Bertelsmann während der Zeit des Nationalsozialismus

Als seinerzeit erstes deutsches Medienunternehmen hat Bertelsmann in den Jahren 1999-2002 seine Unternehmensgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus unabhängig aufarbeiten lassen. Die damalige Bertelsmann AG beauftragte Anfang 1999 ein Gremium von vier Wissenschaftlern, diesen Teil ihrer Geschichte zu untersuchen. Die „Unabhängige Historische Kommission zur Erforschung der Geschichte des Hauses Bertelsmann im Dritten Reich“ (UHK) unter Vorsitz des Historikers Saul Friedländer hat im Oktober 2002 ihren Untersuchungsbericht vorgelegt. Die Studie ist im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Die UHK erhielt unbeschränkten Zugang zu allen relevanten Unternehmensunterlagen und volle Unabhängigkeit in Fragen der Forschung und Veröffentlichung. Bertelsmann korrigierte mit diesem Vorgehen die bis dahin lückenhafte und irreführende Darstellung seiner eigenen Geschichte. Unternehmensführung wie Eigentümerfamilie akzeptieren den Bericht der Kommission uneingeschränkt als offizielle Darstellung der Unternehmensgeschichte im Dritten Reich – und als ausgezeichnete Grundlage für alle künftigen öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen. Die zusammengetragenen Unterlagen der UHK bildeten die Basis für ein neu gegründetes Unternehmensarchiv, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich sind.

„Mit der Einberufung der Unabhängigen Historischen Kommission zur Erforschung der Geschichte von Bertelsmann im Dritten Reich hat das Unternehmen seinerzeit Maßstäbe für den Umgang mit der eigenen Geschichte gesetzt. Seit Vorlage des Berichts im Jahr 2002 stellt sich Bertelsmann uneingeschränkt den Ergebnissen des UHK-Berichtes und geht damit offen und transparent um. Die uneingeschränkte Unabhängigkeit der Kommission, d.h. die völlige Freiheit von jedweder Einmischung durch das Unternehmen, war eine Grundvoraussetzung für die Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit und der Integrität von Bertelsmann in Bezug auf die Unternehmensgeschichte. Ich bin davon überzeugt, dass wir als internationales Unternehmen eine besondere Verantwortung für die Diskussion unserer Geschichte tragen. Der hohe wissenschaftliche Standard des UHK-Berichts bleibt Maßstab für jede Betrachtung unserer Geschichte.“

Thomas Rabe

Prof. Dr. Dr. hc. mult. Saul Friedländer

Prof. Dr. Dr. hc. mult. Saul Friedländer (geb. 1932) ist Professor für Geschichte an der Universität Tel Aviv und an der University of California in Los Angeles.
Er war u.a. Mitglied der Unabhängigen Expertenkommission „Schweiz - Zweiter Weltkrieg“. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen u.a. „Das Dritte Reich und die Juden - Die Jahre der Verfolgung 1933-1939“ (München 1998), „Wenn die Erinnerung kommt“ (München 1998), „Kitsch und Tod. Der Widerschein des Nazismus“ (Neuauflage Frankfurt am Main 1999).

Prof. Dr. Norbert Frei

Prof. Dr. Dr. hc. mult. Trutz Rendtorff

Prof. Dr. Reinhard Wittmann

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