Pressemitteilung

Pressemitteilung | Gütersloh / New York / London, 11.07.2017

Bertelsmann erhöht Anteil an Penguin Random House auf 75 Prozent

  • Konzern übernimmt weitere 22 Prozent der Anteile von Mitgesellschafter Pearson
  • Strategische Dreiviertel-Mehrheit am größten Publikumsverlag der Welt erreicht
  • Pearson bleibt mit 25 Prozent-Anteil Mitgesellschafter von Penguin Random House
  • Bertelsmann-CEO Thomas Rabe: „Buchgeschäft für Bertelsmann identitätsstiftend“

Bertelsmann baut seinen Anteil an Penguin Random House  , der weltweit führenden Publikumsverlagsgruppe, deutlich aus. Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen übernimmt weitere 22 Prozent der Penguin-Random-House-Anteile vom Mitgesellschafter, dem britischen Medien- und Bildungsunternehmen Pearson. Bertelsmann kommt damit nun auf einen Anteil von 75 Prozent an der Buchgruppe, die im Rahmen dieser Transaktion mit einem Unternehmenswert von insgesamt 3,55 Mrd. US-Dollar bewertet wird. Die Anteilsübernahme steht noch unter dem Vorbehalt der notwendigen behördlichen Freigaben.

 Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „Penguin Random House ist eine Erfolgsgeschichte. Wir haben die Integration in kurzer Zeit abgeschlossen; die Gruppe ist heute weltweit die klare Nummer eins im Verlagswesen. Dies freut uns besonders, da das Buchgeschäft für Bertelsmann seit mehr als 180 Jahren identitätsstiftend ist. Darüber hinaus ist die Transaktion wirtschaftlich attraktiv, da der Ergebnisanteil der Bertelsmann-Aktionäre um mehr als 60 Millionen Euro steigen wird.“

 Mit der strategischen Dreiviertel-Mehrheit sichert sich Bertelsmann mehr Governance-Rechte bei Penguin Random House und stellt künftig unter anderem den Chairman des Board of Directors der Buchverlagsgruppe. Die weiteren 25 Prozent der Anteile an dem zum 1. Juli 2013 durch den Zusammenschluss der Buchverlagsgeschäfte Random House und Penguin Group entstandenen Unternehmen bleiben bei Pearson. Markus Dohle, Mitglied im Bertelsmann-Vorstand und seit Beginn des Zusammenschlusses CEO von Penguin Random House, wird das Unternehmen weiterhin führen.

Thomas Rabe weiter: „Die heutige Transaktion ist gleichzeitig ein erneutes Bekenntnis von Bertelsmann zum Wert von Inhalten im digitalen Zeitalter. Wir halten nun 75 Prozent an der RTL Group und künftig 75 Prozent an Penguin Random House; ferner jeweils 100 Prozent an Gruner + Jahr und BMG, wo wir unsere Anteile in den vergangenen Jahren aufgestockt haben. Damit haben wir das Ziel strategischer Mehrheiten in all unseren Inhaltegeschäften erreicht. Bertelsmann ist das Unternehmen mit dem weltweit vielfältigsten Kreativ-Angebot.“

 Auf Penguin Random House hat die Anteilsaufstockung von Bertelsmann keine Auswirkungen; die Eigenständigkeit der mehr als 250 Einzelverlage der Gruppe bleibt unberührt. Die Verlagsgruppe Random House in Deutschland wird weiterhin vollständig von Bertelsmann kontrolliert.

Bernd Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann und Pearson haben sich auf angemessene Konditionen und Bewertungen zur Anteilsübernahme an Penguin Random House verständigt. Unsere gute operative Performance und das aktuelle Niedrigzins-Umfeld bieten uns ideale Voraussetzungen, die Transaktion zu äußerst vorteilhaften Konditionen zu finanzieren. Wir verfügen somit weiterhin über den erforderlichen Finanzspielraum, um in unsere acht Unternehmensbereiche wie geplant zu investieren.“  

Markus Dohle, CEO von Penguin Random House, fügte hinzu: „Was Bertelsmann und Pearson jetzt verhandelt und entschieden haben, ist ein Zeichen großer Kontinuität und Stabilität für Penguin Random House – und deshalb auch die beste Lösung für Autoren, Partner, Verleger und alle Mitarbeiter. Wir können und werden uns weiterhin auf die kreative Arbeit unserer Autoren konzentrieren, um auch in Zukunft die besten Bücher und Geschichten für unsere Leser zu verlegen.“

 Penguin Random House umfasst rund 250 Einzelverlage auf fünf Kontinenten, die jährlich mehr als 15.000 neue Bücher veröffentlichen. Zu den renommierten Autoren der Gruppe gehören unter anderem John Grisham, Dan Brown, Barack und Michelle Obama sowie Paula Hawkins. 585 Titel des Hauses schafften es im vergangenen Jahr auf die Bestsellerlisten der „New York Times“; mehr als 70 Autorinnen und Autoren der Verlage von Penguin Random House sind mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

 Historie

1835

Drucker und Buchbinder Carl Bertelsmann gründet den C. Bertelsmann Verlag in Gütersloh. Die ersten 100 Jahre der Verlagsgeschichte stehen programmatisch im Zeichen der christlich-protestantischen Tradition. Schritt für Schritt wird das Verlagsprogramm um Philologie, Geschichte und Jugendliteratur sowie Missionsschriftentum erweitert.

1928

Bertelsmann startet sein belletristisches Verlagsprogramm durch „Erzählliteratur“ in protestantischen Zeitschriften.

1933-1945

Die christlich-konservative Tradition des Hauses verbindet sich in Programm und Unternehmenskultur zusehends mit der Ideologie des Nationalsozialismus. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges macht der Verlag – als größter Bücherlieferant der Wehrmacht – vor allem Gewinne mit dem Verkauf von Feldpostausgaben. Im Zuge des Prozesses wegen illegaler Beschaffung von Papiervorräten und im Rahmen der Mobilmachung der gesamten deutschen Wirtschaft wird der C. Bertelsmann Verlag 1944 geschlossen. Ab 1999 erforscht eine Unabhängig Historische Kommission unter der Leitung des Historikers Saul Friedländer die Geschichte des Hauses Bertelsmann während der Zeit des Nationalsozialismus. Der Abschlussbericht „Bertelsmann im Dritten Reich“ erscheint 2002 im C. Bertelsmann Verlag.

ab 1950

Bertelsmann gründet den Lesering. Der Erfolg begründet eine neue Ära der Unternehmensgeschichte und schafft die Grundlage für den Aufstieg des Hauses zum heutigen weltweiten Medien-, Dienstleitungs- und Bildungskonzern.

1968 

Elf Einzelverlage von Bertelsmann werden organisatorisch zur Verlagsgruppe Bertelsmann (ab 2001: Verlagsgruppe Random House) zusammengefasst.

 1977

Bertelsmann weitet sein Buchgeschäft durch die Übernahme des Goldmann-Verlags sowie Beteiligungen an den Verlagshäusern Plaza y Janes (Spanien) und Bantam Books (USA) deutlich aus.

 1986

Bertelsmann kauft das amerikanische Verlagshaus Doubleday und fasst seine amerikanischen Verlage ein Jahr später zur Bantam Doubleday Dell Publishing Group zusammen.

1998

Bertelsmann akquiriert das amerikanische Verlagshaus Random House. Zu dessen Autoren gehören u.a. Truman Capote, John Irving, Philip Roth, John Le Carré, Michael Crichton, Salman Rushdie, Anne Rice und Margaret Atwood. Die Gruppe wird mit Bantam Doubleday Dell zusammengeführt. Ab 2001 wird Random House zum einheitlichen Namen der weltweiten Bertelsmann-Buchverlagsaktivitäten.

2013

Bertelsmann und Pearson führen ihre Buchverlagsgeschäfte – Random House und Penguin Group – am 1. Juli zur größten Publikumsverlagsgruppe der Welt zusammen. Bertelsmann hält mit 53 Prozent die Mehrheit an dem zusammengeschlossenen Unternehmen Penguin Random House, Pearson hält 47 Prozent. Durch Zukäufe steigt Penguin Random House in der Folge u.a. zur Nummer eins im spanischsprachigen Literaturmarkt auf. Zu den diversen Bestsellern der Gruppe gehören u.a. „50 Shades of Grey“, „The Girl on the Train“ und die „Game of Thrones“-Reihe. Penguin-Random-House-Autorin Alice Munro gewinnt 2013 den Literaturnobelpreis; sie ist damit eine von über 70 Autorinnen und Autoren der Gruppe, die mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden. 

2017

Bertelsmann übernimmt weitere 22 Prozent der Anteile an Penguin Random House von Mitgesellschafter Pearson und erreicht damit seine strategische Zielgröße an der einzigen globalen Publikumsverlagsgruppe.

Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 116.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 17,0 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmergeist. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.