer Geschäfte und die Stärke unserer Managementteams. Unsere TV-Sender und Fremantle haben die Produktionen in allen Genres wieder aufgenommen, um unseren Zuschauern neue exklusive Inhalte zu bieten.“

„Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit bleibt die Strategie der RTL Group, die auf den drei Prioritäten ‚Core, Growth, Alliances & Partnerships‘ basiert, unverändert. Wir halten an unseren mittelfristigen Zielen für die Streamingdienste TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden fest: die Anzahl der zahlenden Abonnenten soll auf 5 bis 7 Millionen steigen, um so den Streamingumsatz auf mindestens 500 Millionen Euro zu erhöhen. Der Break-even von TV Now und Videoland wird für das Jahr 2025 erwartet. Das Wachstum der zahlenden Abonnenten und des Streamingumsatzes im ersten Halbjahr 2020 entspricht den Wachstumsplänen, die wir im März präsentiert haben.“

Stärkung der Kerngeschäfte

Während der Coronavirus-Pandemie konnte die RTL Group ihre Nettoreichweite, Sehdauer und digitale Nutzung über ihre Kanäle, Plattformen und Länder hinweg steigern. Die RTL Group informierte und unterhielt Millionen von Menschen, die sich zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung nie dagewesenen Einschnitten in ihr Privat- und Berufsleben ausgesetzt sahen. Die RTL Group erzielte in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden Marktanteilsgewinne in den Netto-TV-Werbemärkten und verzeichnete eine bessere Entwicklung im Zuschauermarkt als ihre privaten Wettbewerber.

Die Nachrichtensender und beliebtesten Nachrichtenformate der RTL Group erreichten während der Corona-Schutzmaßnahmen Zuschauerrekorde. Gleichzeitig waren Live-Unterhaltungsformate besonders erfolgreich: In Deutschland erzielte „Let's dance“ die besten Einschaltquoten seit 2014, obwohl im Studio kein Publikum zugelassen war. In der Zielgruppe der 14- bis 59-jährigen Zuschauer lag der durchschnittliche Zuschauermarktanteil bei 19,1 Prozent. In Frankreich war „Tous en Cuisine“ (Alle in der Küche) das Erfolgsformat während der Schutzmaßnahmen mit einem durchschnittlichen Zuschauermarktanteil von 20,0 Prozent in der kommerziellen Zielgruppe. Die Groupe M6 setzte ihre Strategie fort, sich auf ihre Kerngeschäfte zu konzentrieren. Nach dem Verkauf des Fußballclubs Girondins de Bordeaux und Mon Album Photo (2018) sowie der Zusammenführung ihrer Tochtergesellschaft iGraal mit der deutschen Global Savings Group, gab die Groupe M6 bekannt, dass sie exklusive Verhandlungen mit Stars über den Verkauf ihres Homeshopping-Geschäfts aufgenommen hat. Die Transaktion steht noch unter Vorbehalt des Abschlusses der Verhandlungen und der Konsultierung der Arbeitnehmervertretungen.

Ausbau der Wachstumsgeschäfte

Ende Juni 2020 verzeichnete die RTL Group 1,77 Millionen zahlende Abonnenten für ihre Streaming-Dienste TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden – ein Anstieg um 45,2 Prozent im Vorjahresvergleich. TV Now baut sein Inhalteangebot weiter aus: Für die kommende Saison 2020/2021 wird das TV-Now-Angebot um rund ein neues Original pro Woche – darunter 11 neue fiktionale Serien – deutlich erweitert. Ein weiterer Treiber für TV Now wird die Übertragung exklusiver Spiele der Uefa Europa und der Uefa Europa Conference League sein, beginnend mit der Saison 2021/2022. Darüber hinaus führte TV Now im April 2020 ein neues Premium+ Abonnement ein. Abonnenten von Premium+ können zwei Streams parallel, werbefrei und im Originalton (für nicht-deutschsprachige Produktionen) nutzen.

RTL Nederland kündigte für Videoland ein neues Hybrid-Modell an, das ein günstigeres Einstiegsabonnement mit Werbung und ein Plus-Abonnement mit der Verfügbarkeit von mehreren Streams umfasst. Dieser strategische Schritt öffnet Videoland für Werbekunden der niederländischen Ad Alliance. Zu den kommenden inhaltlichen Highlights für Videoland gehören: Drag Race Holland, die Dramaserie Lieve Mama, das Reality-Format Love Island und die zweite Staffel der True-Crime-Serie De Jacht op de Mocro Maffia.

Die Markteinführung von Salto – ein Gemeinschaftsprojekt der drei großen französischen TV-Unternehmen Groupe TF1, France Télévisions und Groupe M6 – ist für Herbst 2020 geplant. In Frankreich verzeichnete 6play – der werbefinanzierte Streamingdienst der Groupe M6 – eine Million zusätzliche aktive Nutzer im Vergleich zum 30. Juni 2019. Die Zahl der gesehenen Videos auf 6play im ersten Halbjahr 2020 wuchs um 15,1 Prozent. Mit Bedrock entwickelt die Groupe M6 die technische Plattform für den Bezahl-Streamingdienst Salto. Die technische Plattform von Bedrock wird zukünftig von Videoland in den Niederlanden sowie von den RTL-Streamingdiensten in Belgien, Ungarn und Kroatien genutzt.

Fremantle feierte in der ersten Hälfte des Jahres 2020 kreative Erfolge in allen Genres: „American Idol“, „America‘s Got Talent: The Champions“, den Reality-Dating-Formaten „Five Guys a Week“ auf Channel 4 und „Too Hot to Handle“ auf Netflix. Fremantle setzte zudem seinen Ausbau der fiktionalen Produktionen mit den Starts von „The New Pope“ auf Sky Italia, „Baghdad Central“ auf Channel 4 und dem UFA-Fiction-Film „Betonrausch“ auf Netflix fort. Fremantle International verkaufte „The Salisbury Poisonings“ – die vierteilige Dramaserie von BBC One und Dancing Ledge Productions – an AMC in den USA. Die Serie, die im Juni 2020 startete, war die erfolgreichste Dramaserie der BBC seit August 2018.

Die Drama-Pipeline von Fremantle umfasst viele hochkarätige Produktionen wie die dritte Staffel von „My Brilliant Friend“, eine neue Serie über den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, den UFA-Spielfilm „Siegfried & Roy“, die Drama-Serie „We are who we are“ für HBO und die geplante Real-Life-Drama-Serie über das turbulente Leben des britischen Premierministers Boris Johnson während der Coronavirus-Krise. Fremantle kündigte außerdem an, dass der Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino für Netflix „The Hand of God“ schreiben und Regie führen wird – produziert von der Fremantle-Tochter The Apartment.

Das erste Format der Format Creation Group (FC Group) der RTL Group, „Like Me – I'm Famous“, wurde von der Mediengruppe RTL Deutschland in Auftrag gegeben und ist seit dem 11. August 2020 auf TV Now verfügbar.

Förderung von Allianzen und Partnerschaften

Die RTL Group baut eine offene Ad-Tech-Plattform auf, die auf der von Smartclip entwickelten Technologie basiert und auf die Bedürfnisse europäischer Broadcaster und Streaming-Dienste zugeschnitten ist. Smartclip und Atresmedia kündigten an, ihre strategische Partnerschaft zu vertiefen. Smartclip wird nun Addressable-TV-Werbelösungen (ATV) für Atresmedia in großem Umfang ermöglichen. Das gemeinsame Ziel ist es, das größte ATV-Angebot in Spanien zu entwickeln. Die RTL Group ist in Gesprächen mit mehreren großen europäischen Broadcastern, um mit Smartclip an ähnlichen Ad-Tech-Partnerschaften zu arbeiten.

Fremantle, Penguin Random House UK und BMG starteten ein gemeinsames Podcast-Geschäft als Teil der Bertelsmann Content Alliance UK. Das neue Podcast-Unternehmen, Storyglass, wird sich auf die Entwicklung und Produktion von Podcasts aller Genres konzentrieren und die Produkte der einzelnen Unternehmen in den Bereichen Fernsehen, Bücher und Musik in einer britischen Audio Alliance ergänzen. Das neue Unternehmen wird fiktionale und non-fiktionale Podcast-Projekte, Dokumentationen, True Crime, Lifestyle, Musik und von Talenten geführte Serien für alle wichtigen Podcast-Vertriebsplattformen produzieren.

Die öffentlichen und privaten Radiogruppen in Frankreich – darunter die RTL-Radiofamilie (Teil der Groupe M6), Lagardère News, Les Indés Radios und Radio France – kündigten ein Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung einer kostenlosen digitalen Plattform an. Diese soll ihre Radioprogramme und -inhalte auf verschiedenen digitalen Geräten verfügbar machen. Das Unternehmen steht allen französischen Radiosendern offen, die beitreten möchten.

Ausblick

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit hat der Verwaltungsrat der RTL Group am 2. April 2020 beschlossen, den Ausblick, der am 13. März 2020 für das Jahr 2020 gegeben wurde, zurückzuziehen. Dieser Ausblick hatte den Ausbruch des Coronavirus nicht widergespiegelt. Wie am 2. April 2020 kommuniziert wurde, haben sich die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen und Aussichten seit Mitte März, als die RTL Group ihren Ausblick veröffentlichte, signifikant verschlechtert. Die RTL Group erwartet aktuell, dass sich der Rückgang der Netto-TV-Werbemärkte im dritten Quartal 2020 verlangsamen wird. Für das dritte Quartal 2020 rechnet die RTL Group aktuell mit einem Rückgang des TV-Werbeumsatzes von etwa minus 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (Rückgang in Q2/2020: etwa minus 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal) – unter der Annahme, dass sich die Marktbedingungen weiter normalisieren. Dennoch bleibt ein hohes Maß an Unsicherheit in Bezug auf den TV-Werbeumsatz im vierten Quartal 2020. Folglich ist die RTL Group momentan nicht in der Lage, einen neuen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 zu geben – außer, dass der Umsatz und das Adjusted EBITA für das Gesamtjahr 2020 signifikant unter dem Niveau von 2019 und anderen früheren Jahren liegen wird.