Pressemitteilung

Pressemitteilung | Gütersloh / New York / London, 05.10.2017

Bertelsmann vollzieht Anteilsaufstockung bei Penguin Random House auf 75 Prozent

  • Konzern ab sofort mit strategischer Dreiviertelmehrheit an weltweit größter Publikumsverlagsgruppe
  • Bertelsmann-CEO Thomas Rabe wird zum 1. Januar 2018 Chairman des Board of Directors von Penguin Random House

Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen Bertelsmann hält ab sofort eine strategische Dreiviertelmehrheit an Penguin Random House. Die beiden Gesellschafter der weltweit größten Publikumsverlagsgruppe – Bertelsmann sowie das britische Bildungsunternehmen Pearson – hatten sich im Juli auf neue Beteiligungsverhältnisse verständigt: Bertelsmann hält nach Vollzug der Transaktion nun 75 Prozent an der Buchgruppe, Pearson 25 Prozent. Penguin Random House wurde im Rahmen der Anteilsaufstockung mit einem Unternehmenswert von insgesamt 3,55 Mrd. US-Dollar bewertet.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann ist das Unternehmen mit dem vielfältigsten Kreativangebot weltweit – und das Buchgeschäft ist seit mehr als 180 Jahren identitätsstiftend für unser Haus. Entsprechend ist der heutige Tag gleich in mehrfacher Hinsicht ein strategischer Meilenstein. Erstens wird die Dreiviertelmehrheit an Penguin Random House den Ergebnisanteil der Bertelsmann-Aktionäre um mehr als 60 Millionen Euro steigern. Zweitens verfügen wir nun über ideale Voraussetzungen, um Penguin Random House – schon heute die Nummer eins der Bücherwelt – langfristig und in Kontinuität weiterzuentwickeln. Und drittens halten wir nun strategische Mehrheiten an all unseren Unternehmensbereichen bei Bertelsmann: 75 Prozent an der RTL Group und Penguin Random House, 100 Prozent an allen anderen Divisionen.“

Durch die Anteilsaufstockung stärkt Bertelsmann seine Governance-Rechte bei Penguin Random House. So wird Thomas Rabe zum 1. Januar 2018 neuer Chairman des Board of Directors der Buchverlagsgruppe; Bertelsmann stellt ab Beginn des kommenden Jahres vier Vertreter in dem Gremium, Pearson zwei.

Die Eigenständigkeit der mehr als 250 Einzelverlage der Gruppe bleibt durch die Anteilsaufstockung unberührt. Die Verlagsgruppe Random House in Deutschland wird weiterhin vollständig von Bertelsmann kontrolliert. Markus Dohle, Mitglied im Bertelsmann-Vorstand und seit Beginn des Zusammenschlusses CEO von Penguin Random House, wird das Unternehmen weiterhin führen.

Markus Dohle sagte: „Heute ist ein guter Tag für Penguin Random House. Die Kontinuität in unserer Gesellschafter-Struktur erlaubt, dass wir uns weiter voll auf die kreative Arbeit unserer Autoren konzentrieren können. Wir werden auch in Zukunft die besten Bücher und Geschichten für unsere Leser verlegen. Dieses Ziel unterstützen beide Gesellschafter uneingeschränkt.“

Penguin Random House umfasst mehr als 250 Einzelverlage auf fünf Kontinenten, die jährlich mehr als 15.000 neue Bücher veröffentlichen. Zu den renommierten Autoren der Gruppe gehören unter anderem John Grisham, Dan Brown, Barack Obama und Michelle Obama sowie Paula Hawkins. 585 Titel des Hauses schafften es im vergangenen Jahr auf die Bestsellerlisten der „New York Times“; mehr als 60 Autorinnen und Autoren der Verlage von Penguin Random House sind mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Historie

1835
Drucker und Buchbinder Carl Bertelsmann gründet den C. Bertelsmann Verlag in Gütersloh. Die ersten 100 Jahre der Verlagsgeschichte stehen programmatisch im Zeichen der christlich-protestantischen Tradition. Schritt für Schritt wird das Verlagsprogramm um Philologie, Geschichte und Jugendliteratur sowie Missionsschriftentum erweitert.

1928
Bertelsmann startet sein belletristisches Verlagsprogramm durch „Erzählliteratur“ in protestantischen Zeitschriften.

1933-1945
Die christlich-konservative Tradition des Hauses verbindet sich in Programm und Unternehmenskultur zusehends mit der Ideologie des Nationalsozialismus. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges macht der Verlag – als größter Bücherlieferant der Wehrmacht – vor allem Gewinne mit dem Verkauf von Feldpostausgaben. Im Zuge des Prozesses wegen illegaler Beschaffung von Papiervorräten und im Rahmen der Mobilmachung der gesamten deutschen Wirtschaft wird der C. Bertelsmann Verlag 1944 geschlossen. Ab 1999 erforscht eine Unabhängig Historische Kommission unter der Leitung des Historikers Saul Friedländer die Geschichte des Hauses Bertelsmann während der Zeit des Nationalsozialismus. Der Abschlussbericht „Bertelsmann im Dritten Reich“ erscheint 2002 im C. Bertelsmann Verlag.

ab 1950
Bertelsmann gründet den Lesering. Der Erfolg begründet eine neue Ära der Unternehmensgeschichte und schafft die Grundlage für den Aufstieg des Hauses zum heutigen weltweiten Medien-, Dienstleitungs- und Bildungskonzern.

1968               
Elf Einzelverlage von Bertelsmann werden organisatorisch zur Verlagsgruppe Bertelsmann (ab 2001: Verlagsgruppe Random House) zusammengefasst.

1977
Bertelsmann weitet sein Buchgeschäft durch die Übernahme des Goldmann-Verlags sowie Beteiligungen an den Verlagshäusern Plaza y Janes (Spanien) und Bantam Books (USA) deutlich aus.

1986
Bertelsmann kauft das amerikanische Verlagshaus Doubleday und fasst seine amerikanischen Verlage ein Jahr später zur Bantam Doubleday Dell Publishing Group zusammen.

1998
Bertelsmann akquiriert das amerikanische Verlagshaus Random House. Zu dessen Autoren gehören u.a. Maya Angelou, Truman Capote, William Faulkner, Philip Roth, John le Carré, Julia Child, Toni Morrison, Thomas Mann, Salman Rushdie und Anne Rice. Die Gruppe wird mit Bantam Doubleday Dell zusammengeführt. Ab 2001 wird Random House zum einheitlichen Namen der weltweiten Bertelsmann-Buchverlagsaktivitäten.

2013
Bertelsmann und Pearson führen ihre Buchverlagsgeschäfte – Random House und Penguin Group – am 1. Juli zur größten Publikumsverlagsgruppe der Welt zusammen. Bertelsmann hält mit 53 Prozent die Mehrheit an dem zusammengeschlossenen Unternehmen Penguin Random House, Pearson hält 47 Prozent. Durch Zukäufe steigt Penguin Random House in der Folge u.a. zur Nummer eins im spanischsprachigen Literaturmarkt auf. Zu den diversen Bestsellern der Gruppe gehören u.a. „50 Shades of Grey“, „The Girl on the Train“ und die „Game of Thrones“-Reihe. Penguin-Random-House-Autorin Alice Munro gewinnt 2013 den Literaturnobelpreis; sie ist damit eine von über 60 Autorinnen und Autoren der Gruppe, die mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.

2017
Bertelsmann übernimmt weitere 22 Prozent der Anteile an Penguin Random House von Mitgesellschafter Pearson und erreicht damit seine strategische Zielgröße an der einzigen globalen Publikumsverlagsgruppe.

Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 116.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 17,0 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmergeist. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.