News | Berlin, 24.05.2023

BMG im Investitionsmodus

Boost@Bertelsmann: BMG

Die Bertelsmann-Musiktochter investiert dank der Boost-Strategie mehr als je zuvor in den Erwerb von Songkatalogen und Künstler:innen-Signings. Und sie erlebte 2022 mehr und schnelleres Wachstum als je zuvor.

Musik ist vieles zugleich: eine universelle Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird, eine Kunst, deren Vielfalt Menschen elektrisieren, beglücken, trösten und entspannen kann. Neben ihrem hohen emotionalen Wert hat Musik aber auch einen enormen wirtschaftlichen Wert: Künstlerinnen und Künstler, die das Ergebnis ihrer Schaffenskraft aktiv vermarkten und in gute Hände geben möchten, können – je nach Bekanntheit – durchaus Millionensummen für ihre Musikrechte aufrufen. Kataloge von Ikonen wie Pink Floyd, Sting, Bob Dylan, Genesis oder David Bowie werden am Markt sogar mit einer halben Milliarde Euro und mehr bewertet. BMG zählt zu den wesentlichen Playern in diesem hart umkämpften Markt und hat sich mit seiner Ausrichtung auf die Kernwerte Fairness, Transparenz und Service einen exzellenten Ruf in der Branche erarbeitet. Die zusätzlichen Investitionsmittel im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus der Boost-Strategie des Mutterkonzerns ermöglichen dem Unternehmen, besonders schnell und erfolgreich mitzubieten. Allein im Geschäftsjahr 2022 brachte BMG 45 Akquisitionen unter Dach und Fach, ganz überwiegend Boost-Deals. Erworben wurden Kataloge und Musikrechte berühmter Künstler und Bands wie Peter Frampton, Jean-Michel Jarre, Fools Garden, Harry Nilsson, Simple Minds, Primal Scream oder Chris Rea. Zugleich wurden neue Recording-Verträge und Vertragsverlängerungen mit namenhaften Künstler:innen wie Rita Ora, Logic, Julian Lennon, Nickelback und Jason Aldean abgeschlossen. Insgesamt hat BMG in den vergangenen drei Jahren nach eigenen Angaben die stolze Summe von 1,2 Milliarden Euro in Musikrechte und Künstler:innen-Signings investiert.

Wachstum und Wettbewerbsvorteile dank Boost

 Was die Boost-Mittel bewirken, erläutert BMG-CEO Hartwig Masuch: „Investitionen auf diesem Level haben zweifellos einen Einfluss auf unsere Marktposition. Wir sind als breit aufgestelltes globales Musikunternehmen die bei Weitem einzige ernsthafte Alternative zu den ‚drei Großen‘, also zu den traditionellen Musikunternehmen.“ BMG wachse dank der hohen Investitionskraft so dynamisch wie nie und könne heute schlichtweg schneller als der Wettbewerb agieren. Positive Effekte sieht der BMG-CEO auch bei der Verankerung des Unternehmens in der Branche: „Je mehr Akquisitionen wir abschließen, desto enger werden unsere Verbindungen zur Gemeinschaft der Künstler:innen und Songwriter:innen, denn schließlich ist Musik ein People Business“, so Masuch.

Ein gutes Beispiel ist die britische Rock-Legende Peter Frampton, deren musikalisches Vermächtnis BMG jüngst erwarb. Der Musiker arbeitete bereits mit Harry Nilsson zusammen, dessen Musikrechte ebenfalls bei BMG liegen, und mit Ringo Starr, dessen Rechte BMG verlagsseitig vertritt, sowie mit vielen weiteren Größen aus der Musikwelt. Frampton kooperierte einst auch eng mit David Bowie, der zuletzt im BMG-Film „Moonage Daydream“ porträtiert wurde – ein Werk, das 2022 zum erfolgreichsten Dokumentarfilm der Welt gekürt wurde. Solche Querverbindungen sind wertvoll, denn auch in der Musikindustrie läuft vieles über Vernetzung und persönliche Empfehlungen.

Musikrechte als attraktive Anlageform

Aber wie geht der Kauf eines so sensiblen Gutes wie Musikrechte eigentlich vonstatten? Thomas Coesfeld, Finanzchef und designierter CEO von BMG, steuert die von „Boost“ befeuerte Investitionsstrategie gemeinsam mit Hartwig Masuch. „Bei jeder Akquisition führen wir eine umfangreiche ‚Due Diligence‘-Prüfung durch“, schildert Coesfeld. Der anvisierte Musikkatalog wird also wirtschaftlich, rechtlich, steuerlich und finanziell sorgfältig überprüft. Dazu verfügt BMG über ein internationales Mergers & Acquisition (M&A)-Team, das sich eng auch mit anderen Abteilungen und unabhängigen Beratern abstimmt. „Musikrechte entwickeln sich zunehmend zu einem Anlagewert, deshalb wenden wir genau das gleiche Maß an Sorgfalt an, das wir bei jeder Investitionsentscheidung anwenden“, versichert der Top-Manager. Für jeden Musikkatalog gebe es einen Geschäftsplan mit dazugehörigem Bewertungsmodell.

Thomas Coesfeld erlebt aus der Nähe mit, wie Musikrechte seit Jahren mehr und mehr das Interesse der Investmentwelt auf sich ziehen. „Ikonische Musikkataloge liefern stabile und kontinuierliche Einnahmen“, erklärt er den Trend. Sie entkoppelten sich damit oft von den Bewegungen auf den konventionellen Kapitalmärkten. „Kombiniert man das mit den positiven Auswirkungen des Streaming-Booms, sind Musikkataloge eine sehr attraktive Anlageform – nun eben auch für institutionelle Investoren.“ Das Besondere an BMG sei, dass das Unternehmen kein passiver Finanzinvestor sei. „Wir sind ein Musikunternehmen, das den Wertzuwachs dieser Musikrechte aktiv vorantreibt, sie gezielt vermarktet und damit letztlich dauerhaft das kulturelle Erbe der Künstler:innen weiterentwickelt. Wir verstehen uns als Partner und Dienstleister“, sagt Coesfeld.

Persönliche Beziehung und Vertrauen

 Auch für Hartwig Masuch ist bei Verhandlungen oft ausschlaggebend, dass BMG im Gegensatz zu reinen Finanzakteuren ein Unternehmen sei, das die Branche aus der Innensicht kenne und es gewohnt sei, mit Künstler:innen zu sprechen. „Kataloge mögen auf der einen Seite Vermögenswerte sein, aber sie sind doch weit mehr als das“, erläutert er. „Egal, wie viel Geld auf dem Spiel steht: Der Verkauf von Musikrechten ist immer eine sehr persönliche Angelegenheit für eine Künstlerin oder einen Künstler.“

So war es auch bei der im Mai verstorbenen „Queen of Rock ’n’ Roll“, Tina Turner, einer der größten und beliebtesten Künstlerinnen der Popmusikgeschichte. Sie vertraute BMG 2021 ein umfangreiches Rechteportfolio an, verbunden mit dem Auftrag, dieses musikalische Lebenswerk zu pflegen, weiterzuentwickeln und so ihr inspirierendes Vermächtnis zu bewahren. „Tina Turner machte deutlich, dass ihre Musik für sie Ausdruck ihres persönlichen Lebensweges sei“, erinnert sich Masuch. „Auch für ihren Ehemann und Manager war von entscheidender Bedeutung, dass der endgültige Käufer ein Unternehmen ist, dem sie vertrauen können. Das ist etwas, das weit über jede finanzielle Bewertung hinausgeht.“ Letztlich sei genau diese Vertrauenswürdigkeit der entscheidende Pluspunkt für BMG, so der CEO.

Als Teil eines globalen Medienkonzerns habe BMG aber noch einen weiteren Pluspunkt zu bieten, ergänzt Thomas Coesfeld. Der Erwerb von Rechten sei „oft nur der erste Baustein für eine langfristige Partnerschaft“. In Bieterprozessen gehe es immer auch darum, welche Perspektiven eröffnet werden können. „Als globales Musikunternehmen wissen wir, wie wir Kataloge erfolgreich und nachhaltig entwickeln können, vor allem in den Streaming-Umfeldern von Apple, Spotify und Youtube. Wir wissen aber auch, wie wir durch unsere Netzwerke und Ressourcen weltweit Synergien schaffen und unseren Künstler:innen damit ganz neue Möglichkeiten eröffnen können.“

BMG stellt zum Beispiel Kontakt zur BMG-Konzernschwester Penguin Random House her, wenn die Idee einer Biografie im Raum steht, oder zur RTL Group, wenn eine Dokumentation oder Fernsehauftritte im Gespräch sind. Und BMG bringt Musikgrößen zusammen, um Neues entstehen zu lassen: So etwa Country-Stars wie Lainey Wilson, Jimmie Allen und Elvie Shane für das Album „Stoned Cold Country: A Rolling Stones Tribute“. Die Sängerinnen und Sänger spielten zum 60. Geburtstag der Band die berühmtesten Rolling-Stones-Songs neu ein – und verneigten sich damit auch vor der Lebensleistung von Mick Jagger und Keith Richards, deren Rechte BMG seit Jahren vertritt. „Künstler:innen sind bei uns in guten Händen. Sie vertrauen uns“, weiß Thomas Coesfeld, der später im Jahr die BMG-Führung von Masuch übernehmen und damit den künftigen Wachstumskurs des Unternehmens gestalten wird.