Pressemitteilung

Pressemitteilung | Berlin, 27.03.2018

Bertelsmann mit operativem Rekordergebnis und Milliardengewinn 2017 weiter auf Wachstumskurs

  • Umsatzanstieg auf 17,2 Mrd. Euro dank verbesserten organischen Wachstums
  • Operating EBITDA erreicht Rekordwert von mehr als 2,6 Mrd. Euro
  • Konzernergebnis mit knapp 1,2 Mrd. Euro auf höchstem Niveau seit 2006
  • Durch Anteilsaufstockung an Penguin Random House strategische Mehrheiten an allen Unternehmensbereichen erreicht
  • Wirtschaftliche Investitionen in Höhe von 1,8 Mrd. Euro
  • Umsatzanteil der Wachstumsgeschäfte auf 32 Prozent erhöht; Digitalaktivitäten erwirtschaften 46 Prozent des Gesamtumsatzes
  • Vergleichbare regulatorische Rahmenbedingungen für Technologie-Plattformen und Medienunternehmen gefordert

 Der Ausbau der Digital- und Wachstumsgeschäfte zahlt sich für Bertelsmann weiter aus: Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr 2017 ein Umsatzplus, das stärkste organische Wachstum seit fünf Jahren, ein operatives Rekordergebnis sowie ein weiter verbessertes Konzernergebnis. Zu den strategischen Fortschritten von Bertelsmann zählte 2017 unter anderem die Aufstockung des Anteils an der weltweit größten Publikumsverlagsgruppe, Penguin Random House, auf eine Dreiviertelmehrheit. Hierdurch hält der Konzern Mehrheiten von 75 Prozent bzw. 100 Prozent an allen seinen Unternehmensbereichen.

Bertelsmann steigerte seinen Umsatz im Berichtszeitraum um 1,4 Prozent auf 17,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 17,0 Mrd. Euro). Maßgebliche Treiber waren die RTL Group, das Musikunternehmen BMG, das erstmals mehr als 500 Mio. Euro umsetzte, die Dienstleistungstochter Arvato sowie die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsaktivitäten. Das organische Wachstum des Konzerns betrug 1,7 Prozent; die Wachstumsgeschäfte legten organisch um fünf Prozent zu. Sie erwirtschafteten damit einen Anteil von 32 Prozent am Gesamtumsatz; der Umsatzanteil der Digitalaktivitäten stieg auf 46 Prozent.

Das Operating EBITDA übertraf mit 2,64 Mrd. Euro den Rekordwert des Vorjahres (2,57 Mrd. Euro) noch einmal um 2,7 Prozent. Positiv entwickelten sich dabei besonders die RTL Group, Gruner + Jahr, BMG und die Bertelsmann Education Group. Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 15,3 Prozent (Vorjahr: 15,2 Prozent).

Das Konzernergebnis überstieg ebenfalls den Vorjahreswert und verbesserte sich auf rund 1,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,1 Mrd. Euro). Gründe für die positive Entwicklung sind das höhere operative Ergebnis sowie geringere Sondereinflüsse als 2016.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann ist heute so wachstumsstark und profitabel wie seit Jahren nicht; wir wachsen verstärkt aus eigener Kraft. Treiber dieser Entwicklung sind dabei unsere Wachstums- und Digitalgeschäfte, in die wir in den vergangenen Jahren 4,6 Milliarden Euro investiert haben. Unsere Geschäftszahlen für 2017 verdeutlichen einmal mehr, dass sich dieser Ausbau bezahlt macht. Beinahe die Hälfte unseres Umsatzes kommt aus digitalen Geschäften – Tendenz steigend. Das Unternehmen wird kontinuierlich wachstumsstärker, digitaler, internationaler und diversifizierter. Diese Entwicklung setzen wir in den kommenden Jahren durch weitere Investitionen sowie verstärktes organisches Wachstum fort.“

Der Umsatzbeitrag wachstumsstarker Geschäfte erreichte im vergangenen Jahr 32 Prozent (2011: 20 Prozent). In den kommenden Jahren soll dieser auf mehr als 40 Prozent steigen. Zu den Wachstumsgeschäften von Bertelsmann gehören die Digitalaktivitäten der RTL Group sowie von Gruner + Jahr, Fremantle Media, BMG, die Logistik- und Finanzdienstleistungsgeschäfte von Arvato sowie die Bertelsmann Education Group. Der Umsatzanteil strukturell rückläufiger Geschäfte ging dagegen in den vergangenen Jahren von 16 Prozent (2011) auf aktuell rund vier Prozent zurück.

Der Umsatzanteil der Digitalaktivitäten von Bertelsmann erhöhte sich 2017 auf 46 Prozent (2011: 30 Prozent). Hierzu trugen unter anderem die wachsenden Digitalgeschäfte der RTL Group und von Gruner + Jahr, die Dienstleistungen von Arvato für Hightech-Konzerne sowie BMG und die digitalen Bildungsaktivitäten von Bertelsmann bei. Der Anteil der Digitalumsätze stieg erneut über alle Erlöskategorien, ob digitale Werbung, Produkte, Verbreitung, Vertrieb oder Kunden. In den kommenden Jahren soll der Digitalanteil des Konzernumsatzes auf über 50 Prozent steigen.

Seine internationale Präsenz hat Bertelsmann in den vergangenen Jahren ebenfalls ausgeweitet: 2017 erwirtschaftete das Unternehmen 27 Prozent seiner Umsätze außerhalb Europas (2011: 20 Prozent). Der Umsatz von Bertelsmann dort ist damit seit 2011 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Im Fokus der regionalen Expansion stehen für Bertelsmann dabei Brasilien, China und Indien sowie die USA, die bereits heute den zweitgrößten Markt für den Konzern bilden.

Nach der Anteilsaufstockung an Penguin Random House hält Bertelsmann seit 2017 strategische Mehrheiten von 75 Prozent bzw. 100 Prozent an all seinen Unternehmensbereichen und stärkt so seine diversifizierte Konzernstruktur mit acht Divisionen.

Thomas Rabe betonte, dass Bertelsmann 2017 in allen vier strategischen Stoßrichtungen – Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Ausbau von Wachstumsplattformen und Expansion in Wachstumsregionen – deutlich vorangekommen sei.

Stärkung Kerngeschäfte: Die Senderfamilien der RTL Group verlängerten wichtige Programmverträge wie die Formel 1 in Deutschland und bauten ihre Werbemarktanteile hier sowie in Frankreich aus. Penguin Random House erzielte weltweit kreative Erfolge und platzierte 461 Titel auf den Bestseller-Listen der „New York Times“. Zu den meistverkauften Titeln gehörten in den USA die Bücher „Wonder“ von R. J. Palacio sowie „Origin“ von Dan Brown. Gruner + Jahr startete neue Zeitschriften wie „Hygge“ und „Ideat“; die gemeinsam mit der Mediengruppe RTL Deutschland betriebene Ad Alliance entwickelte sich erfolgreich. Arvato verlängerte Verträge mit wichtigen Kunden, und die Betriebe der Bertelsmann Printing Group konnten im Jahresverlauf eine gute Auslastung verzeichnen.

Digitale Transformation: Die RTL Group übernahm SpotX komplett und kündigte an, den Werbetechnologieanbieter gemeinsam mit dem Unternehmen Smartclip bis Ende 2018 zusammenzuführen, um eine digitale Werbevermarktungsplattform zu schaffen. Die Online-Erlöse der RTL Group stiegen 2017 um 23 Prozent. Auch die Digitalerlöse von Gruner + Jahr legten in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich deutlich zu, darüber hinaus erzielten die Online-Angebote von „Stern“, „Brigitte“ und „Gala“ jeweils Reichweitenrekorde. Arvato verzeichnete Wachstum mit Dienstleistungen für digitale Kunden. Mit ihren Social-Media-Angeboten erreichen die Bertelsmann-Unternehmen inzwischen weltweit mehr als 2,4 Mrd. Follower. Insgesamt erreicht Bertelsmann weltweit mehr als eine Milliarde Menschen täglich.

Wachstumsplattformen: Fremantle Media verzeichnete 2017 internationale Zuschauererfolge, insbesondere mit der Serie „American Gods“, die über den Videodienst Amazon Prime in mehr als 200 Ländern zu sehen war. BMG sicherte sich durch den Erwerb der BBR Music Group eine relevante Position im Country-Music-Markt und nahm renommierte Künstler – beispielsweise Avril Lavigne, Fergie und Kylie Minogue – unter Vertrag. Arvato baute seine Supply-Chain-Management- und Finanzdienstleistungen weiter aus. Im Bildungsbereich wuchs die Bertelsmann-E-Learning-Tochter Relias organisch und akquisitorisch. Die Weiterbildungsplattform Udacity, an der Bertelsmann beteiligt ist, verdreifachte dank neuer Nanodegrees die Zahl der Studenten auf rund 50.000.

Wachstumsregionen: Über seine vier Fonds Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigte der Konzern mehr als 40 Neu- sowie diverse Folgeinvestitionen in junge Unternehmen. Weltweit hält Bertelsmann über seine Fonds damit inzwischen mehr als 160 Beteiligungen. Auch die anderen Konzernbereiche weiteten ihre Aktivitäten in den Wachstumsregionen aus: Arvato stockte in Brasilien seine Anteile am Finanzdienstleister Intervalor auf; Relias baute sein Angebot in China aus.

Ein strategischer Fokus im laufenden Jahr ist für Bertelsmann die Prüfung strategischer Optionen für den Bereich Customer Relationship Management (CRM) von Arvato. Das Unternehmen hatte im Januar bekanntgegeben, einen entsprechenden Prozess zu starten, der neben Partnerschaften auch den kompletten oder teilweisen Verkauf der CRM-Geschäfte einschließt. Mit einem Abschluss der Prüfung rechnet der Konzern im zweiten Halbjahr 2018. Das CRM-Geschäft im französischsprachigen Raum wird auch in Zukunft von Bertelsmann geführt.

Thomas Rabe: „Ein Thema mit hoher strategischer Relevanz ist der Wettbewerb mit den globalen Tech-Plattformen. Wettbewerb ist gut, und wir stellen uns den neuen Spielern – mit einigem Erfolg. Wir investieren jedes Jahr rund fünf Milliarden Euro in Premium-Inhalte. Wir bieten unseren Kunden hohe Reichweiten und sichere Werbeumfelder. Wir haben unsere digitalen Fähigkeiten deutlich erweitert, etwa in den Bereichen Online-Video und Werbetechnologie. Und wir arbeiten, wo es sich anbietet, eng mit den Plattformen zusammen. Was aktuell fehlt, ist Wettbewerbsgleichheit zwischen den Tech-Plattformen und den Medienunternehmen aufgrund ungleicher Regulierung, etwa bei der Anwendung von Wettbewerbsrecht oder der Regulierung der Werbemärkte.“

Der fortgeführte Geschäftsausbau von Bertelsmann resultierte 2017 in einem hohen Investitionsvolumen; die wirtschaftlichen Investitionen erhöhten sich auf knapp 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Neben dem Erwerb weiterer Anteile an Penguin Random House und SpotX akquirierte Bertelsmann im Geschäftsjahr unter anderem die BBR Music Group sowie die Buchverlagsgruppe Ediciones B. Dazu kamen Investitionen in Musikkataloge sowie Filmrechtepakete. Außerdem beteiligte sich Bertelsmann Investments im vergangenen Jahr an mehr als 40 innovativen Unternehmen; seit 2012 hat Bertelsmann allein über seine vier Investmentfonds mehr als 600 Mio. Euro investiert.

Bernd Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagte: „Wir haben unsere Finanzierungsziele im vergangenen Jahr eingehalten – und dies trotz der hohen Investitionen einschließlich der Anteilsaufstockung an Penguin Random House. Unser dynamischer Verschuldungsgrad, der sogenannte Leverage Factor, liegt mit 2,5 innerhalb unseres Zielkorridors. Die finanzielle Position von Bertelsmann ist weiter solide; wir verfügen über eine starke operative Mittelfreisetzung. Diese werden wir nutzen, um auch im laufenden Jahr weiter in unsere Digital- und Wachstumsgeschäfte zu investieren.“

Das Eigenkapital von Bertelsmann reduzierte sich im Geschäftsjahr 2017 auf 9,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,9 Mrd. Euro). Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus den Kaufpreiszahlungen im Zusammenhang mit den Anteilsaufstockungen an Penguin Random House und SpotX sowie der Auszahlung einer Sonderdividende an den Mitgesellschafter Pearson. Die Eigenkapitalquote erreichte 38,5 Prozent (Vorjahr: 41,6 Prozent).

Die Nettofinanzschulden erhöhten sich überwiegend durch die Finanzierung der Anteilsaufstockung an Penguin Random House auf 3,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,6 Mrd. Euro). Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden stiegen dementsprechend ebenfalls und betrugen zum 31. Dezember 2017 rund 6,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,9 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cash Flow stieg dagegen auf 1,82 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,80 Mrd. Euro).

Die Mitarbeiter von Bertelsmann erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen in Höhe von insgesamt 105 Mio. Euro (Vorjahr: 105 Mio. Euro).

Für den Bertelsmann Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) werden am 15. Mai 2018 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900) wird bei 8,73 Prozent (Vorjahr: 8,09 Prozent) liegen.

Bernd Hirsch weiter: „Wir sind gut in das laufende Jahr gestartet. Durch den organischen Ausbau unserer Wachstumsplattformen wird sich unser Wachstumsprofil weiter verbessern. Für 2018 rechnen wir dementsprechend mit einem höheren Umsatz sowie einer weiterhin hohen operativen Profitabilität. Unser Konzernergebnis soll erneut die Milliarden-Grenze übersteigen.“

Weitere Eckwerte:

Sondereinflüsse
Die Sondereinflüsse reduzierten sich im Geschäftsjahr 2017 auf -83 Mio. Euro nach -139 Mio. Euro im Vorjahr. Bertelsmann Investments leistete dabei durch Veräußerungsgewinne von Beteiligungen einen positiven Beitrag.

Cashflow
Im Berichtszeitraum wurde ein Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 1,64 Mrd. Euro generiert (Vorjahr: 1,95 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 1,82 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,80 Mrd. Euro), die bereinigte Cash Conversion Rate lag bei 92 Prozent (Vorjahr: 93 Prozent).

Bilanzsumme
Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2017 blieb mit 23,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 23,8 Mrd. Euro) nahezu stabil. Die liquiden Mittel lagen bei 1,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,4 Mrd. Euro). Das Eigenkapital reduzierte sich – im Wesentlichen bedingt durch die Anteilsaufstockung an Penguin Random House sowie die Auszahlung einer Sonderdividende an den Mitgesellschafter Pearson – auf 9,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,9 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote lag bei 38,5 Prozent (Vorjahr: 41,6 Prozent).

Investitionen
Die wirtschaftlichen Investitionen erhöhten sich im Geschäftsjahr auf 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Bertelsmann stockte im Berichtszeitraum unter anderem seinen Anteil an Penguin Random House auf eine strategische Dreiviertelmehrheit auf. Weitere Investitionen entfielen auf Sachanlagen bei Arvato, den Erwerb von Filmrechten bei der RTL Group sowie von Musikkatalogen bei BMG.

Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres 2017 beschäftigte der Konzern weltweit 119.089 Mitarbeiter. Im Jahr 2017 absolvierten 1.225 Personen eine Berufsausbildung in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen.

Unternehmensbereiche

RTL Group
Die RTL Group verzeichnete 2017 erneut eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung. Treiber waren die Mediengruppe RTL Deutschland und die französische Groupe M6, die in jeweils stabilen TV-Werbemärkten ihre Werbeeinnahmen steigern konnten. Auch schnell wachsende Digitalgeschäfte trugen zum positiven Geschäftsverlauf bei. Das Werbetechnologiegeschäft der RTL Group wurde durch die vollständige Übernahme des Onlinevideo-Werbevermarkters SpotX ausgebaut. Darüber hinaus wurde ein Prozess zur Zusammenführung von SpotX und Smartclip zu einem integrierten Ad-Tech-Powerhouse gestartet. Die RTL Group baute im Rahmen ihrer „Total Video“-Strategie die Präsenz auf zahlreichen Onlineplattformen aus und verzeichnete ein starkes Wachstum der Onlinevideo-Abrufe. Der Umsatz der RTL Group stieg vor diesem Hintergrund um 2,2 Prozent auf den Rekordwert von 6,4 Mrd. € (Vj.: 6,2 Mrd. €). Das Operating EBITDA erreichte ebenfalls einen neuen Bestwert und erhöhte sich um 5,2 Prozent auf 1,5 Mrd. € (Vj.: 1,4 Mrd. €). Dazu trugen ein Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf einer Geschäftsimmobilie in Frankreich sowie höhere Ergebnisbeiträge der Mediengruppe RTL Deutschland und der RTL-Group-Produktionstochter Fremantle Media bei. Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 23,2 Prozent nach 22,5 Prozent im Vorjahr. Die Mediengruppe RTL Deutschland schloss das Geschäftsjahr erneut mit Rekordwerten bei Umsatz und Ergebnis ab. Dahinter stehen höhere Werbeeinnahmen aus dem TV- und Digitalgeschäft sowie gestiegene Plattformerlöse. Der kombinierte Zuschauermarktanteil der Senderfamilie stieg in der Hauptzielgruppe auf 28,9 Prozent (Vj.: 28,7 Prozent); zugleich weitete sich der Vorsprung gegenüber dem größten kommerziellen Wettbewerber deutlich auf 4,5 Prozentpunkte aus (Vj.: 3,4 Prozentpunkte). In Frankreich steigerte die Groupe M6 ihren Umsatz durch höhere TV-Werbeeinnahmen und die erstmalige Konsolidierung des französischen Cashback-Marktführers iGraal. Das Ergebnis war leicht rückläufig, nachdem im Vorjahresergebnis ein positiver Sondereffekt aus dem schrittweisen Auslaufen einer Mobilfunkvereinbarung enthalten war. Das Hörfunkgeschäft RTL Radio France wurde von der RTL Group im Oktober mit der Groupe M6 zusammengeführt, was eine Stärkung des kommerziellen Angebots sowie Programm und Kostensynergien ermöglichte. Die Groupe M6 erreichte einen kombinierten Zuschauermarktanteil in der Hauptzielgruppe von 22,3 Prozent (Vj.: 22,2 Prozent). RTL Nederland verzeichnete im Berichtszeitraum geringere Werbeeinnahmen und einen hierdurch bedingten Umsatz- und Ergebnisrückgang. Fremantle Media weist für 2017 aufgrund negativer Wechselkurseffekte einen leicht rückläufigen Umsatz aus, steigerte sein operatives Ergebnis aber im Zuge höherer Ergebnisbeiträge aus Nordamerika und Europa. Zu den größten kreativen Erfolgen zählten die von Fremantle Media North America für den US-Kabelsender Starz produzierte Fantasyserie „American Gods“, die seit Mai 2017 über Amazon Prime Video in über 200 Ländern abrufbar ist, sowie die in Deutschland von UFA Fiction für Das Erste realisierte History-Serie „Charité“. Die RTL Group investierte weiter in ihre drei strategischen Säulen Sender-, Inhalte- und Digitalgeschäft und erwarb neben der vollständigen Übernahme von SpotX beispielsweise einen Minderheitsanteil an dem israelischen Virtual-Reality-Unternehmen Inception. Die Mediengruppe RTL Deutschland sicherte sich wichtige Sportrechte an der Rennsportserie Formel 1 sowie an Spielen der UEFA Europa League.

Penguin Random House
Für Penguin Random House war das Geschäftsjahr 2017 geprägt durch Veränderungen in der Eigentümerstruktur, eine starke Bestsellerperformance und einen Ausbau der Geschäfte im spanischsprachigen Raum. Bertelsmann stockte seinen Anteil an Penguin Random House im Oktober durch die Übernahme weiterer 22 Prozent vom Mitgesellschafter Pearson auf eine strategische Dreiviertelmehrheit auf und stärkte im Zuge dessen seine Governance-Rechte. Das operative Geschäft profitierte von Hunderten internationaler und nationaler Bestseller. R. J. Palacios „Wonder“, der meistverkaufte Titel 2017 in den USA, erhielt zusätzlichen Schub durch eine Verfilmung und wurde in den englischsprachigen Ländern fast fünf Millionen Mal als gedrucktes Buch und E-Book verkauft. Während der Umsatz mit gedruckten Büchern insgesamt stabil blieb und E-Books nur leicht rückläufig waren, verzeichnete Penguin Random House erneut starke Zuwächse bei digitalen Hörbüchern. Die Verlagsgruppe baute 2017 ihre Reichweite bei der Direktvermarktung weiter aus und erwarb zudem die weltweiten Rechte an zwei Büchern des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und seiner Frau Michelle Obama. Unter Berücksichtigung der vollständig von Bertelsmann gehaltenen deutschen Verlagsgruppe Random House erzielte der Unternehmensbereich 2017 einen stabilen Umsatz von 3,4 Mrd. € (Vj.: 3,4 Mrd. €, -0,1 Prozent). Negative Währungseinflüsse konnten durch Portfolioeffekte weitestgehend ausgeglichen werden. Das Operating EBITDA der Buchgruppe verringerte sich wechselkursbedingt um 2,9 Prozent auf 521 Mio. € (Vj.: 537 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte mit 15,5 Prozent erneut ein hohes Niveau (Vj.: 16,0 Prozent). In den USA platzierten die Verlage von Penguin Random House im vergangenen Jahr 461 Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, davon 61 auf Platz eins. Neben „Wonder“ von R. J. Palacio waren insbesondere „Origin“ von Dan Brown, „Camino Island“ und „The Rooster Bar“ von John Grisham sowie „Into the Water“ von Paula Hawkins erfolgreich. Fast zehn Millionen Mal verkauften sich Kinderbuchklassiker von Dr. Seuss. In Großbritannien verzeichneten die Verlage von Penguin Random House UK Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Sie stellten 43 Prozent aller Top-10-Titel auf den wöchentlichen Bestsellerlisten der „Sunday Times“. Zu den meistverkauften Büchern gehörten „5 Ingredients“ von Jamie Oliver, „Origin“ von Dan Brown und „Diary of a Wimpy Kid: The Getaway“ von Jeff Kinney. Auch die Penguin Random House Grupo Editorial steigerte ihren Umsatz getrieben von starken Frontlist- und Backlist-Verkäufen, mit denen die teils rückläufige wirtschaftliche Entwicklung in mehreren lateinamerikanischen Ländern überkompensiert werden konnte. Der Erwerb von Ediciones B im Juli stärkte die Position von Penguin Random House Grupo Editorial als größter Publikumsverlag in Lateinamerika und vergrößerte außerdem ihren Marktanteil in Spanien. Die meistverkauften Titel 2017 waren „Una Columna de Fuego“ von Ken Follett und „Más allá del invierno“ von Isabel Allende. In Deutschland behauptete die Verlagsgruppe Random House ihre marktführende Stellung trotz branchenweiter Auswirkungen der sinkenden Kundenfrequenz im Buchhandel. Die Verlagsgruppe platzierte 401 Titel auf den „Spiegel“-Bestsellerlisten, 22 davon auf Platz eins. „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde war das meistverkaufte Buch in Deutschland 2017. Autoren von Penguin Random House wurden mit einer Vielzahl von großen Literaturpreisen geehrt. Kazuo Ishiguro, der bei Penguin Random House verlegt wird, erhielt den Nobelpreis für Literatur. Autoren der Verlagsgruppe wurden außerdem mit vier Pulitzer-Preisen, zwei Man Booker Awards und einem U.S. National Book Award ausgezeichnet.

Gruner + Jahr
Gruner + Jahr erzielte ein deutlich gestiegenes operatives Ergebnis, für das vor allem das wachsende Deutschland-Geschäft verantwortlich war. Der Umsatz ging aufgrund von Portfoliomaßnahmen um 4,2 Prozent auf 1,5 Mrd. € (Vj.: 1,6 Mrd. €) zurück. Bemerkbar machten sich hier die Verkäufe der Verlagsaktivitäten in Spanien und Österreich. Die wachsenden Digitalerlöse und das Neugeschäft, darunter auch neue Magazine, wirkten sich hingegen positiv auf das Ergebnis aus. Das Operating EBITDA verbesserte sich um 6,2 Prozent auf 145 Mio. € (Vj.: 137 Mio. €). Damit stieg auch die EBITDA-Marge auf 9,6 Prozent (Vj.: 8,7 Prozent). In Deutschland wuchs G+J sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis. Die im Marktvergleich geringen Rückgänge im Printanzeigengeschäft konnten durch stark wachsende Digitalerlöse ausgeglichen werden. Das deutsche Vertriebsgeschäft legte in Summe ebenfalls zu. Das stark wachsende Digitalgeschäft trug maßgeblich zum guten Geschäftsverlauf in Deutschland bei. Der digitale Anteil am Gesamtumsatz im deutschen Kernmarkt kletterte damit auf mehr als ein Viertel. Ein hohes Wachstum verzeichnete die im Jahr 2016 gegründete Vermarktungsplattform AppLike. Die erfolgreichsten G+J-Onlineangebote, wie die der Community „Chefkoch“ sowie der journalistischen Flaggschiffe „Stern“, „Gala“ und „Brigitte“, erzielten jeweils Rekordreichweiten und -umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017. Wie in den vergangenen Jahren gab es auch im Jahr 2017 verschiedene Magazinneugründungen, beispielsweise die Launches von „Ideat“, „Hygge“ und „Cord“. Ebenfalls positiv wirkten sich die Aktivitäten der von der RTL-Tochter IP Deutschland und der G+J eMS gemeinsam gebildeten Ad Alliance aus. Unter dem gemeinsam gebildeten Dach entstehen gattungsübergreifende Werbekonzepte. Hier kam im vergangenen Jahr der „Spiegel“ hinzu. Die Content-Communication-Agentur Territory verzeichnete einen positiven Geschäftsverlauf und die DDV Mediengruppe ein stabiles Geschäftsjahr in Umsatz und Ergebnis. Das Geschäft von G+J Frankreich war von moderaten Rückgängen im Umsatz gekennzeichnet. Das Ergebnis ging stark zurück. Insbesondere das Printanzeigengeschäft sowie einzelne digitale Geschäfte standen unter Druck, darunter etwa der digitale Videovermarkter Advideum. Die journalistischen Digitalangebote der klassischen Magazinmarken wie „Voici“, „Gala“ und „Femme actuelle“ legten in Reichweite und Umsatz deutlich zu, was vor allem auf wachsende Erlöse im Mobile- und Videosegment zurückgeht. In Summe lagen die Digitalerlöse damit über dem Vorjahresniveau.

BMG
Die Bertelsmann-Musiktochter BMG verzeichnete 2017 deutliches Wachstum im Verlags- und Tonträgergeschäft, weitete ihre Geschäftstätigkeit auf audiovisuelle Inhalte aus und setzte zugleich ihre internationale Expansion fort. BMG profitierte vom Erwerb der Country-Label-Gruppe BBR Music Group, von prominenten Künstler-Signings und Charterfolgen sowie einem fortgesetzten Aufschwung in der Tonträgerindustrie, der von Streaming und neuen, aufstrebenden Märkten getrieben wird. Der Umsatz von BMG legte um 21,8 Prozent auf 507 Mio. € (Vj.: 416 Mio. €) zu. Dahinter stehen höhere Erlöse in allen Marktsegmenten und Regionen durch organisches Wachstum und Zukäufe, insbesondere im Tonträgergeschäft sowie im britischen, US-amerikanischen und australischen Verlagsgeschäft. Auch das Operating EBITDA erhöhte sich durch organisches und akquisitorisches Wachstum; es stieg um 9,5 Prozent auf 104 Mio. € (Vj.: 95 Mio. €). Die Entwicklung war getragen durch das Tonträgergeschäft in den USA sowie durch das Verlagsgeschäft in Großbritannien und in den USA. Die EBITDA-Marge lag bei 20,5 Prozent (Vj.: 22,8 Prozent). BMG erweiterte sein Portfolio durch eine Reihe von Akquisitionen und Katalogzukäufen. Im Januar erwarb das Unternehmen die BBR Music Group, zu der die Country-Music-Labels Broken Bow Records, Stoney Creek Records und Wheelhouse Records sowie der Musikverlag Magic Mustang Music gehören. Der Abschluss sichert BMG eine relevante Position in der Country-Metropole Nashville und damit im lukrativen Country-Music-Markt. Im September vertraute Chrissie Hynde, Gründerin und Stimme der britischen Rockband The Pretenders, ihren Songkatalog BMG an. Auf der Tonträgerseite kamen u. a. Nickelback, Morrissey, Avril Lavigne, Fergie, Kylie Minogue und der Rapper Kontra K neu zu BMG. Der weitere Ausbau des Tonträgergeschäfts ging mit einer starken Präsenz im Publishing-Bereich einher; so zeichneten BMG-Songwriter im Sommer 2017 13 Wochen in Folge für die jeweiligen Top 3 der Billboard Hot 100 verantwortlich. Das Unternehmen stärkte seine internationale Präsenz mit der Erweiterung seines Geschäftszweigs in Kanada und einem Ausbau der Aktivitäten in China. BMG ging dort eine innovative Partnerschaft mit dem mobilen Social Network Momo ein, um chinesische Talente mithilfe von BMG-Songwritern weiterzuentwickeln. Das Verwertungsangebot für Künstler wurde zum Jahresende mit einem Einstieg in das Film- und Fernsehgeschäft ausgeweitet. Als erste größere Produktion wurde eine Dokumentation über Joan Jett zur Premiere beim Sundance Film Festival ausgewählt. Außerdem wurden die Production-Music-Geschäfte vom BMG in einer neuen internationalen Unternehmenseinheit gebündelt. Sie kommissioniert und vermarktet die Rechte an Musikstücken speziell für Film, Radio, Internet, Videospiele und Werbung. BMG ging im Berichtsjahr Verwertungspartnerschaften mit mehreren großen Entertainmentanbietern ein. So verwaltet das Unternehmen künftig die Musikverlagsrechte der zur RTL Group gehörenden Produktionsgruppe Fremantle Media, des Streaming-Anbieters Netflix sowie der von Hollywood-Legende Steven Spielberg gegründeten Produktionsfirma Amblin Partners. BMG entwickelte darüber hinaus die mobile Applikation myBMG, die Künstlern und Songwritern überall und fortlaufend einen Überblick über den Stand ihrer Honorareinkünfte gibt.

Arvato
Arvato verzeichnete im Berichtsjahr 2017 eine stabile Umsatzentwicklung und einen Rückgang beim operativen Ergebnis. Der Umsatz von Arvato stieg um 1,6 Prozent auf 3,8 Mrd. € (Vj.: 3,8 Mrd. €). Insbesondere aufgrund von Herausforderungen in einzelnen Märkten und Branchen sowie hoher Anlaufkosten für Neugeschäfte sank das Operating EBITDA im Berichtszeitraum um 10,0 Prozent auf 320 Mio. € (Vj.: 356 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte 8,4 Prozent nach 9,5 Prozent im Vorjahr. Im Juli 2017 haben der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe und Bertelsmann-Finanzvorstand Bernd Hirsch die Bereichsleitung von Arvato übernommen. Der Umsatz der Solution Group Arvato CRM Solutions wuchs im Geschäftsjahr leicht, das Ergebnis entwickelte sich allerdings rückläufig. Wesentliche Gründe waren der Rückgang des Geschäftsvolumens innerhalb der Telekommunikationsbranche, Anlaufkosten für Neukunden und der Ausbau des Geschäfts mit international tätigen Unternehmen aus der IT/Hightech-Branche. Das internationale Netzwerk wurde durch die Eröffnung neuer Standorte, unter anderem auf den Philippinen und im Senegal, erweitert. Arvato SCM Solutions baute sein weltweites Logistiknetzwerk im abgelaufenen Geschäftsjahr massiv aus und trug damit der guten Auftragslage Rechnung. In Deutschland, den USA, Frankreich, Österreich und Polen wurden neue Distributionszentren in Betrieb genommen und zudem einige bestehende Standorte, unter anderem in den Niederlanden und Deutschland, erweitert. Darüber hinaus baute die Solution Group ihre Dienstleistungsgeschäfte vor allem in den Kernbranchen E-Commerce Fashion & Beauty und Healthcare aus und stärkte durch die Übernahme der USA-Auslieferung eines Hightech-Großkunden das Nordamerika-Geschäft signifikant. Die Anlaufkosten für diese neuen Geschäftsaktivitäten belasteten die Ergebnisentwicklung. Die Finanzdienstleistungsgeschäfte von Arvato Financial Solutions entwickelten sich sowohl in Bezug auf den Umsatz als auch in Bezug auf das Ergebnis positiv. Der erneut sehr gute Geschäftsverlauf wurde vor allem durch das weiterhin stabil wachsende Geschäft im Kernmarkt Deutschland getragen. Um das Dienstleistungsportfolio im innovativen Fintech-Bereich auszubauen, startete Arvato Financial Solutions eine Zusammenarbeit mit der Solaris Bank. Zudem wurden die Anteile an dem brasilianischen Finanzdienstleistungsunternehmen Intervalor von 41,5 Prozent auf 81,5 Prozent aufgestockt. Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen von Arvato Systems war auch 2017 konstant hoch. Um diese Nachfrage nachhaltig befriedigen zu können, wurde unter anderem ein Nearshore-Standort in Riga eröffnet. Zudem wurden der Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Bereich Healthcare-IT erfolgreich vorangetrieben und weitere Investitionen in Zukunftsfelder wie z.B. Lösungen für den Smart-Energy-Markt und Cloud-Dienstleistungen getätigt. Insbesondere die Projektkosten für den Ausbau der Cloud-Fähigkeiten wirkten sich belastend auf die Ergebnisentwicklung aus.

 Bertelsmann Printing Group
Die Bertelsmann Printing Group verzeichnete im Geschäftsjahr 2017 einen leichten Rückgang im Umsatz auf 1,7 Mrd. € (Vj.: 1,7 Mrd. €, -1,6 Prozent) sowie beim Operating EBITDA, das leicht um 2,3 Prozent auf 118 Mio. € (Vj.: 121 Mio. €) zurückging. Grund für diese Veränderungen ist der unverändert rückläufige Druckmarkt. Die EBITDA-Marge der Gruppe ist mit 7,0 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres von 7,1 Prozent. Die Offsetdruckgeschäfte der Bertelsmann Printing Group sind im Geschäftsjahr 2017 auf gutem Ergebnisniveau leicht gewachsen. Mohn Media verlängerte im Jahresverlauf wichtige Kundenverträge unter anderem im Handelssegment. Das auf Printlösungen für Buchverlage ausgerichtete Unternehmen GGP Media behauptete sich in einem kompetitiven Marktumfeld ebenso wie die auf Zeitschriften und Kataloge im kleinen bis mittleren Auflagenbereich spezialisierte BPG-Tochter Vogel Druck. Die in der Prinovis-Gruppe gebündelten Tiefdruckaktivitäten entwickelten sich aufgrund schwieriger Marktbedingungen insgesamt leicht rückläufig. In Großbritannien konnte das Geschäft mit den 2016 gewonnenen großen Kunden weiter ausgebaut werden. Die deutschen Prinovis-Standorte litten unter anhaltenden Mengenrückgängen, insbesondere im Zeitschriftensegment. Dieser rückläufigen Entwicklung wurde mit einem umfassenden Effizienz- und Kostensenkungsprogramm, das im Jahresverlauf an den drei deutschen Standorten abgeschlossen wurde, entgegengewirkt. Die US-amerikanischen Druckereien der Bertelsmann Printing Group standen im Geschäftssegment Buchdruck in intensivem Wettbewerb. Deutliche Rückgänge in der Taschenbuchproduktion wurden durch eine Ausweitung des Geschäfts außerhalb des Verlagswesens zumindest teilweise ausgeglichen. Beim operativen Ergebnis lagen die US-Druckereien unter Vorjahresniveau. Die Umsätze von Sonopress sanken auch aufgrund schwieriger Marktbedingungen in Mexiko. Am Stammsitz in Gütersloh konnten hingegen Produktionsmengen, Umsatz und Ergebnis gegen den allgemeinen Markttrend erneut gesteigert werden. Diese Entwicklung ist unter anderem auf Vertriebserfolge, auch infolge einer weiteren Wettbewerbskonsolidierung in Europa, zurückzuführen. Zudem baute Sonopress im Berichtsjahr die Produktion von UHD-Blu-Ray-Discs weiter aus. Mit den der Bertelsmann Printing Group seit Januar 2017 zugeordneten drucknahen Marketingdienstleistungsgeschäften werden kanalübergreifende Kommunikationsleistungen, insbesondere für das Handelssegment, angeboten. Diese Geschäfte entwickelten sich insgesamt stabil; unter anderem durch den Ausbau digitaler Direktmarketing-Lösungen sowie durch die Verlängerung wichtiger Kundenverträge.

Bertelsmann Eduaction Group
Die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsaktivitäten mit ihrem Fokus auf die Sektoren E-Learning (Gesundheit und Technologie) sowie Bildungsdienstleistungen verzeichneten im Berichtszeitraum in Summe sowohl Umsatz als auch Ergebniswachstum. Der Umsatz der von Bertelsmann vollkonsolidierten Geschäfte erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr signifikant um 32,6 Prozent auf 189 Mio. € (Vj.: 142 Mio. €). Das Operating EBITDA verbesserte sich insbesondere aufgrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung beim Online-Bildungsanbieter Relias sowie verringerter Anlaufverluste und Transformationskosten in anderen Geschäften auf 3 Mio. € (Vj.: -17 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 1,8 Prozent (Vj.: -11,6 Prozent). Relias, das derzeit umsatz- und ertragsstärkste Unternehmen der Bertelsmann Education Group, setzte im Berichtszeitraum seinen Expansionskurs fort und wuchs sowohl organisch als auch akquisitorisch. Das Unternehmen vergrößerte seine Kundenbasis auf mehr als 6.500 Institutionen, deren Mitarbeiter 2017 rund 32,8 Mio. Onlinekurse absolvierten. Durch die Akquisition des US-Unternehmens Whitecloud baute die Bertelsmann-Tochter ihre Kompetenzen in den Bereichen Analytics sowie Performance-Management weiter aus und erweiterte so die bestehenden Geschäftsfelder. Die Weiterbildungsplattform Udacity entwickelte gemeinsam mit renommierten Partnerunternehmen ihr Lehrangebot weiter und führte mehrere neue Nanodegree-Programme ein, darunter zu Themen wie Deep Learning, Digital Marketing und Softwareentwicklung für Robotik. Die internationalen Aktivitäten wurden weiter ausgebaut; die Zahl der Lernenden in kostenpflichtigen Udacity-Programmen erhöhte sich auf rund 50.000. Bertelsmann ist einer der größten Anteilseigner an Udacity.

Bertelsmann Investments
Die vier im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments gebündelten Fonds des Konzerns bauten im Geschäftsjahr 2017 ihr globales Netzwerk aus Start-up-Beteiligungen weiter aus. Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigten insgesamt mehr als 40 Neuinvestitionen sowie parallel mehrere Exits, sodass Bertelsmann über seine Corporate-Fonds zum Jahresende über 160 Beteiligungen hielt. Im Fokus standen dabei fondsübergreifend Investitionen in Geschäftsfelder mit hoher Relevanz für den Konzern – beispielsweise digitale Medienangebote, Dienstleistungen im E-Commerce-Bereich, Fintech sowie Bildung. Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt, das mit 141 Mio. € deutlich den Vorjahreswert von 35 Mio. € übertraf. Gewinne aus Beteiligungsverkäufen leisteten im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis. In China tätigte BAI im Berichtszeitraum 29 neue Investments sowie sieben Folgeinvestitionen, darunter die Bike-Sharing-App Mobike und der E-Commerce-Dienstleister SEE. Erstmals gingen innerhalb eines Jahres gleich vier BAI-Beteiligungen an die Börse: die Premium-Lifestyle-Plattform Secoo, das Fintech-Unternehmen Lexin und die Digital-Marketing-Plattform iClick debütierten 2017 an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, die Automobil-Handelsplattform Yixin Group an der Börse von Hongkong. In Indien stärkte BII seine Aktivitäten im Bildungsmarkt durch eine Beteiligung am Weiterbildungsunternehmen Eruditus Executive Education, das gemeinsam mit globalen Ivy-League-Universitäten Kurse entwickelt. Darüber hinaus tätigte der Fonds sechs Folgeinvestments, unter anderem in das Unternehmen Treebo, einen Marktplatz für Budget-Hotels, sowie das Fintech-Start-up Lendingkart, das in über 900 Städten Onlinekredite an kleine und mittelgroße Unternehmen vermittelt. Gemeinsam mit dem Partner Bozano Investimentos setzte BBI in Brasilien den Aufbau eines Universitätsverbunds mit Schwerpunkt auf Bildung im Gesundheitswesen fort und erhöhte seinen Anteil an Medcel, einem Anbieter von Vorbereitungskursen für Medizinstudenten. BDMI tätigte im Berichtszeitraum elf neue Beteiligungen, darunter in das Videounternehmen Wibbitz und die Charity-Plattform Omaze. Parallel tätigte der Fonds mehrere Folgeinvestitionen, unter anderem in den Next-Generation-Publisher Clique Media. Alle Fonds trugen durch ihre Arbeit dazu bei, innovative und digitale Trends für den Konzern aufzuspüren sowie die Position von Bertelsmann als attraktivem Geschäftspartner weiter zu festigen. Seit 2012 investierten die vier Investmentfonds insgesamt über 600 Mio. € in zukunftsorientierte Unternehmen.

Zahlen im Überblick (in Mio. Euro)

  2017 2016
Konzernumsatz 17.190 16.950
Operating EBITDA der Bereiche
Corporate / Konsolidierung
Operating EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten
2.686
-50
2.636
2.634
-66
2.568
Sondereinflüsse -83 -139
Finanzergebnis -219 -244
Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten
1.677
-472
1.205
1.555
-419
1.136
Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten -7 1
Konzernergebnis 1.198 1.137
 
Investitionen (inkl. übernommener Finanzschulden)

 
1.776
 
1.262
  Stand
31.12.2017
Stand
31.12.2016
Wirtschaftliche Schulden    

Die Vergleichszahlen der Vorperiode wurden angepasst.

Bereich Umsatz Operating EBITDA
(in Mio. Euro) 2017 2016 2017 2016
RTL Group
Penguin Random House
Gruner + Jahr
BMG
Arvato
Bertelsmann Printing Group
Bertelsmann Education Group
Bertelsmann Investments*
Summe der Bereiche
Corporate / Konsolidierung
Summe Konzern
6.373
3.359
1.513
507
3.823
1.681
189
 -
17.445
-255
17.190
6.237
3.361
1.580
416
3.763
1.709
142
 -
17.208
-258
16.950
1.478
521
145
104
320
118
3
-3
2.686
-50
2.636
1.405
537
137
95
356
121
-17
 -
2.634
-66
2.568

Die Vergleichszahlen der Vorperiode wurden angepasst.

*Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT ermittelt. Das EBIT betrug 141 Mio. € (Vorjahr: 35 Mio. €).

Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 119.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 17,2 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Unternehmergeist und Kreativität. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.