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News | Gruner + Jahr | Hamburg, 29.04.2016

Nannen Preis 2016: Preisträger ausgezeichnet

Die Preisträger des Nannen Preises mit Caren Miosga © Perrey/Stern
Andreas Petzold, Hrsg. STERN, Soheil Dastyari, G+J Verlagsgeschäftsführer, Julia Jäkel, CEO G+J, Frank-Walter Steinmeier, MdB, Minister des Auswärtigen Amtes, Christian Krug, STERN Chefredakteur © Perrey/STERN
Kategorie Reportage: Jan Christoph Wiechmann vom Stern

Sechs herausragende journalistische Arbeiten wurden gestern Abend in Hamburg mit dem renommierten Nannen Preis ausgezeichnet. Sieger in der traditionsreichen Kategorie „Beste Reportage“ – und damit Gewinner des Egon Erwin Kisch-Preises – wurde Jan Christoph Wiechmann für den Beitrag „Drei Krieger“ im G+J-Magazin „Stern“.

In seinem Beitrag schreibt der „Stern“-Autor über drei Männer von drei verschiedenen Kontinenten, deren Lebenswege sich 2010 kreuzten, als eine Bundeswehreinheit beim Dorf Isa Khel in Afghanistan in einen Hinterhalt der Taliban geriet. Der „Stern“ überreichte zudem einen Sonderpreis für eine außergewöhnliche journalistische Leistung. Moderatorin der Veranstaltung war die „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga.  

Preisträger in sechs Wettbewerbskategorien ehrte die Jury im Rahmen einer festlichen Verleihung im Curio-Haus in Hamburg vor rund 550 prominenten Gästen aus Medien, Kultur, Politik und Wirtschaft. G+J-CEO Julia Jäkel begrüßte unter anderem den Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Thomas Rabe, Arvato-CEO Fernando Carro, den CEO von Penguin Random House, Markus Dohle, und Bertram Stausberg, Co-CEO der Bertelsmann Printing Group.

Julia Jäkel zog schon während der Veranstaltung ihr erstes Fazit: „Ich bin sehr zufrieden und glücklich. Ich habe Lust darauf, guten Journalismus zu feiern.“ Hier schlage das Herz von G+J: „Der Nannen Preis ist ein Beitrag, den wir sehr gern leisten.“

In der Wettbewerbskategorie „Investigation“ zeichnete die Jury das „Spiegel“-Team Jürgen Dahlkamp, Rafael Buschmann, Gunther Latsch, Udo Ludwig, Jörg Schmitt und Jens Weinreich aus für seinen Beitrag „Sommer, Sonne, Schwarzgeld“, in dem die Journalisten Unregelmäßigkeiten im deutschen Organisationskomitee für die Fußballweltmeisterschaft 2006 aufdeckten.

Bilder täuschen Realität vor 

Den Nannen Preis in der Kategorie „Foto-Reportage“ gewann Arne Svenson für den Fotobeitrag „Die Welt ist mir zu viel“, der im „Zeit Magazin“ veröffentlicht wurde. Der in New York lebende Svenson fotografierte für die Bilderserie „The Neighbours“ von seinem Studio aus seine Nachbarn.

Preisträger in der Kategorie Inszenierte Fotografie: Adrian Sonderegger mit Margot Klingsporn und Caren Miosga

Preisträger in der Kategorie Inszenierte Fotografie: Adrian Sonderegger mit Margot Klingsporn und Caren Miosga  Mit dem Nannen Preis für „Inszenierte Fotografie“ wurden Jojakim Cortis und Adrian Sonderegger für ihre im G+J-Magazin „Geo“ erschienene Arbeit „Trauen Sie Ihren Augen nicht!“ ausgezeichnet. Die Künstler bauten Ikonen der Fotografie im Atelier nach und zeigten, wie leicht Bilder eine scheinbare Realität vortäuschen können.

Die Kategorie Dokumentation konnte Wolfgang Bauer mit seinem Beitrag „Ich bin jetzt eine andere. Das spüre ich. Jemand, den ich nicht kenne“ für sich entscheiden. Der „Zeit“-Reporter erzählt im „Zeit Magazin“ die Geschichte von Frauen aus Nigeria, die aus den Lagern der islamistischen Terrororganisation Boko Haram fliehen konnten.

Mit dem Nannen Preis 2016 für die beste Web-Reportage würdigte die Jury Theresa Rentsch, Julius Tröger, André Pätzold, Moritz Klack, David Wendler und Max Boenke für „M29 – Berlins Buslinie der großen Unterschiede“. Das Interaktiv-Team der „Berliner Morgenpost“ nimmt die User Haltestelle für Haltestelle mit auf eine Entdeckungsreise durch die Stadt – von sozialen Brennpunkten bis zu den Villengegenden und Szenevierteln.

„Leistungsschau unserer Branche“

Neben den Trophäen in den sechs Wettbewerbskategorien vergab der „Stern“ einen Sonderpreis an Hosam Katan. Der syrische Fotograf wurde für seine außergewöhnliche journalistische Leistung im Kriegsgebiet in und um Aleppo ausgezeichnet. Den Preis überreichte der „Stern“-Chefredakteur Christian Krug. Hosam Katan steht stellvertretend für viele syrische Medienaktivisten, die unter großer Gefahr Bilder und Informationen aus Gegenden geliefert haben, die für ausländische Journalisten nahezu unzugänglich geworden sind, begründete die Jury ihre Entscheidung. Ohne engagierte lokale Fotografen und Journalisten wie sie wäre eine Berichterstattung aus Syrien kaum noch möglich.

„Wir verstehen den Nannen Preis als Leistungsschau unserer Branche“, sagte „Stern“-Chefredakteur Christian Krug. „Einige der in diesem Jahr Nominierten haben jahrelang recherchiert. Sie haben sich, oft in großen Teams, in komplizierte Sachverhalte eingearbeitet und von ihren Redaktionen dann die nötige Zeit bekommen, um ihre Geschichten preiswürdig aufzuschreiben. Diese Arbeitsbedingungen sind mittlerweile die Ausnahme. Wir können nur alle hoffen, dass es diese Ausnahmen noch lange geben wird. Wir gratulieren den Preisträgern und danken allen Teilnehmern, die den Nannen Preis zu etwas so Besonderem machen.“

Mit dem Nannen Preis werden herausragende Arbeiten im deutschsprachigen Journalismus aus den Bereichen Print, Digital und Fotografie ausgezeichnet. Der Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Journalisten in Deutschland und ist nach dem Verleger und Publizisten Henri Nannen (1913-1996) benannt. Von 1949 bis 1980 war er Chefredakteur des „Stern“, bis 1983 war er dessen Herausgeber.

Insgesamt wurden in diesem Jahr 982 Texte und Fotostrecken für den Nannen Preis 2016 eingereicht. 32 Texte und Web-Reportagen hatten die Vorjuroren ausgewählt und an die Hauptjury weitergeleitet. Die Jury bestand in diesem Jahr aus: Klaus Brinkbäumer („Der Spiegel“), Ulrike Demmer (Redaktions Netzwerk Deutschland), Tina Hassel (ARD), Marion Horn („Bild am Sonntag“), Christian Krug („Stern“), Christoph Kucklick („Geo“), Giovanni di Lorenzo („Die Zeit“), Mathias Müller von Blumencron („Frankfurter Allgemeine Zeitung“), Annette Ramelsberger („Süddeutsche Zeitung“), Ulrich Reitz („Focus“), Christoph Schwennicke („Cicero“) und Andreas Wolfers (Henri-Nannen-Schule). Gastgeber der diesjährigen Verleihung war das G+J-Magazin „Stern“.